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Hatschi! Der Heuschnupfen ist da. Was hilft bei der lästigen Allergie?

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Der Frühling hat sich schon mit den ersten sonnenreichen Tagen angekündigt und bedeutet für viele Menschen das lang ersehnte Ende des Winters. Für jede dritte Person in der Schweiz beginnt mit den steigenden Temperaturen jedoch die Zeit des Allergie-Leidens. Für diese Menschen symbolisieren sonnige Tage den Beginn der Heuschnupfen-Saison mit lästigen Symptomen.

Typische Symptome von Heuschnupfen sind Niesattacken, Fliessschnupfen, verstopfte Nase, beeinträchtigte Nasenatmung durch Anschwellung der Nasenschleimhaut, juckende und tränende Augen, Juckreiz in Nase, Ohren und Gaumen und Hustenreiz. Manchmal kommen auch Beschwerden wie Kopfdruck und Druck über den Nasennebenhöhlen hinzu.

Die Symptome können einen sogenannten «Etagenwechsel» vornehmen. Dabei verlagern sich die Symptome, die im Kopfbereich (obere Etage) auftreten, auf die Bronchien (untere Etage) und können zu Asthma führen. Die Symptome im Kopfbereich lassen dann häufig nach.

Die ersten Heuschnupfensymptome treten überwiegend im Schulalter auf, nicht selten in Kombination mit einem allergischen Asthma. Säuglinge und Kleinkinder mit Neurodermitis neigen eher dazu, später Heuschnupfen zu entwickeln. Mit zunehmendem Alter lassen in der Regel die Symptome nach. Seltener tritt Heuschnupfen erst im Erwachsenenalter auf.

Ursachen von Heuschnupfen

Sehr häufig besteht eine genetische Veranlagung durch einen oder beide Elternteile. Leiden die Mutter und der Vater unter Heuschnupfen, steigt das Heuschnupfen-Risiko bei den Kindern auf über 60 Prozent. Grundsätzlich kann Heuschnupfen aber jeden treffen.

Pollen sind Allergene und bestehen aus Eiweiss-Molekülen, die bei Allergikern durch den Kontakt mit den Schleimhäuten der Nase, der Augen, des Mundes oder der Bronchien eine allergische Reaktion hervorrufen. Dabei wird aus den Mastzellen, einer Zellgruppe des Immunsystems, Histamin freigesetzt, welches die klassischen Symptome (Schnupfen, Niesen, Juckreiz) verursacht.

Allergien häufiger in der westlichen Welt

Heuschnupfen tritt vorwiegend in der westlichen Welt auf. In Asien und Afrika sind Allergien nahezu unbekannt. Forscher schreiben dem hohen Hygienestandard der Industriestaaten eine wesentliche Bedeutung zu: Je keimfreier die Umgebung ist, in der die Menschen aufwachsen, desto grösser ist die Möglichkeit, später an einer Allergie zu erkranken. Das Immunsystem ist dann durch eine übertriebene Hygiene unterfordert und neigt dazu, bei geringen Auslösern wie Pollen, überzureagieren. Hingegen ist das Immunsystem der Menschen auf anderen Kontinenten (Asien, Afrika), oder bei auf dem Land lebenden Menschen, durch die teils mangelnde Hygiene ständig gefordert, gegen üblere Krankheitserreger und Keime zu kämpfen. Pollen können diesen Menschen folglich kaum mehr etwas anhaben.

Sicherlich spielen die vielen verschiedenen chemischen Zusätze in der Nahrungsmittelproduktion und die Pestizide der Landwirtschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Wann fliegen welche Pollen?

  • Bäume von Januar bis April/Mai: Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebutte, Eiche, Pappel, Platane
  • Gräser/Getreide von April bis September: Roggen, Wiesenlieschgras, Knäuelgras, Englisches Raygras
  • Kräuter von Juli bis September: Beifuss und Ambrosia (Traubenkraut).

Leichte Schwankungen sind je nach Wetter möglich (Regentage bringen Erleichterung, weil dann keine Pollen fliegen; sonniges windiges Wetter verstärkt die Symptomatik).

Kreuzallergien:

Bei Allergien auf Pollen können Kreuzallergien auftreten, das heisst, dass der Allergiker auch auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren kann. Die Molekülstrukturen ähneln sich, sodass das Immunsystem keine Unterschiede registriert. Eine häufig auftretende Kreuzreaktion ist die Birkenpollen-Nuss-Kernobst- oder die Beifuss-Sellerie-Gewürz-Reaktion. Wer also beispielsweise allergisch auf Birkenpollen ist, kann auch beim Verzehr von Kernobst allergisch reagieren.

Liegt eine Kreuzreaktion vor, tritt nach Verzehr des Lebensmittels ein Kribbeln im Gaumen oder ein Brennen und Jucken an den Lippen oder im Mundbereich auf, bis hin zu Schwellungen des Gesichts und der Halsregion. Eine Schwellung im Halsbereich kann lebensbedrohlich werden, wenn dadurch die Atmung beeinträchtigt wird. Es findet allgemein keine Gewöhnung an die Lebensmittel statt, daher sollten sie in roher Form strikt gemieden werden. Durch Erhitzen, also Kochen oder Backen, wird die allergieauslösende Molekülstruktur zerstört. Dieser Vorgang macht das Lebensmittel ungefährlich.

Diagnose:

Wichtig ist eine umfassende Anamnese (Befragung) durch den Arzt. Allergien bei den Eltern oder Geschwistern erleichtern die Diagnosestellung. Die Durchführung eines Hauttestes (Pricktest) mit den typischen Pollenallergenen gibt weiteren Aufschluss. Gegebenenfalls erfolgt ein Bluttest zur Bestimmung der Antikörper.

Ist eine Desensibilisierung geplant (vgl. Folgeabsatz zur Behandlung), ist eine genaue Bestimmung der allergieauslösenden Pollen nötig, da anschliessend genau mit diesem Allergen die Spritzenkur / Desensibilisierung durchgeführt wird. Wird keine Desensibilisierung angestrebt, sondern eine allgemeine Therapie, spielt die Pollenbestimmung eine untergeordnete Rolle. Das Auftreten der ersten Heuschnupfen-Symptome im Verlauf eines Jahres bietet grobe Hinweise auf die Art der Allergene.

Behandlung von Heuschnupfen

Symptomatische Therapie durch Antiallergika (Antihistaminika):

Es gibt zahlreiche Pharmafirmen, die Heuschnupfen-Medikamente anbieten. Es ist durchaus sinnvoll, verschiedene Produkthersteller zu testen. Jeder Allergiker reagiert unterschiedlich auf die Medikamente und sollte sich für das Produkt entscheiden, mit dem er am besten zurechtkommt. Antihistaminika lindern die typischen Symptome wie Niesen, Fliessschnupfen oder Augenjucken.

Antihistaminika gibt es als lokale Anwendung (Nasenspray; Augentropfen) und als systemische Anwendung (Tabletten). Sie werden im Bedarfsfall eingesetzt, das heisst nur, wenn die Wetterverhältnisse Heuschnupfen-Symptome provozieren.

Prä-saisonal beginnende Therapie:

Eine Therapieform, die bereits vor der Heuschnupfensaison beginnt, ist die Verabreichung von Cortison-Präparaten, in Form von Nasenspray, Asthmaspray oder Spritzen.

Cortisonhaltige Nasen- oder Asthmasprays eignen sich nicht für den Bedarfsfall, sondern nur zur längerfristigen Therapie (Wochen bis Monate). Die Therapie mit einem cortisonhaltigen Nasenspray soll ca. vier Wochen vor dem Start der Allergiesaison begonnen und täglich durchgeführt werden. Der Cortisonspray schützt die Nasenschleimhaut vor den Pollen, indem er sie unempfindlich gegen das Allergen macht. Dazu benötigt die Nasenschleimhaut Zeit, denn es handelt sich um einen anderen Wirkmechanismus als bei der Sofortwirkung eines Antihistaminikums. Richtig angewendet ist die lokal angewendete Cortisontherapie ausgesprochen wirkungsvoll, doch sie bedarf des frühzeitigen Beginns und der Disziplin.

Viele Menschen haben mangels Aufklärung ein negatives Bild vom Cortison. Cortisonsprays (Nasen- und Asthmasprays) wirken nur auf der Schleimhautoberfläche und dringen nicht in das Körperinnere ein, wie beispielsweise Tabletten oder Spritzen. Aufgrund der niedrigen Cortisonmenge, die bei einer lokalen Anwendung benötigt wird, treten keine typischen Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Mondgesicht, Stiernacken etc.) auf und sie ist deshalb als Langzeittherapie gut geeignet. Die antiallergische Wirkung der Cortison-Präparate ist höher als die der Antiallergika und deshalb auch wirkungsvoller. Die Müdigkeit, die häufig durch Antihistamintabletten auftritt, fällt bei der lokalen Cortisontherapie weg.

Aus Bequemlichkeit finden immer wieder Cortionspritzen Anwendung, die bei Saisonbeginn vom Arzt verabreicht werden und eine Wirkdauer von ca. einem Monat haben. Die Patienten sind in dieser Zeit symptomfrei, haben aber ein Tausendfaches an Cortisonmenge im Verhältnis zur lokalen Therapie aufgenommen. Das Risiko für Nebenwirkungen ist bei Cortisonspritzen höher als bei der lokalen Anwendung von Cortison. Für die Allergiker überwiegt auf den ersten Blick der Nutzen aufgrund der schnellen Wirkung. Daher entscheiden sich immer wieder Betroffene für diese bequeme Variante.

Leukotrien-Antagonisten / Mastzellstabilisatoren:

Leukotrien-Antagonisten und Mastzellstabilisatoren gehören zur Medikamentenklasse der Anti-Asthmatika. Sie dienen zur Anfallsprophylaxe bei chronischem Asthma und zur Therapie des Heuschnupfens und werden überwiegend bei Kindern angewendet. Es gibt sie in Tablettenform und als Granulat. Diese Medikamentenklasse ist weniger wirksam als die oben beschriebenen.

Desensibilisierung:

Desensibilisierung bedeutet, dass der Körper schrittweise an das Allergen (Pollen) gewöhnt werden soll, sodass die Überreaktion gemindert oder verhindert wird. Über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren wird anfänglich im wöchentlichen Abstand, danach alle vier bis sechs Wochen die allergieauslösende Pollenart unter die Haut gespritzt. Die Dosis des Allergens wird allmählich gesteigert. So gewöhnt sich das Immunsystem langsam an die Pollen und reagiert immer unempfindlicher. Diese Behandlung wird von einem Arzt durchgeführt und der Patient muss 30 Minuten in der Praxis nachbeobachtet werden, weil es zu bedrohlichen, systemischen, allergischen Reaktionen kommen kann.

Die Therapie ist sehr erfolgreich. Bei der Mehrheit der Heuschnupfen-Patienten verschwinden entweder die Symptome oder sie werden abgeschwächt. Es gibt aber auch Menschen, die keinen Nutzen erfahren.

Alternativ kann das Allergen auch über Tropfen oder Schmelztabletten angewendet werden. Diese Therapie kann, nach Beratung eines Arztes, zuhause durchgeführt werden. Das Allergen in Form von Tropfen oder Schmelztabletten muss täglich in der saisonfreien Zeit (mindestens sechs Monate lang) ebenfalls über drei Jahre hinweg eingenommen werden. Im Gegensatz zu der Spritzen-Behandlung droht hier keine systemische allergische Reaktion, sodass die Anwesenheit eines Arztes nicht erforderlich ist.

Für die Desensibilisierungstherapie ist die exakte Bestimmung des Allergens unumgänglich (vgl. oben zur Diagnose). Es können bis zu drei Allergene kombiniert werden. Grössere Kombinationen machen keinen Sinn, da die Effektivität der Therapie darunter leidet. Hautärzte oder Lungenfachärzte sind für Allergien die besten Ansprechpartner, da sie eine spezielle Ausbildung diesbezüglich durchlaufen haben.

Naturheilkundliche Therapie:

Durch Akupunktur, in Kombination mit Dauernadeln im Ohr, werden ebenfalls Linderungen der Heuschnupfen-Symptome erzielt. Es bedarf hierzu mehrere Sitzungen. Es ist empfehlenswert, diese Therapie schon ca. vier Wochen vor dem Saisonbeginn zu starten und saisonbegleitend durchzuführen.

 

Tipps bei Heuschnupfen

  • Lüften Sie Ihr Zuhause am Besten in den frühen Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr, wenn Sie in der Stadt wohnen, und zwischen 19 und 24 Uhr, wenn Sie auf dem Land wohnen. So vermeiden Sie zu viele Pollen in Ihrer Wohnung.
  • Informieren Sie sich über das aktuelle Allergie-Wetter und über den Pollenflug bei «aha Allergiezentrum Schweiz».
  • Waschen Sie sich abends die Haare und duschen Sie, damit die Pollen nicht auf Ihrem Kopfkissen landen und nicht in Kontakt mit Ihren Augen und der Nase kommen.
  • Ziehen Sie Ihre Kleidung ausserhalb des Schlafzimmers aus, damit sich die Pollen nicht auf dem Kopfkissen verteilen.
  • Wischen Sie regelmässig Staub oder saugen Sie regelmässig Staub mit einem Staubsauger, der einen Schwebstoff-Filter enthält.
  • Trocknen Sie die Wäsche nicht im Freien.
  • Zur Senkung der Pollenkonzentration zuhause oder im Büro gibt es Luftreiniger mit Filtersystemen für Allergiker.
  • Planen Sie Ihren Urlaub für die Zeit der Hochsaison des Pollenfluges; verbringen Sie Ihre Ferien vorzugsweise am Meer oder in den Bergen (> 2000 m).
  • Treiben Sie in der Pollenzeit Sport in Fitnesscentern mit Klimaanlage.
  • Halten Sie beim Autofahren die Fenster geschlossen.
  • Decken Sie sich frühzeitig mit Ihren Medikamenten (Antihistaminika) ein.

 

Autorin: Dr. med. Marlene Jelonek, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, CheckupZentrum Hirslanden Zürich

Quelle: aha Allergiezentrum Schweiz.

Unter www.aha.ch finden Sie aktuelle Pollenflug-Vorhersagen und Pollenflugkalender.

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Das Stationsleben an Bord der «Africa Mercy»

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Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen Hirslanden und der humanitären Organisation Mercy Ships, deren Spitalschiffe medizinische Hilfe an die Küste Afrikas bringen, leisten bis Juni 2019 elf Hirslanden-Mitarbeiterinnen einen humanitären Einsatz auf der Africa Mercy. Die Africa Mercy ist das grösste Spitalschiff der Welt und momentan in Guinea stationiert. Miriam Koller, die normalerweise in der Pflege der Klinik Stephanshorn arbeitet, war von Anfang Februar bis Ende März in Guinea und erzählt uns im Interview von ihrem Arbeitsalltag auf dem Spitalschiff.

Miriam, was für Patienten hast du auf der Africa Mercy betreut?

Miriam Koller: Ich habe vor allem «Plastics»- und «Maxfax»-Patienten betreut, also Patienten mit Kontrakturen (Verkürzungen/Schrumpfung eines Gewebes) nach Verbrennungen und Geschwülsten im Gesicht. Es ist wahnsinnig, was ich an Krankheitsbildern gesehen habe. Man kann sich das anhand von Bildern irgendwie gar nicht vorstellen. Viele Krankheitsbilder, die wir zu Hause nicht kennen, sind vor allem auf die Unter- und Mangelernährung zurückzuführen. Der Lebensstil in Afrika führt aber auch zu vielen Verbrennungen, besonders bei Kindern. Die meisten Menschen hier kochen auf offenem Feuer und es ist leider schnell passiert, dass eine Feuerstelle umkippt.

Wie hast du dich auf deine Aufgabe bei Mercy Ships vorbereitet?

Miriam Koller: Ich hatte im Vorfeld zwar schon einiges an Material zum Lesen erhalten. Dieses liess den tatsächlichen Alltag auf dem Spitalschiff aber nur erahnen. Am Montag nach meiner Ankunft hatte ich eine allgemeine Einführung vom Schiff und eine Einführung in die ganze Pflegedokumentation. Am nächsten Tag ging es dann mit der Einführung auf der Station los. Die kann man natürlich nicht mit einer Einführung, wie man sie in der Schweiz kennt, vergleichen. Nach zwei Tagen auf der Station war ich bereits alleine zuständig und ich wusste noch nicht, wo ich was finde und wie alles funktioniert. Zusätzlich war das Englisch eine grosse Herausforderung für mich, obwohl ich vor dem Aufenthalt noch Englischunterricht genommen hatte. Da auf dem Schiff Personen aus vielen unterschiedlichen Nationen arbeiten, ist es teilweise schwierig, die Akzente zu verstehen. Zudem gab es in der Dokumentation viele Abkürzungen, die ich nicht kannte.

Wie bist du trotzdem zurechtgekommen?

Miriam Koller: Die Stationsorganisation ist nach dem amerikanischen System aufgebaut. Im Früh- und Spätdienst arbeitet jeweils eine Charge Nurse (Schichtleitung), die selbst keine Patienten betreut, aber für die ganze Organisation zuständig ist. Sie macht die Visiten mit den Ärzten und plant jeweils die nächste Schicht mit dem jeweiligen Pflegepersonal und den Patienten. Für mich war die Charge Nurse extrem wichtig, da ich ihr alle meine Fragen stellen konnte. So hatte ich immer eine Ansprechperson, gerade auch in schwierigen Situationen. Das war wirklich extrem hilfreich.

Und da es in Guinea neben der Hauptsprache Französisch sehr viele weitere Sprachen gibt, sind immer einheimische Übersetzer auf der Station. Die waren wirklich Gold wert, denn ohne sie wäre der Stationsalltag schlicht nicht möglich! Die Leute hier sprechen hauptsächlich «Susu», «Pular» und «Malinké». Ich habe sogar ein paar Worte in diesen Sprachen gelernt und die Patienten haben sich riesig gefreut, wenn ich wieder ein Wort lernte.

Miriam mit Mädchen auf dem Arm auf dem Spitalschiff Miriam mit grossen und kleinen Mercy-Ships-Patienten Miriam und weitere Pflegefachfrau mit Patienten auf dem Spitalschiff Gruppenbild Patienten und Personal bei Mercy Ships Miriam mit frisch operiertem Mädchen Miriam vor der Africa Mercy

Worin unterscheidet sich dein Arbeitsalltag auf dem Spitalschiff von demjenigen in der Klinik?

Miriam Koller: Das Stationszimmer auf dem Schiff ist gleichzeitig das Patientenzimmer. Die Station, auf der ich arbeitete, besteht aus 20 Betten auf einer Fläche, die mit zwei Viererzimmern hier in der Schweiz vergleichbar ist. Auf der Station ist es etwas düster, weil es keine Fenster gibt. Zudem schlafen bei den Kindern die Angehörigen unter dem Patientenbett. Wegen der Platzverhältnisse hat hier aber noch niemand reklamiert, denn zuhause schlafen die Menschen für gewöhnlich auf dem Boden und mit der ganzen Familie in einem Raum. Zum Arbeiten ist das aber schon etwas mühsam und man muss speziell im Nachtdienst darauf achten, dass man nicht auf einen Arm oder ein Bein tritt. Daran gewöhnt man sich aber.

Die Arbeit selbst ist auch etwas anders als in der Klinik. Meine Aufgaben bestehen vor allem in der Betreuung vor und nach einer Operation, der allgemeinen Kontrolle von Vitalzeichen und Verbänden sowie der Medikamentenabgabe. Die Körperpflege wird von den Betreuern oder den Patienten selbst durchgeführt. Gerade der Intimbereich ist hier in Afrika tabu für fremde Personen.

Was wird dir von deinem Aufenthalt auf der Africa Mercy in besonderer Erinnerung bleiben?

Miriam Koller: Die afrikanische Kultur hat mich tagtäglich beeindruckt. Die Menschen sind sehr warmherzig und voller Lebensfreude. Vor allem die kleinen Kinder erfüllten mein Herz mit riesiger Freude. Sie haben mich jeden Tag mit ihrem Lachen und ihrer Zuneigung verzaubert. Es hat mich enorm stolz gemacht, ein Teil der Mercy-Ships-Crew zu sein und den Menschen dort neue Hoffnung schenken zu können.

Autorin: Andrea Klemenz, Content Specialist, Hirslanden Corporate Office

Weitere Informationen

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Von nervösem Blaulicht und beruhigenden Fischen auf der Notfallstation

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Auf der Notfallstation gleicht kein Tag dem anderen. Ein Besuch zweier Notfallzentren der Hirslanden-Gruppe zeigt, wie die Teams trotz Unvorhersehbarkeit jede Situation meistern und weshalb das, was sie am meisten schätzen, oft zu ihrer grössten Herausforderung wird.

Die Ruhe vor dem Sturm – diese Situation zeigt sich heute Nachmittag auf der Notfallstation der Klinik Hirslanden in Zürich. Lediglich die Hälfte der Betten ist besetzt und das Wartezimmer leer. Dann kündigt die Schichtleiterin einen Notfall an: «25-jähriger Velofahrer, Kollision zwischen Auto und Velo, in zwei Minuten». Ein Team, bestehend aus einer Oberärztin, einem Assistenzarzt und drei Pflegenden, bereitet sich im Schockraum, der zur Erstversorgung Schwerverletzter dient, auf den Patienten vor. Noch weiss niemand so genau, wie es dem Patienten geht und welche Verletzungen er hat. Kurz davor hat das Sanitätsteam auf der Notfallstation angerufen und erste Eckpunkte zum Patienten bekannt gegeben. Und plötzlich: Blaulicht und Sirene. Die Ambulanz liefert den jungen Mann an. Er ist bei Bewusstsein und trägt eine Halskrause. Unverzüglich wird er in den Schockraum gebracht. Dort wird eine Computertomographie veranlasst, um mögliche Knochenbrüche und innere Verletzungen festzustellen.

Arzt und Pflegefachfrau im Gespräch auf Notfallstation Arzt am Ultraschallgerät auf Notfallstation Gangder Notfallstation der Klinik Hirslanden Pflegefachfrau bereitet Infusion für Notfall vor

Währenddessen klingelt im Empfangsbereich das Telefon. Am Apparat ist ein Herr, der seit rund drei Stunden ein Kribbeln im linken Arm verspürt und beunruhigt ist: Verdacht auf Schlaganfall. Seine Frau möchte ihn von Dietlikon nach Zürich in die Notaufnahme fahren. Die Schichtleiterin sagt bestimmt – aber mit ruhiger Stimme – dass sich das Paar beeilen soll, denn bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Als der Patient knapp 50 Minuten später gemeinsam mit seiner Frau eintrifft, ist die Neurologin bereits vor Ort, um ihn zu untersuchen. Für die Behandlung von Schlaganfällen besteht an der Klinik Hirslanden ein zertifiziertes Stroke Center. Dieses stellt die organisierte Behandlung von Patienten mit Schlaganfall-Symptomen durch ein spezialisiertes Team sicher.

Auf der Notfallstation bringt ein Aquarium Kinderaugen zum Strahlen

Im Gegensatz zum Notfall-Wartezimmer der Klinik Hirslanden ist dasjenige der Kinder-Notfallstation der Clinique des Grangettes in Genf heute bis zum letzten Platz besetzt. Im hinteren Bereich befindet sich eine kleine Spielecke für die Kinder. Das eigentliche Highlight ist jedoch das Aquarium, das sich im Herzen der Notfallstation befindet und über drei Stockwerke erstreckt. Ein Kind, das mit Grippesymptomen und Fieber auf die Notfallstation gebracht wurde, sitzt fasziniert davor und beobachtet die vielen munter umherschwimmenden Fische. «Für uns ist das Aquarium viel mehr als nur Dekoration», betont Dr. Alessandro Diana, leitender Arzt der Kinder-Notfallstation der Clinique des Grangettes. «Es schafft eine freundliche Atmosphäre und hat viele positive Auswirkungen auf die Kinder, etwa indem es diese beruhigt, sie ablenkt und die Wartezeit angenehmer gestaltet.»

Aquarium in der Notfallstation Spielecke in Notfallstation Kinder-Behandlungszimmer auf dem Notfall Ambulanz mit Mädchen als Notfall

Ungefähr fünf Kinder kommen pro Woche mit der Ambulanz auf den Notfall der Clinique des Grangettes. Hier findet die Erstversorgung statt. Falls in komplexen Fällen ein längerer Spitalaufenthalt nötig ist, wird das Kind an die Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG) überwiesen, mit denen die Clinique des Grangettes eng zusammenarbeitet. Weitaus häufiger als mit der Ambulanz werden die kleinen Patienten von ihren Eltern auf die Notfallstation gebracht. Grund dafür sind häufig Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen des Nachwuchses. Auch Magen-Darm-Erkrankungen oder Infektionen der Atemwege wie beispielsweise eine Bronchitis werden hier oft behandelt. Im Frühling sind insbesondere Allergien ein grosses Thema.

Eine Besonderheit der Kinder-Notfallstation ist es, dass neben Ärzten und Pflegenden auch insgesamt drei Angestellte tätig sind, die sich um das Wohlergehen der Eltern und Kinder kümmern: Sei dies, um die Wartezeit mit Spielen zu überbrücken oder die Kleinen während der Untersuchungen abzulenken. Begleitpersonen sind für die Kinder sehr wichtig, seien es die Eltern oder sonstige Angehörige. Diese geben den Kindern Sicherheit in einer Situation, die für sie ungewöhnlich ist und ihnen vielleicht Angst macht.

Wo ein Team ist, ist auch ein Weg.

Auf beiden Notfallstationen – sowohl in Genf als auch in Zürich – zeigt sich deutlich, dass Teamarbeit das A und O ist. Die einzelnen Teammitglieder ergänzen sich perfekt und können einander blind vertrauen. «Kann mir jemand beim Aufrichten helfen?» Um den 72-jährigen Mann in Koje vier wieder in eine aufrechte Position zu bringen, ist im Notfallzentrum der Klinik Hirslanden Teamwork gefragt. Ohne eine Sekunde verstreichen zu lassen, sind bereits zwei Personen zur Stelle. Der Patient wird heute aufgrund einer «AZ»-Verschlechterung, also wegen einer Verschlechterung seines Allgemeinzustands, behandelt. So steht es auf dem Notfall-Dashboard, das eine wichtige Komponente zur Unterstützung des Personals auf der Notfallstation ist. Das Dashboard zeigt viele relevante Informationen zu den Patienten an wie beispielsweise, aus welchen Gründen sie auf der Notfallstation sind und was der aktuelle Behandlungsstand ist.

Am späten Nachmittag meldet sich ein Velokurier im Eingangsbereich der Klinik Hirslanden. Der Pflegerin ist sofort klar, dass es sich dabei um einen Bekannten des Patienten handelt, der nach der Kollision mit einem Auto eingeliefert wurde. Der Besucher darf zu seinem Freund. Das Ergebnis der Computertomographie ist zwar noch nicht bekannt, doch es steht fest, dass der Patient diese Nacht stationär aufgenommen wird.

Arbeiten auf dem Notfall: «Hier gibt es keine Routine»

Angela Büchel, Abteilungsleiterin Pflege auf der Notfallstation der Klinik Hirslanden, schätzt an ihrer Arbeit vor allem zwei Dinge: die enge Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen und den Kontakt zu den Patienten. «Wenn Patienten zu uns kommen, sind sie in Ausnahmesituationen. Sie so zu behandeln, dass sie bestenfalls wieder zufrieden nach Hause gehen können, lässt unser Pflegeherz höherschlagen.»

In ihrem Kollegen, Dr. Abraham Licht, Chefarzt der Notfallstation, steckt ein kleiner Detektiv: «Ich habe tatsächlich auch sehr gerne Sherlock-Holmes-Medizin», schmunzelt er und meint damit, dass er sich gerne mit Fällen auseinandersetzt, bei denen die Diagnose nicht im Vornherein eindeutig ist, sondern er akribisch Symptome beurteilen muss, um die gesundheitliche Situation des Patienten richtig beurteilen zu können. Zudem schätzt Dr. Licht das Unerwartete auf der Notfallstation. «Hier gibt es keine Routine: Jeder Tag ist anders und voller Überraschungen. Es gibt nichts Spannenderes!»

Dieser Aspekt gefällt auch Dr. Alessandro Diana, leitender Arzt der Kinder-Notfallstation der Clinique des Grangettes: «Was mich auf der Notfallstation immer fasziniert hat, ist die Unvorhersehbarkeit und die Vielseitigkeit.» Auf der Kinder-Notfallstation werden Neugeborene und Kinder bis zu einem Alter von 16 Jahren behandelt. «Diese Kinder haben die verschiedensten Bedürfnisse und stellen uns manchmal vor grosse Herausforderungen», erklärt Dr. Diana. Aber auch der Umgang mit den Eltern muss geübt sein. «Es ist klar, dass sich Eltern, die mit ihren Kindern zu uns kommen, grosse Sorgen machen», sagt Dr. Diana. „Es ist also nicht nur unsere Aufgabe, die Kinder zu behandeln, sondern auch, uns Zeit für die Eltern zu nehmen, sie zu beruhigen und ärztlich aufzuklären.»

Besonders schwierig ist es, mit tragischen Schicksalsschlägen von Patienten umzugehen. «In solchen Fällen reden wir viel miteinander», erklärt Dr. Licht. Zweimal am Tag werden alle Patienten mit dem ganzen Ärzte-Team besprochen. Bei dieser Gelegenheit analysieren die Ärzte, was gut lief und was schwierig war. «Auch die Erfahrung hilft dabei, zu lernen, besser mit solch schwierigen Situationen umzugehen», erklärt Angela Büchel.

 

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«Für den Einzelnen ändert sich hier die Welt.»

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Einen Monat lang arbeitete die OP-Fachfrau Diana Rath aus der Hirslanden Klinik Belair, Schaffhausen, auf einem Spitalschiff von Mercy Ships. Sie ist eine von elf Hirslanden-Mitarbeiterinnen, die sich so bis Juni 2019 im Rahmen einer Partnerschaft von Hirslanden und Mercy Ships engagieren. Sie erzählt von ihren Eindrücken, Herausforderungen und was sie bei ihrer Arbeit besonders rührte.

Heute ist mein vorletzter Abend auf der «Africa Mercy». Eben habe ich an Deck noch einen traumhaften Sonnenuntergang genossen – bei solchen ordne ich oft die Eindrücke des Tages. Ich will mich jetzt, so gut es geht, zurückziehen und für mich und euch die vier Wochen hier bei Mercy Ships Revue passieren lassen.

Abschiedstorte

Das OP-Team der Klinik Belair verabschiedete Diana mit einer Torte.

Ziemlich aufgeregt, was mich wohl so alles erwarten wird, fliege ich am 8. November von Zürich über Paris nach Westafrika. Dies nach einer herzlichen Verabschiedung mit Torte von unserem OP-Team in der Klinik Belair und begleitet von guten Wünschen und lieben Zeilen.

Da ich von Mercy Ships bereits ein T-Shirt für die Reise erhalten habe, kann ich schon in Paris erste Kontakte knüpfen und werde im Flieger nach Conakry von weiteren «Mercyshiplern» angesprochen.

 

 

Nur Platz für das Nötigste in den Kabinen des Spitalschiffs

Bei der Ankunft läuft alles reibungslos. Ein Mercy-Ships-Bus holt uns am Flughafen ab und bringt uns an den «Seehafen». Es ist schon spät und dunkel, als wir vor dem riesengrossen, weissen, beleuchteten Schiff stehen – beeindruckend! Bevor wir über die Gangway an Bord dürfen, müssen wir uns alle an einem langen Wassertrog die Hände waschen und desinfizieren. Von jedem wird ein Foto für den Badge gemacht und dann die Kabinen zugeteilt. Ich habe ja wirklich keine Luxussuite erwartet, aber als ich dann in meine 6-er Kabine komme und mir das obere Bett eines Stockbettes zugeteilt wird, schlucke ich erst einmal leer. Zum Glück hat uns Tamara von der Hirslanden Klinik St. Anna, die schon länger an Bord ist, geschrieben, dass für einen Koffer kein Platz ist und wir nur das Nötigste mitnehmen sollten.

Der 1. Tag ist eine Art Orientierungstag für alle Neuankömmlinge: Man zeigt und erklärt uns das Schiff, Finanzen, Essenszeiten, Rechte und Pflichten an Bord (es leben hier 400 Menschen aus 38 Nationen). Da mein Orientierungssinn nicht der Allerbeste ist, drehe ich die ersten Tage immer wieder «Extrarunden», um ans Ziel zu kommen. Ich lerne meine Mitbewohnerinnen kennen: lauter Frauen zwischen 25 und Ende 30, also einiges jünger als ich. Es hat auch Vorteile zu sechst: Ich erhalte wertvolle Tipps und kenne schon einmal Leute aus anderen Berufssparten.

Der erste Tag im OP

Dann mein erster Arbeitstag im OP (total sind es 5 Säle) mit Arbeitskleidung aus Baumwolle und bunten Stoffhauben. Ich bin im OP 2 in der Allgemein-Chirurgie eingeteilt. Das dortige Team trifft sich im Saal zum «Team-Briefing»: Jeder stellt sich mit Namen, Funktion und Herkunftsland vor. Alle heutigen Patienten werden besprochen: geplante OP, voraussichtliche Dauer, Antibiotikagabe, zu erwartender Blutverlust, spezielles Instrumentarium. Dann spricht einer aus der Gruppe ein Gebet – das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig. Allerdings liess der Begriff «christlich orientierte Hilfsorganisation» schon erahnen, dass es religiös sein wird. So wird viel gebetet und der Segen für Patienten und Crew erbittet. Für mich ist das in Ordnung – leben und leben lassen – und gesegnet in den Tag zu starten, kann ja nicht schaden.

Nach dem Gebet holt eine von uns OP-Schwestern den Patienten von der Station ab, meist mit einem Dolmetscher aus der Gegend. Obwohl die Amtssprache Französisch ist, sprechen nur wenige Patienten französisch oder sogar englisch (die Analphabeten Quote liegt bei 68%). Die Dolmetscher sprechen je nachdem Fula, Malinke, Susu, Pula oder Kissi. Dieses erste Mal werde ich noch von einer Kollegin begleitet. Wir vergewissern uns anhand des ID-Armbands, dass es der richtige Patient ist, ob er weiss, was gemacht wird, die Dokumente ausgefüllt unterschrieben (oder ersatzweise mit einem Fingerabdruck versehen) vorhanden sind, und begleiten ihn in den OP.

Ich bin überrascht, wie modern und gut sortiert der OP, die Siebe und das Nahtmaterial hier sind. Für diesen Tag sind 4 Patienten geplant mit riesigen Lipomen und Hernien. Da in dieser Crew heute Amerikaner, Engländer und Kanadier sind, also alle mit Englisch als Muttersprache, komm ich ganz schön ins Schwimmen mit meinen Englischkenntnissen. Sie sprechen mir zu schnell (was ja sonst mir vorgeworfen wird). Dazu kommt, dass im Saal ein ziemlicher Geräuschpegel herrscht, da meist noch ein einheimischer Gastarzt mit einem Übersetzer von Englisch ins Französische dabei ist. So bin ich froh, als ich mich waschen und als sterile Schwester an den Tisch kann. An dieser Stelle ein dickes DANKE vor allem an Dr. Schneider und auch Dr. Kast für euer Englischtraining am OP-Tisch in der Klinik Belair!

Da es keine Räumlichkeiten für das Ein- oder Ausleiten der Narkose gibt und alles im Saal stattfindet, braucht es seine Zeit – ein Tempo, an das ich mich anfangs erst gewöhnen muss.

Die Mittagspause verbringt das Team gemeinsam. Abends bin ich total geschafft, überwältigt von den vielen Eindrücken, und geh nach einer Dusche (max. 3 Minuten!) früh ins Bett. Die erste Woche im OP  2 vergeht wie im Flug.

Entdeckungsreise auf dem Spitalschiff

An meinem ersten Wochenende habe ich Rufdienst und Zeit, das Schiff zu inspizieren. Am schönsten ist es, oben auf Deck 8 morgens mit einer Tasse Tee oder Kaffee den Sonnenaufgang zu beobachten oder abends den wunderbaren Sonnenuntergang bei 28° zu geniessen. Es hat sogar einen Pool hier oben. Ausserdem gibt es eine Waschküche mit Waschmaschinen, Trockner, Staubsauger und Bügeleisen, eine Küche, um selber zu kochen oder zu backen, einen Supermarkt, der die nötigsten Utensilien wie Seife, Waschmittel Schokolade oder Steckdosenadapter hat, eine Internetecke, eine «Boutique» (eine Art Secondhandladen), den Essensraum und das Starbucks-Café.

Im Augen-OP

In der zweiten Woche bin ich doch tatsächlich 3 Tage im Augen-OP eingeteilt. Oje, ich habe zuvor noch nie im Augen-OP gearbeitet und das eigentlich im Bewerbungsschreiben deutlich vermerkt. Und dann in Englisch mit einem Augenarzt aus London und einer Kollegin aus Australien! Es liegen immer 2 Patienten im Saal, in der Mitte das Mikroskop. 11 Katarakte (Grauer Star) und 3 x Pterygium (Einwachsen von Gewebe auf die Bindehaut) gibt es zu operieren. Da es nicht sehr viele Instrumente braucht und meine Kollegin und der Chirurg geduldig sind, klappt es ganz gut. Am letzten Tag im Augen-OP kommt ein Schweizer Augenarzt aus Luzern, der dann auch schon mal «heimlich» mit mir deutsch spricht.

Als kleine Belohnung darf ich am Ende der Woche mit zur «Celebration of Sight», die jeweils in einem angemieteten Haus stattfindet. Dort werden die Augenpatienten 6 Wochen nach der Katarakt-OP nochmals untersucht und gegebenenfalls Narbenbildungen gelasert. Einige erzählen ihre Geschichte und was es für sie bedeutet, wieder richtig sehen zu können. Sie sind so dankbar und glücklich, bedanken sich herzlichst und nehmen uns teils in den Arm. Da geht einem echt das Herz auf und meine Einstellung zu den Augen-OPs ändert sich schlagartig!

Diana im OP mit den Instrumenten Übersetzerteam von Mercy Ships Kinter auf dem Spitalschiff Röntgenbild deformierte Beine Mädchen mit Fussverband auf dem Spitalschiff Diana in einem der OP-Saal der Africa Mercy Augen-Operationssaal auf dem Spitalschiff schwarz getrübte Linse Patient mit Augenverband Pool auf der Africa Mercy Spielplatz auf der Africa Mercy Hirslanden-Teilnehmerinnen vor der Africa Mercy

Deprimierend, erschreckend und interessant zugleich

Ein weiterer Gang von Bord geht ins Hope Center. Hier sind Patienten untergebracht, die nicht mehr an Bord sein müssen, aber weiter behandelt werden, oder aber von weiter her kommen und in den nächsten Tagen operiert werden. Viele Kinder mit extrem deformierten Beinchen oder ausgeprägten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten begrüssen uns erwartungsvoll. Zu ihrer körperlichen Behinderung kommen die seelischen Narben, da solche Kinder oft verstossen oder ausgegrenzt werden. Viele Menschen hier sind abergläubisch und sehen die Erkrankung als Fluch.

Das Hope Center ist zu Fuss in 15-20 Min. vom Schiff gut und gefahrlos erreichbar. Durch die Strassen von Kaloum, wie dieser Stadtteil von Conakry heisst, zu gehen, ist deprimierend, erschreckend und interessant zugleich.

Kleine Patienten, grosse Freude

In meiner dritten Woche bin ich im OP 1, bei den Ortho-Kindern. Hier werden diese Woche Kinder zwischen 1 und 12 Jahren operiert, die Klumpfüsse, extremste X-oder O-Beine oder andere Fehlstellungen haben. Nach der OP werden die Beinchen meist für ungefähr 4 Wochen eingegipst.

Ein Chirurg aus Luxemburg, der seit über 20 Jahren in Kenia lebt und arbeitet, zeigt uns Fotos und Filme über seine Erfolge – so toll, wie gut das bei den Kindern zusammenwächst und heilt. Wir holen die Kinder vor der OP von der Station, wo sie zu 10. im Zimmer sind und unter ihren Betten eine Matratze liegt, damit ein Elternteil bei ihnen sein kann (Luxus, da sie zuhause meist auf dem Boden schlafen).

Ich überprüfe die Pre-OP-Checkliste, letztes Essen und Trinken, Hämoglobin-Wert, lockere Zähne und nehme, nachdem ein Gebet für meinen kleinen Patienten gesprochen wurde, diesen mit in den OP. Das Schöne daran ist, wenn man abends nochmal ins Zimmer kommt, erkennen dich die Kinder sofort und freuen sich, wenn du etwas Zeit für sie hast. Obwohl ich sonst eigentlich lieber am Tisch stehe, ist dieser Kontakt eine Bereicherung. Die Operation selber dauert meist ca. eine halbe Stunde, aber mit der Narkose und dem Gipsen danach, sind oft zwei Stunden um.

Einmal bin ich mittags im Patientenzimmer, um ein Kind abzuholen. Da steht ein Vater, dessen Beine selbst deformiert sind, am Bett seines Kindes, das schlafend und mit «geraden», eingegipsten Beinchen da liegt. Was muss das doch für ein grossartiges Gefühl sein, wenn es dem eigenen Kind erspart bleibt!!!

Wenn eine Operation das ganze Leben verändert

Auch wenn man hier natürlich nicht die Welt retten kann, für den Einzelnen ändert sich die Welt. Das wird mir immer bewusster, auch und besonders in der letzten Woche bei der Gesichts-und Kieferchirurgie. Ein Spezialist aus Neuseeland und einer aus Kalifornien operieren entstellende Tumore im Gesicht, Hals und am Kiefer, ersetzen Kieferteile. Es ist extrem beeindruckend: Eine Operation im Gesicht, das man immer vor sich sieht, wie bei einem 7-jährigem Mädchen, das durch ihre ausgeprägte Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kaum essen und sprechen konnte; und dann nach 2-3 Stunden Puzzlearbeit durch den Operateur das Ergebnis mit der Hautnaht direkt sehen zu können – überwältigend! Ich war echt gerührt.

Dieser Einsatz war für mich eine ganz wertvolle, spannende und bereichernde Erfahrung. Und ich bin froh und dankbar, dass ich sie machen durfte.

Weitere Informationen

 

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Schulterarthrose bei jungen/sportlichen Patienten – was tun?

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Die Schulter ist ein äusserst komplexes Gelenk mit einem sehr grossen Bewegungsumfang. Wie in jedem anderen Gelenk, kann auch in der Schulter eine Arthrose auftreten, auch Omarthrose genannt. Dabei handelt es sich um eine Abnützung des Gelenkes, die auf einem Knorpelschaden beruht. Eine Behandlungsmöglichkeit kann ein künstliches Schultergelenk (Schulterprothese) sein. Doch ist dieses auch für jüngere und/oder sportliche Patienten sinnvoll? Und welche Rolle spielt dabei der Sport? Schützt oder fördert er die Arthrose? Wie viel Sport ist mit einem künstlichen Schultergelenk möglich? Dr. med. David Haeni, Facharzt Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates an der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein, Basel, gibt uns Antworten.

Herr Dr. Haeni, kommt es häufig vor, dass eine Schulterarthrose schon in jüngerem Alter eintritt?

Dr. med. David Haeni: Eine primäre Schulterarthrose (auch Omarthrose genannt) ist selten, nur etwa 3% aller Arthrose-Patienten sind davon betroffen. Primär bedeutet, dass der Knorpelschaden alleine auf dem altersbedingten Verschleiss beruht und keine anderen erkennbaren Ursachen wie zum Beispiel Verletzungen hat. In der Regel tritt eine Omarthrose im späteren Alter auf.

Was bei jüngeren Patienten häufiger auftritt ist eine unfallbedingte Instabilität, bei der die Schulter immer wieder auskugelt (sogenannte rezidivierende Luxationen). Auch repetitive Mikrotraumata treten bei jungen Patienten häufig auf, also kleinste sich wiederholende Verletzungen, die zum Beispiel durch repetitive belastende Bewegungen auftreten können (1). Verletzungen wie das Auskugeln der Schulter zeigen einen relevanten Zusammenhang mit dem Entstehen von Knorpelschäden, was langfristig zu einer Schulterarthrose führen kann. Einen solchen Zusammenhang zeigt auch eine Studie, an der ich persönlich beteiligt war (2). Auch wiederholte Mikrotraumata an der Schulter können zu Knorpelschäden führen. In einer Studie mit ehemaligen professionellen Tennisspielern hat man in bis zu 33% der Fälle eine beginnende/moderate Schulterarthrose festgestellt (3). Entsteht die Arthrose aufgrund von solchen früheren Verletzungen, sprechen wir von einer sekundären Arthrose.

Fördert viel Sport generell eine Schulterarthrose oder kann er ihr auch entgegenwirken?

Dr. med. David Haeni: Im Sport gilt es, die richtige Balance zu finden. Die Muskulatur der Schulter soll trainiert werden, um das Gelenk zu schützen und beweglich zu halten. Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking sowie Langlauf sind empfehlenswert, solange die Schulterbeweglichkeit nicht relevant eingeschränkt ist.

Wenn bereits eine Arthrose vorliegt, wie viel/welchen Sport soll man betreiben?

Dr. med. David Haeni: Sport besteht aus Ausdauer, Kräftigung und Spass. Liegt eine Arthrose vor, sollen diese drei Elemente ebenfalls kombiniert werden. Manchmal muss man aber auf gewisse Tätigkeiten verzichten. Eine beginnende und moderate Arthrose wird die Beweglichkeit nur wenig einschränken, aber man sollte niemals unter Schmerzen trainieren! Generell lässt sich sagen, dass intensives Betreiben von Sportarten wie Tennis eher weniger geeignet ist als fliessende Bewegungen wie Schwimmen oder Velofahren.

Welche Behandlungsmethoden gibt es bei einer Schulterarthrose?

Dr. med. David Haeni: Die erste und sehr wichtige Option ist immer eine konservative Behandlung. Das heisst Physiotherapie und Schmerzmittel in Form von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Im Verlauf kann dem Patienten gegebenenfalls eine Infiltration (Spritze) mit Kortison angeboten werden. Einige Patienten profitieren von einer Infiltration mit Hyaluronsäure, welche den Gelenkverschleiss reduzieren soll. Die Resultate werden aber in der Literatur sehr unterschiedlich beschrieben.

Gibt es auch gelenkerhaltende chirurgische Massnahmen?

Dr. med. David Haeni: Ja, diese werden vor allem in den USA propagiert (4). Arthroskopische Eingriffe können die Funktion der Schulter verbessern, sodass die Implantation einer Schulterprothese verschoben oder vermieden werden kann. Durch eine Arthroskopie an der Schulter können zum Beispiel freie Gelenkskörper entfernt werden. Weitere andere Eingriffe an der Bizepssehne, der Rotatorenmanschette oder der Schulterkapsel können helfen, die Schmerzen zu reduzieren und/oder die Beweglichkeit zu verbessern.

Wann braucht es eine Schulterprothese?

Dr. med. David Haeni: Bei zunehmenden Schmerzen und Bewegungseinschränkung und dem Bestehen einer Arthrose trotz konservativer Therapie sollte die Implantation einer Schulterprothese mit dem Patienten besprochen werden. Wenn gelenkerhaltende Massnahme nicht mehr geeignet sind, kann auch bei jüngeren Patienten eine Schulterprothese eingesetzt werden. Es besteht allerdings ein erhöhtes Risiko einer Lockerung und damit mittelfristig einer Revision.

Eine spezielle Prothesenart ist die sogenannte schaftfreie Schulterprothese. Erklären Sie uns bitte, was es damit auf sich hat.

Dr. med. David Haeni: Eine schaftfreie Prothese, enthält im Gegensatz zur Prothese mit Schaft keine lange Verankerung, die im Oberarmknochen fixiert wird. Sie ist geeignet für jüngere und aktive Patienten, weil man später bei allfälliger Revision noch besser auf eine mit Schaft wechseln könnte. Wenn diese Operation aus anatomischen Gründen möglich ist, ist dies eine sehr gute Option, da sie Knochen am Oberarmkopf spart und schont.

Röntgenbilder Schulterprothesen mit und ohne Schaft

Röntgenbilder Schulterprothese ohne Schaft (links) und zum Vergleich eine mit Schaft (rechts)

Wie lange hält eine Schulterprothese und wie gross ist das Risiko, dass diese ersetzt werden muss?

Dr. med. David Haeni: Revisionseingriffe, also der Ersatz einer Prothese, sind bei jüngeren Patienten häufiger. Mittel- und langfristig liegt das Problem vor allem an der Gelenkpfanne, wo die Komponente locker werden könnte, was durch viel aktive Bewegung begünstigt werden kann. Jüngere Patienten sind deutlich aktiver. Daher sollte zunächst immer ein konservatives Vorgehen (also ohne Operation) versucht werden.

Wie viel/welcher Sport ist mit einer Schulterprothese möglich?

Dr. med. David Haeni: Prinzipiell ist Sport mit einer Schulterprothese möglich, vor allem Freizeitsport. Eine 2018 publizierte Studie konnte zeigen, dass vor allem diejenigen Patienten wieder Sport treiben, welche auch bis 3 Monate vor der Operation sportlich aktiv waren (5). Sportarten wie zum Beispiel Schwimmen, Golf oder Tennis können postoperativ von bis zu 80% der Patienten betrieben werden

Herzlichen Dank für das spannende Interview!

 

Literatur:

  1. Haeni DL, Lafosse T, Haggerty C, Plath J, Kida Y, Sanchez-Brass M, u. a. Tissue on the Transferred Coracoid Graft After Latarjet Procedure: Histological and Morphological Findings. Am J Sports Med. 4. Februar 2019;363546518819825.
  2. Emilio Calvo, Maria Valencia, David Haeni, Schulterinstabilität und Knorpelschäden SECEC (European Society for Shoulder and Elbow Surgery) Genf, September 2018 Verfügbar unter: https://eposters.emma.events/secec2018eposters/
  3. Maquirriain J, Ghisi JP, Amato S. Is tennis a predisposing factor for degenerative shoulder disease? A controlled study in former elite players. Br J Sports Med. Mai 2006;40(5):447–50.
  4. Millett PJ, Horan MP, Pennock AT, Rios D. Comprehensive Arthroscopic Management (CAM) procedure: clinical results of a joint-preserving arthroscopic treatment for young, active patients with advanced shoulder osteoarthritis. Arthrosc J Arthrosc Relat Surg Off Publ Arthrosc Assoc N Am Int Arthrosc Assoc. März 2013;29(3):440–8.
  5. Aim F, Werthel J-D, Deranlot J, Vigan M, Nourissat G. Return to Sport After Shoulder Arthroplasty in Recreational Athletes: A Systematic Review and Meta-analysis. Am J Sports Med. April 2018;46(5):1251–7.

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Gute Gesundheit beginnt im Darm

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Zwischen einer gesunden Darmflora und der Gesundheit des Menschen besteht ein enger Zusammenhang. Ernährung, Nahrungsmittelergänzung, Stressabbau, aber auch Bewegung: All dies sind Möglichkeiten, wie das Mikrobiom, also die Bakterien im Darm, beeinflusst und optimiert werden kann. Der nachfolgende Text vom CheckupZentrum Hirslanden in Zürich erklärt uns die Zusammenhänge und gibt einige Tipps für eine gute Darmgesundheit.

Schätzungen zufolge leben in unserem Darm bis zu 100 Billionen Bakterien mit einer Artenvielfalt von über 500. Insgesamt existieren in unserem Darm mehr Bakterien, als der menschliche Körper Zellen besitzt. Die Gesamtheit dieser Bakterien wird als Mikrobiom des Darms bezeichnet.

Fast jeder kennt oder hat Symptome im Bereich des Darms. Diese reichen von Durchfall bis zu Verstopfung, von der Nahrungsmittelallergie bis zum Reizdarmsyndrom. Die Wechselwirkungen zwischen Umwelt, Mikrobiom und Gesundheit sind komplex.

Das moderne industrialisierte Leben ist gekennzeichnet von falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, gestörtem Biorhythmus und Antibiotika. Aus diesen Gründen sinkt die Zahl der nützlichen Darmbewohner; in den dadurch entstehenden Nischen siedeln sich schädliche Bakterien an.

Aufgaben des Darmmikrobioms

Unsere nützlichen Bakterien helfen uns, die in unserer Nahrung enthaltenen Kohlenhydrate und Ballaststoffe aufzuspalten. Und – was viele nicht wissen: Der Darm kann mit seinen guten Bakterien auch selber zusätzliche Vitamine wie zum Beispiel Vitamin B1, B6, B12, Folsäure, Biotin und Vitamin K sowie verschiedene Aminosäuren herstellen. Durch die Bildung von Entgiftungsenzymen schützen uns die nützlichen Bakterien vor Giftstoffen wie Quecksilber, Pestiziden und anderen Schadstoffen aus der Umwelt. Ausserdem regulieren sie den Stuhlgang und die Peristaltik des Darms. Unter Peristaltik versteht man bestimmte Bewegungen z. B. von Speiseröhre oder Darm, um deren Inhalt zu transportieren.

Ungleichgewicht der Darmflora beeinflusst die Gesundheit.

Folgende Faktoren beeinflussen die natürliche Bakterienbesiedlung des Darms:

  • Die Qualität der Besiedlung in jungen Jahren
  • Zu viel Zucker
  • Zu wenig fermentierbare Fasern, also Nahrungsfasern, die von Darmbakterien gut verwertet und in wertvolle Mikronährstoffe umgewandelt werden können
  • Medikamente wie Antibiotika
  • Stress, Burn-out, Alter, Krankheiten
  • Kaiserschnitt
  • Kein oder nur kurzfristiges Stillen

Bereits in den frühsten Lebensphasen beginnt der Einfluss der Umwelt auf die Darmflora. Gleichzeitig ist ein stabiles und breites Darmmikrobiom für eine normale Physiologie des Darms während des gesamten Lebens entscheidend. Der Darm hängt wesentlich mit dem Gehirn zusammen. Man spricht auch von einer Darm-Gehirn-Achse. Die Kommunikation erfolgt über Nervensysteme, Hormone, Substanzen aus dem Immunsystem, die Information ins Hirn abgeben und umgekehrt. Die Hirnentwicklung kann also von der Darmflora beeinflusst werden. Somit unterstützt auf diese Weise das Darmmikrobiom die physische und psychische Gesundheit (Einfluss aufs Immunsystem).

Wenn das Darmmikrobiom nicht im Gleichgewicht ist, kann dies negative Folgen für viele Körperprozesse nach sich ziehen:

  • Verdauung: Enterokolitis (kombinierte Entzündung von Dünndarm und Dickdarm), Sepsis (Blutvergiftung), Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung
  • Immunsystem: Allergien, Ekzeme, Morbus Crohn, Zöliakie
  • Nervensystem: Koliken, Stress, Verhaltensstörungen, neurologische Störungen
  • Lunge: Asthma, Bronchitis, COPD

Ernährung für eine gesunde Darmflora

Wenn wir unsere Darmflora erfolgreich wiederherstellen wollen, müssen wir Veränderungen in unserem Lebensstil vornehmen. Dazu gehört zuallererst eine Umstellung in der Ernährung, die vorwiegend aus magerem Fleisch und Geflügel, (fettreichem) Fisch, Eiern, Gemüse, Vollkorn, Nüssen, Obst, Beeren, Samen und Pilzen bestehen sollte. Diese ist reich an Ballaststoffen, welche die Hauptnahrungsquelle für nützliche Bakterien bilden. Ein Zuviel an leicht verwertbaren, energiereichen Kohlenhydraten (Zucker, Pasta, Weissbrot etc.) fördert die Verbreitung von schädlichen Bakterien und bringt somit das Immunsystem aus dem Gleichgewicht.

Die Verwendung von probiotischen Joghurts, Sauermilchprodukten wie Buttermilch, Kefir und Sauerkraut unterstützen die Darmflora auf ihre natürliche Weise, sodass zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel nicht unbedingt notwendig sind.

Bewegung und Darmflora

Aktuelle Studien zeigen, dass das Mikrobiom auf körperliche Bewegung reagiert. Daraus ergeben sich diverse positive gesundheitliche Auswirkungen. Bewegung sorgt allgemein für eine bessere Durchblutung des Körpers und somit auch des Darms. Dadurch ist die Zufuhr von Nährstoffen besser gewährleistet. Ausserdem wirkt sie sich positiv auf die Darmbewegung aus, sodass die Exkremente nicht unnötig lange im Körper verbleiben. Bewegung kann die Anzahl nützlicher Bakterien im Darm steigern und dadurch die Vielfalt der Darmflora erhöhen.

Eine positive Bakterienvielfalt kann zusätzlich zur Gewichtsreduktion und Verbesserung von Magen-Darm-Beschwerden beitragen. Bakterien wirken sich positiv auf die Barrierefunktion der Haut aus und reduzieren das Risiko von Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen.

Gute Gesundheit beginnt im Darm. Und eine einmal mehr ist die Basis eine gute Ernährung bestehend aus reichlich Ballaststoffen und wenig Zucker. Aber auch Themen wie Bewegung und Stressmanagement sollten regelmässig miteinbezogen werden.

Autorinnen: 
Manuela Kobelt, M.Sc. Bewegungswissenschaften und Sport ETH, ehemalige Präventionsmitarbeiterin, und Carina Uihlein, Dipl.-Sportwissenschaftlerin (Prävention und Rehabilitation), Präventionsmitarbeiterin, CheckupZentrum Hirslanden Zürich

Quellen:

  • Browne et al., Microbiota in Health and Disease: from pregnancy to childhood, Wageningen Academic Publishers (2017), pp. 17-35.
  • Monda et al., Exercise modifies the Gut Microbiota with Positive Health Effects, Oxidative Medicine and Cellular Longevity, 2017
  • Manheimer et al., Paleolithic nutrition for metabolic syndrome: systematic review and meta-analysis.
    Amarican Journal of clinical nutrition, 2015
  • Morrison et al., Formation of short chain fatty acids by the gut microbiota and their impact on human metabolism, Gut Microbes, 2016

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Die Zecke und FSME

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Eine Krankheit, die durch Zecken übertragen werden kann, ist die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Dr. med. Renate Ehmann, Hausärztin im Praxiszentrum am Bahnhof, Schaffhausen,  erklärt uns, was es damit auf sich hat und wie man vorsorgen kann.

Zecken können zahlreiche Krankheiten übertragen: Borrelliose, Ehrlichiose, Rickettsiose, Tularämie und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, wobei das E für Enzephalitis, also Gehirnentzündung steht), um einige zu nennen. Während die erstgenannten bakteriell ausgelöste Krankheiten sind, wird die FSME durch Viren übertragen. Das bedeutet auch, dass gegen FSME keine Antibiotika helfen und man nur unterstützend behandeln kann. Umso wichtiger ist die Prävention, für die es eine wirksame Impfung gibt.

Wie wird FSME übertragen?

Die Übertragung der FSME erfolgt durch den Stich einer befallenen Zecke (Holzbock), welche sich vor allem im Unterholz von Laubwäldern aufhält und in der Schweiz in fast allen Kantonen des Mittellandes vorkommt. Zecken finden ihre Lebensräume bis auf eine Höhe von 2000 m. Ca. 1% aller Zecken trägt das FSME-Virus in sich.

Wie äussert sich eine FSME-Infektion?

Die meisten, die von einer infizierten Zecke gestochen werden, überstehen die Infektion ohne Symptome. Bei bis zu 15 % treten jedoch nach den ersten recht unspezifischen grippeähnlichen Symptomen (7-14 Tage nach einem Stich) neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel sowie Konzentrationsstörungen hinzu  – die Zeichen einer Gehirnentzündung. Die Beschwerden können Monate andauern; bei 1 % der Betroffenen endet die Infektion tödlich, bei einem Teil bleiben Behinderungen zurück wie z.B. Lähmungen von Armen und Beinen.

Wie behandelt man eine FSME-Infektion?

Da die Krankheit nicht durch Bakterien, sondern durch Viren übertragen wird, helfen im Falle einer Erkrankung mit FSME keine Antibiotika. Man kann nur Massnahmen zur Unterstützung der Genesung treffen. Entsprechend wichtig ist die Prävention.

Wie sieht die Prävention aus?

Es gibt eine sichere und wirksame Impfung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt diese für Menschen ab 6 Jahren, die in einem FSME-Endemiegebiet leben (erlaubt ab einem Alter von 3 Jahren). Diese Altersempfehlung ergibt sich daraus, dass bei Kindern unter 6 Jahren kaum neurologische Symptome auftreten.

Für einen sicheren Langzeitschutz braucht es eine Grundimmunisierung bestehend aus 3 Impfungen, bevorzugt in den Oberarmmuskel. Nach der ersten Impfung sollte die zweite Impfung 1-3 und die dritte 5-12 Monate nach der ersten Impfung verabreicht werden. Sinnvoll ist es, die Impfserie in den Herbst- bzw. Wintermonaten zu starten, damit man bis zur Zeckensaison gut geschützt ist. Das BAG empfiehlt nur noch alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung.

Hat die FSME-Impfung Nebenwirkungen?

Angesichts der Bandbreite möglicher Komplikationen bei einem Infekt erscheint das Impfrisiko vernachlässigbar klein. Neben den bekannten sehr häufigen Nebenwirkungen wie Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Einstichstelle sowie leichtes Fieber sind bei der FSME-Impfung auch häufige Nebenwirkungen erwähnenswert wie Kopfschmerzen, allgemeine Müdigkeit, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen.

Welche Massnahmen empfehlen sich zusätzlich zur Impfung?

Auf dem Markt gibt es zahlreiche zuverlässige Zeckenschutzmittel unterschiedlicher Anbieter zum Aufsprühen (z.B. mit dem Wirkstoff Permethrin). Langärmelige Kleidung wird empfohlen. Nach einem Aufenthalt im Freien in der Zeckensaison sollte man sich genau untersuchen und allfällige Zecken entfernen (ganz nah über der Haut packen mit kräftigem Zug) und danach die Stichstelle gut desinfizieren. Leider schützt ein frühzeitiges Entfernen der Zecke nicht vor einer Infektion, da das FSME-Virus in den Speicheldrüsen der Zecke sitzt und somit sehr früh in unseren Körper gelangt. Hingegen kann das frühzeitige Entfernen vor einer Borreliose schützen, da die auslösenden Bakterien im Darm der Zecke sitzen und einige Zeit brauchen, bis sie uns infizieren können. Falls in den Tagen bis Wochen danach Symptome wie Fieber, Kopf-, Glieder- oder Gelenkschmerzen auftreten, sollte man den Arzt konsultieren.

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Bloss e chli Hals-Cheeri? Die Halswirbelsäule im Fokus

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Die Lebenserwartung der Menschen steigt, ebenso deren berechtigte Ansprüche an eine gute und schmerzfreie Lebensqualität. Wir alle wollen bis ins hohe Alter ohne Beschwerden mobil sein. Dieser Anspruch rückt natürlich abnützungsbedingte Probleme an unserem Bewegungsapparat in den Fokus der medizinischen Behandlungsaufgaben – auch an der Halswirbelsäule. Auf diese möchte ich im Folgenden etwas detaillierter eingehen.

Die Halswirbelsäule umfasst die sieben obersten Wirbel der Wirbelsäule. Nicht anders als die Lendenwirbelsäule (die fünf untersten freien Wirbel oberhalb des Steiss- und Kreuzbeins – vgl. dazu auch den Artikel «Rückenschmerz – was tun?») erfährt auch die Halswirbelsäule solche abnützungsbedingten («degenerativen») Veränderungen im Laufe unseres Lebens. Diese Veränderungen haben zum Glück meistens keinen speziellen Krankheitswert; oder anders gesagt zeigen sich Abnützungen der Wirbelsäule im Laufe des Lebens etwa ähnlich häufig wie graue Haare. Daher gibt es kaum einen Menschen über 50, der sich nicht persönlich an eine Episode von Nackenschmerzen (eine «Hals-Cheeri») erinnern kann. Die gute Nachricht dabei ist, dass die meisten dieser Episoden selbstlimitierend sind, d.h. sie verschwinden im Laufe einiger Wochen wieder komplett. In diesem Zusammenhang sprechen die Spezialisten von «axialen, spondylogenen» Nackenschmerzen, Beschwerden nämlich, die von der Arthrose der Halswirbelsäule und deren kleinen Gelenke (Facettengelenke) herrühren.

Es gibt nun aber insbesondere zwei Situationen, welche unter Umständen eine weitere Abklärung oder gar eine chirurgische Behandlung nach sich ziehen sollten:

Nerveneinklemmung durch einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule

Ähnlich wie im Kreuz können Bandscheibenvorfälle auch an der Halswirbelsäule auftreten. («zervikale Diskushernie»). Dabei ist der Mechanismus der Entstehung eines solchen Bandscheibenvorfalles ähnlich: Der innere Gallertkern der Bandscheibe tritt durch einen kleinen Riss im Faserring der Bandscheibe aus. Dadurch kann ein Spinalnerv (Nervenwurzel, welche direkt aus dem Rückenmark austritt) eingeklemmt werden. Die Spinalnerven an der Halswirbelsäule sind für die Weiterleitung von Informationen für die Arme zuständig. Die daraus resultierenden Symptome betreffen damit auch oft die Arme und Hände: Nacken-Armschmerzen, Gefühlsstörung in Armen, Händen oder Fingern, Kraft- und Koordinationsverlust in Armen, Händen oder Fingern. Im folgenden Bild ist ein solcher Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule in einer MRI-Untersuchung dargestellt:

Röntgenbild Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule

Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (Pfeilmarkierung) zwischen dem 4. und 5. Halswirbel, dargestellt von der Seite (links) und von unten (rechts)

Oft keine Operation an der Bandscheibe nötig

Selbst bei akuten Beschwerden und einem nachgewiesenen Bandscheibenvorfall müssen längst nicht alle Menschen operiert werden. Unser Körper hat eine erstaunliche Selbstheilungstendenz. Wir empfehlen bei allen Patienten, die keine ausgeprägten Lähmungserscheinungen zeigen, primär 4-6 Wochen mit Schmerzmitteln und in der Folge mit Physiotherapie zuzuwarten. Dadurch kann die Operation in mindestens der Hälfte der Fälle umgangen werden – sprich wir operieren weniger als die Hälfte der Patienten mit einem Bandscheibenvorfall, die wir in der Sprechstunde sehen.

ABER: Sobald die Beschwerden länger andauern, mit normalen Schmerzmitteln nicht kontrolliert werden können oder schwere Lähmungserscheinungen bestehen, sollte die Operation besprochen werden.

Ersatz der Bandscheibe durch Platzhalter

Bei der Operation wird meist die betroffene Bandscheibe chirurgisch entfernt. Der Platz, den zuvor die Bandscheibe eingenommen hat, wird im Zuge der Operation durch einen starren («Cage») oder beweglichen («Prothese») Platzhalter ersetzt. Welche Methode für die Patienten die Richtige ist oder ob beide kombiniert werden, wird individuell vom Wirbelsäulenchirurgen festgelegt.

Röntgenbild HWS mit Kombination von starren und beweglichen Platzhaltern technische Fotografie Prothese für Halswirbelsäule

Die chirurgische Behandlung der eingeklemmten Spinalnerven hat eine sehr gute Prognose. Über 80% der Patienten beschreiben eine Besserung der ausstrahlenden Symptome in die Arme. Nackenschmerzen selber sprechen etwas weniger gut auf die chirurgische Behandlung an. Diese sind letztendlich Ausdruck der Abnützung des gesamten statischen Gefüges der Halswirbelsäule.

Die chirurgische Technik ist ausserordentlich gut etabliert und ausgereift. Wir werden von Patienten oft gefragt, ob denn ein Zugang mitten in den Hals nicht eine gefährliche Angelegenheit sei (die Entfernung der Bandscheibe muss von vorne geschehen, der Schnitt liegt vorne am Hals). De facto hat diese Operation aber ein kleines Risiko von leichteren Komplikationen (unter 1%) und ein extrem kleines Risiko von schweren Komplikationen. Die häufigste Komplikation des Zuganges zu der Halswirbelsäule von vorne ist das Auftreten einer Heiserkeit nach der Operation. In weniger als 1% der Fälle bleibt diese Heiserkeit zeitlebens bestehen. Infektionen und Nachblutungen sind selten und lassen sich in den allermeisten Fällen durch eine zweite Operation folgenlos behandeln. Das Risiko für eine permanente Lähmung von Armen und Beinen ist theoretisch denkbar – aber extrem selten. Fahrradfahren in der Stadt ist im Vergleich deutlich gefährlicher als eine Operation an der Halswirbelsäule.

Einklemmung des Rückenmarks durch Abnützung der Halswirbelsäule

Dies ist die zweite grosse Gruppe der abnützungsbedingen Probleme der Halswirbelsäule. Anders als im Kreuz laufen im Nervenkanal hinter den Wirbelkörpern nicht nur Nervenfasern, sondern das gesamte Rückenmark. Das Rückenmark ist das wichtigste Datenkabel im Körper und übertragt alle Informationen vom Körper zum Gehirn und wieder zurück.

Gangstörungen als typisches Symptom

Wenn das Rückenmark unter Druck gerät – zum Beispiel durch eine abnützungsbedingte Einengung des Kanals der Wirbelsäule («degenerative Spinalkanalstenose und zervikale Myelopathie») – kann dies zu einem oft schleichenden Funktionsverlust führen. Typisch für diese Problematik ist das Auftreten von Gefühlstörungen in den Beinen und Armen, gefolgt von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen beim Gehen, bis hin zu einem Gangbild, welches einem Betrunkenen sehr ähnelt. Wir nennen dieses Gangbild die «spinale Ataxie», nämlich die Situation, dass unbewusste Haltungskorrekturen beim Gehen nur noch sehr grob erfolgen, wie dies eben im betrunkenen Zustand auch der Fall ist (Torkeln, Ausfallschritte, Unmöglichkeit mit geschlossenen Augen oder auf einer Linie zu gehen).

Das Problem dieser Erkrankung ist, dass sie oft nur spät erkannt wird und dass sich die verlorene Funktion auch nach chirurgischer Erweiterung des Wirbelkanals nicht immer wieder zurückholen lässt. Wirbelsäulenchirurgen auf der ganzen Welt behandeln daher diese Problematik in letzter Zeit aktiver und früher, um den Zustand des Verlustes der Gehfähigkeit gar nicht erst eintreten zu lassen.

Operation zur Erweiterung des Wirbelkanals

Die chirurgische Behandlung dieser Krankheitsgruppe schliesst die Erweiterung des Wirbelkanales ein, wie oben bei der Bandscheibenoperation erklärt. Häufig sind die Einengungen des Kanales aber über mehrere Segmente präsent, sodass der Zugang von hinten (vom Nacken her) an die Halswirbelsäule schonender ist. Dies bedeutet allerdings oft, dass nach Erweiterung des Kanales von hinten eine zusätzliche Stabilisierung mit Schrauben und Stäben notwendig wird, damit die Halswirbelsäule durch den Verlust ihrer hinteren Elemente nicht nach vorne «abkippt». In heutiger Zeit können Schrauben an der Halswirbelsäule mit einem intraoperativen Navigationssystem millimetergenau platziert werden. Folglich ist das frühere Risiko von falsch platzierten Schrauben auf fast null gesunken.

Röntgenbilder eingeklemmtes Rückenmark vor und nach der Operation

Typische Situation eines eingeklemmten Rückenmarks von der Seite («taillierte» Regionen über 4 Segmente) in einer MR-Untersuchung von der Seite (linkes Bild). Rechts die postoperative Röntgenaufnahme von der Seite: die Wirbelbögen sind entfernt und die Halswirbelsäule ist mit Schrauben und Stäben fixiert.

Bei rechtzeitiger chirurgischer Intervention lässt sich die Entwicklung der fortschreitenden Gangstörung in einem Drittel der Fälle verbessern. In einem Drittel der Patienten stabilisiert sich die Situation auf dem Niveau von vor der Operation; und im letzten Drittel wird die Symptomatik auch postoperativ noch etwas schlechter als vor der Stabilisierung. Neuere Daten zeigen, dass es vor allem Patienten mit bereits bestehender deutlicher Einschränkung sind, bei welchen sich die Situation trotz Operation verschlechtert. Aus diesem Grund wird heute eher früher eine operative Behandlung empfohlen.

Wann braucht es bei Nackenschmerzen weitere Abklärungen und den Spezialisten?

Wie eingangs erwähnt sind Nackenschmerzen ein extrem häufiges Problem und haben in der Mehrzahl der Fälle eine sehr gute Prognose. Die folgende Liste fasst einige «Warnsymptome» zusammen, welche eine weitere ärztliche Abklärung nach sich ziehen sollte (meist eine MR-Untersuchung der Halswirbelsäule):

  • Längere Beschwerdedauer als 6-12 Wochen
  • Koordinations- oder Kraftverlust in Arm oder Hand (Glas fällt aus der Hand, Zuknöpfen eines Hemdes ist unmöglich)
  • Gangstörung (wie betrunken) oder Stolpern ohne Licht (nächtlicher Toilettengang)
  • Nacken- und Armschmerzen nach einem Unfall
  • Beschwerden bei bekanntem Krebsleiden (v.a. Tumoren von Prostata, Lunge, Brust und Schilddrüse können Ableger in der Wirbelsäule bilden)
  • Auftreten zusammen mit Entzündungssymptomen (Fieber, Abgeschlagenheit)

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Sieben Alltagsroutinen für ein starkes Immunsystem

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Ein starkes Immunsystem beugt vielen Erkrankungen vor und steigert die Lebensqualität. Soweit für die meisten klar. Aber wissen Sie auch, dass Sie täglich mit einfachen Alltagsroutinen über die Stärke Ihres Immunsystems mitentscheiden können? Erfahren Sie nachfolgend, wie das geht. Ebenso, wie Sie ein angeschlagenes Immunsystem erkennen und wann Sie besonderes darauf achten sollen.

Die Merkmale eines angeschlagenen Immunsystems erkennen

Unser Immunsystem schützt uns vor Krankheiten und besteht aus einem komplexen Netzwerk von Zellen und Organen, das unseren Körper vor Angriffen und Bedrohungen schützt. Gefahren können sowohl von aussen kommen, aber auch durch unseren Körper selbst geschaffen werden: Bakterien, Viren und Pilze rufen Infektionen hervor und fordern unser Immunsystem. Aber auch das Erkennen von kranken Zellen ist eine kontinuierliche Herausforderung, die unser Immunsystem auslastet.

Ein geschwächtes Immunsystem zeigt sich nämlich nicht nur in einer laufenden Nase, sondern die Auswirkungen können viel umfassender sein:

Sie sind regelmässig mit Verdauungsbeschwerden konfrontiert. Diese können sich so äussern:

  • Häufiger Durchfall ohne klare Auslöser
  • Extreme und anhaltende Blähungen
  • Häufige Übelkeit

Wiederholte Infekte:

  • Häufig auftretende Blasenentzündungen
  • Regelmässig blutendendes und schmerzendes Zahnfleisch trotz guter Zahnhygiene
  • Häufig auftretende Ohrentzündungen
  • Häufige Infekte des Atem-Trakts (Erkältung, Husten, Schnupfen)

Sie beobachten eine langsame Wundheilung.

Sie fühlen sich nachhaltig erschöpft, obwohl Sie eigentlich genug und gut schlafen.

Einzelne dieser Faktoren sind kein Grund, sich Sorgen zu machen, doch sollten Sie vermehrt Ihr Augenmerk auf Ihr Immunsystem lenken. Falls ein oder mehrere Faktoren andauernd oder gehäuft auftreten / respektive länger fortbestehen, raten wir, ärztliche Hilfe aufzusuchen.

Gehören Sie zu einer Risikogruppe?

Besonderes Augenmerk auf Ihr Immunsystem sollten Menschen mit folgenden Risikofaktoren haben:

  • Kinder und ältere Menschen, da diese ein fragileres Immunsystem haben;
  • Wenn Sie bestimmte Medikamente nehmen, die die Immunreaktion behindern, wie z.B. Antibiotika oder Steroide;
  • Wenn Sie unterernährt sind oder sich schlecht ernähren;
  • Falls sie eine bestimmte Krankheit haben, die Ihr Immunsystem schwächt, z.B. Diabetes, HIV oder Krebs. etc.;
  • Falls Sie in einer Chemo- oder Radiotherapie sind, bei der Ihr Immunsystem als Nebeneffekt deutlich in Mitleidenschaft gezogen wird.

Auch gesunde Menschen sollten ihr Immunsystem aktiv unterstützen

Folgenden Gewohnheiten unterstützen das Immunsystem nachhaltig, wenn sie diese systematisch umsetzen:

  • Ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen: Wenn Sie zu wenig Obst und Gemüse zu sich nehmen, zu wenig gesunde Öle und sich unzureichend Protein zuführen, schadet das aktiv Ihrer Immunabwehr. Achten Sie deshalb auf Ihre Ernährung!
  • Länger andauernden Stress vermeiden: Denn dieser führt ebenfalls zu verminderter Schlagkraft Ihres Immunsystems, ebenso wie Schlafmangel, unter anderem, weil das Hormon Cortisol die Wirkung des Immunsystems herabsetzt. Gönnen Sie sich deshalb diese wichtigen Erholungsphasen!
  • Ausreichend Bewegung hingegen baut Stresshormone ab und fördert die Funktion des Zirkulations-Systems. Dieses transportiert die Immunzellen durch unseren Körper und gewährleistet somit eine ideale Funktion. Ausserdem fördert Bewegung an der Sonne die Produktion des wichtigen Vitamins D. Also raus an die frische Luft und bewegen Sie sich!
  • Übergewicht vermeiden, da es eine höhere Anfälligkeit für Entzündungen mit sich bringen kann. Achten Sie deshalb auf Ihr Körpergewicht!

Der perfekte Tag: So tun Sie Ihrem Immunsystem täglich etwas Gutes

1. Tagesstart mit Nahrung für Ihre Immun-Fabrik im Darm

Die Hauptschaltzentrale Ihrer Immunabwehr liegt im Darm oder besser gesagt: bei den 100 Billionen möglichen Bakterien, die darin wohnen. Diese ernähren sich hauptsächlich von Präbiotika in unserer Nahrung (also Nahrung für die gutartigen Bakterien). Zusätzlich können diese durch Zufuhr von sogenannten Probiotika unterstützt werden (weitere gutartige Bakterien, die sich im Darm vermehren und diesen besiedeln). Die Immunabwehr können Sie gezielt fördern, indem Sie täglich mit einem ballaststoffreichen Müsli mit Obst (so bunt wie möglich, um ein breites Spektrum an Vitaminen zu erzielen) und Joghurt gezielt Prä- und Probiotika zuführen. Im folgenden Granola-Rezept finden Sie ausserdem auch Nüsse, die Vitamine E, Selen, Zink und Kupfer für Ihre Immunabwehr liefern:

2. Nutzen Sie den Weg in die Arbeit für etwas Bewegung an der frischen Luft!

Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung leidet an Vitamin D-Mangel. Deshalb ist es ideal, zumindest einen Teil des Arbeitsweges regelmässig bei Tageslicht zu Fuss oder per Velo zurückzulegen. Falls das nicht funktioniert, gehen Sie in der Mittagspause 20 Min. nach draussen für etwas Bewegung.

3. Healthy to go über Mittag

Frische Vitamine, wertvolle Fette und Protein sind teuer und nicht in jeder Kantine oder jedem Restaurant erhältlich. Nehmen Sie sich doch ab und zu ein hochwertiges Essen mit ins Geschäft. Wir schlagen Ihnen beispielsweise folgendes Rezept vor. Es ist reich an Omega 3, Selen, hochwertigem Protein, Vitaminen und Mineralstoffen.

4. Nachmittag: Stresspausen bewusst einplanen und eine Runde um den Block gehen

Nehmen Sie sich pro Tag bewusst 10-20 Min. Auszeit, in der Sie nichts tun, auch nicht am Handy spielen oder telefonieren. Ideal lässt sich diese Pause mit einem Spaziergang kombinieren. Er baut Stress sehr effektiv ab und fördert die Klarheit beim Denken. Machen Sie daraus eine tägliche Routine!

5. Am Abend bewusst Zeit für Freunde schaffen

Ein gutes Sozialleben ist nicht nur ein schönes Erlebnis, sondern es ist sogar belegbar, dass Einsamkeit und Isolation schlecht für Ihr Immunsystem sind. Zwar sind die aktuellen Studien vor allem zu älteren Menschen, aber selbst bei jungen Studenten wurde nachgewiesen, dass sie eine schwächere Immun-Reaktion auf eine Grippeimpfung zeigten, wenn sie ein schlechteres Sozialleben hatten als ihre gut integrierten Kommilitonen. Dieses Ziel, mehr Zeit für Soziales zu schaffen, lässt sich gut mit einer Team-Sportart verbinden oder einer Einladung zum Essen: Unterbrechen Sie auch unter der Woche bewusst den Alltag und laden beispielsweise am Donnerstag die Nachbarn oder Freunde ein.

6. Abend: Auf den Schlaf achten – regelmässig ca. 8 Stunden

Schlaf wirkt Wunder für Ihre geistige und körperliche Gesundheit! Achten Sie dabei auf folgende Faktoren:

  • Versuchen Sie, Regelmässigkeit in Ihre Schlafzeiten zu bringen, wenn immer möglich.
  • Verzichten Sie mindestens eine Stunde vor der Bettruhe auf TV, Smartphones etc.
  • Schaffen Sie eine ideale Schlafatmosphäre im Zimmer: Kühler Raum, keine störenden Lichtquellen, keine störenden Medien (TV, Handy im Schlafzimmer verkürzen Schlafzeiten und -qualität im Schnitt).
  • Bei Schlafstörungen empfehlen sich Atemübungen oder Meditationstechniken.

7. Am Wochenende ruhig mal ausser Atem kommen

Mit diesem bisherigen Tagesablauf kommen Sie täglich auf 30 Min. moderate Bewegung. Ideal ist es, wenn Sie am Wochenende zusätzlich noch für 2 x 1 Stunde eine Sportart ausführen: Je nachdem, was zu Ihnen passt und Ihnen nachhaltig Spass macht, kann das sein: Krafttraining, Schwimmen, Yoga, Jogging, Skifahren, Mountainbiking etc.

Eine Studie mit 1002 Teilnehmern hat gezeigt, dass Menschen, die sich während 5 oder mehr Tagen pro Woche aktiv betätigten, über 12 Wochen im Winter 43 % weniger Erkältungen hatten als die, die weniger aktiv waren. Es lohnt sich also eindeutig!

Weitere Leseempfehlungen von mycoach: 

Quellen:

  • Aldabal L, Bahamman AS. «Metabolic, Endocrine, and Immune Consequences of Sleep Deprivation» Open Respir Med J. 2011; 5: 31–43
  • Campagne DM.«Stress and perceived social isolation (loneliness)» Arch Gerontol Geriatr. 2019 Feb 22; 82: 192-199
  • Carr AC, Maginni S.«Vitamin C and Immune Function.» Nutrients. 2017 Nov 3;9(11)
  • Chandra RK. «Nutrition and the immune system: an introduction» Am J Clin Nutr. 1997 Aug; 66(2): 460S-463S
  • Harvard health. «How to boost your immune system». health.harvard.edu. Web. 20 März 2019
  • Harvard health. «Relaxation techniques: Breath control helps quell errant stress response». health.harvard.edu. Web. 26 März 2019
  • Pressman SD, Cohen S, Miller GE et al. «Loneliness, Social Network Size, and Immune Response to Influenza Vaccination in College Freshmen.» Health Psychology, 24(3), 297-306
  • Prietl B, Treiber G, Pieber TR, et al. «Vitamin D and Immune Function» Nutrients. 2013 Jul; 5(7): 2502–2521
  • Webster Marketon JI, Glaser R. «Stress hormones and immune function.» Cell Immunol. 2008 Mar-Apr; 252(1-2): 16-26

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Vom Rauchen, E-Zigaretten und Entzugserscheinungen

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Lungenkrebs gehört, nebst Brust-, Prostata– und Dickdarmkrebs, zu den vier häufigsten Krebsarten in der Schweiz. Als Hauptursache für Lungenkrebs gilt nach wie vor das Rauchen. Dr. med. Karl Klingler, Belegarzt an der Klinik Hirslanden in Zürich, erklärt im Interview, wie schädlich das Rauchen wirklich ist, aber auch, wie schnell der Körper von einem Rauchstopp profitieren kann. Ebenso haben wir ihn zum Thema E-Zigaretten und Entzugserscheinungen befragt.

In der Schweiz erkranken jedes Jahr durchschnittlich 4 300 Personen an Lungenkrebs. 5 Jahre nach der Diagnose leben nur noch 18 % von ihnen. Der Grund für die tiefe Überlebensrate liegt vor allem darin, dass die Diagnose Lungenkrebs meist erst spät erfolgt und dass es sich bei Lungenkrebs um einen sehr aggressiven Krebs handelt, der rasch Metastasen bildet.

Herr Dr. Klingler, wie stark erhöht sich das Krebsrisiko bei einer Person, die raucht?

Dr. med. Karl Klingler: Bei einer Person, die regelmässig über eine längere Dauer raucht, erhöht sich das Lungenkrebsrisiko um das 25-fache im Vergleich zu einem Nichtraucher. Aber das Rauchen führt nicht ausschliesslich nur zu Lungenkrebs: Mit dem Rauchen werden insgesamt 13 Krebsarten assoziiert, die häufiger bei Rauchern als bei Nichtrauchern auftreten. Die zweithäufigste Krebsart bei Rauchern, nach Lungenkrebs, ist der Blasenkrebs. Es treten aber auch häufiger Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leukämien auf.

CT-Aufnahme Lungenkrebs

CT-Aufnahme eines bösartigen Lungentumors im Lungenoberlappen

Nebst dem Krebsrisiko steigt bei Rauchern das Risiko für andere Krankheiten wie beispielsweise einen Herzinfarkt.

Zudem bilden sich bei der Hälfte aller regelmässigen Raucher chronisch verengte Atemwege (COPD). Folge davon kann ein Lungenemphysem sein (Überblähungen einzelner Lungenbläschen, welche die Leistungsfähigkeit der Lunge stark einschränken). Von diesen beiden Erkrankungen sind in der Schweiz insgesamt 450 000 Personen betroffen. Krankheiten, die ohne Rauchen zu 100 % vermeidbar wären.

Hat sich der Tabak denn in den letzten Jahren verändert? Gibt es positive Entwicklungen?

Dr. med. Karl Klingler: Es gab zwar Veränderungen beim Tabak, jedoch ist dieser heute nicht weniger gesundheitsschädigend. Insgesamt besteht der Tabak aus 4 000 chemischen Substanzen. Vor 25 Jahren wurde die Tabakindustrie damit beauftragt, feinere Filter zu produzieren, damit weniger Schadstoffe in die Lunge gelangen. Durch die feineren Filter befindet sich der Krebs heute nicht mehr in den zentralen Atemwegen, sondern in der Peripherie. Man hat nur den Ort des Auftretens von Lungenkrebs verändert, nicht aber die Anzahl der Lungenkrebs-Fälle verringert.

Zum Trend E-Zigaretten: Sind diese genauso oder ähnlich krebserregend wie die üblichen Zigaretten?

Dr. med. Karl Klingler: Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da es nicht «Die E-Zigarette» gibt. Jeder Hersteller produziert sein eigenes Produkt. Elektrische Zigaretten unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihrer Funktionalität und können derzeit nicht als bedenkenlos bewertet werden. Der Verbraucher hat keine zuverlässigen Informationen über die Produktqualität. Auch eine gesundheitliche Belastung von Drittpersonen kann nicht ausgeschlossen werden, da beim Konsum von E-Zigaretten feine lungengängige Flüssigkeitspartikel, Nikotin und krebserzeugende Substanzen in die Raumluft abgegeben werden.

Wie schätzen Sie es ein, dass einige Raucher, anstelle davon, ganz mit dem Rauchen aufzuhören, auf E-Zigaretten zurückgreifen?

Dr. med. Karl Klingler: Elektrische Zigaretten können das Rauchverlangen und die Entzugssymptome verringern. Der Nutzen von E-Zigaretten als Hilfsmittel für einen dauerhaften Rauchstopp ist aber nicht erwiesen. E-Zigaretten werden in erster Linie aufgrund der geringeren Gesundheitsgefährdung, die ihr zugeschrieben wird, als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sowie als Hilfsmittel zum Rauchstopp verwendet. Aktuell weiss man noch nichts über die Langzeitschäden solcher Zigaretten. Momentan läuft eine grosse Studie an der Universität Bern, bei welcher zwei spezifische E-Zigaretten untersucht werden. Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, inwiefern sich das Rauchen von E-Zigaretten auf die Gesundheit auswirkt. Ebenso wird untersucht, welchen Unterschied es macht, wenn ein Raucher lediglich von herkömmlichen Zigaretten auf E-Zigaretten umsteigt, anstatt ganz auf das Rauchen zu verzichten. Mit den Ergebnissen der Studie ist in rund 3-4 Jahren zu rechnen.

Kann sich die Lunge / der Körper nach einem Rauchstopp wieder vollumfänglich erholen?

Dr. med. Karl Klingler: Ja, das ist möglich. Wie sich die Lunge und der Körper erholen, ist aber abhängig davon, wie lange und wie stark jemand geraucht hat. Auch die genetische Veranlagung spielt dabei eine grosse Rolle. Es gibt Menschen, die rauchen 3 Packungen am Tag und sind gesund. Hingegen kann jemand, der «nur» 10 Zigaretten am Tag raucht, schwer krank sein. Auch bei einer Person, die lange und stark geraucht hat, besteht aufgrund der genetischen Veranlagung grundsätzlich die Möglichkeit, dass sich ihre Lunge wieder vollständig erholen kann.

Wann sind nach einem Rauchstopp erste positive Veränderungen im Körper zu spüren?

Dr. med. Karl Klingler: Bereits eine halbe Stunde nach dem Rauchstopp beginnt sich der Körper zu regenerieren: Als Erstes verbessert sich die Durchblutung und der Puls sowie der Blutdruck normalisieren sich. Schon 24 Stunden, nachdem mit dem Rauchen aufgehört wurde, sinkt das Herzinfarktrisiko. 2 Jahre nach dem Rauchstopp ist das Herzinfarktrisiko um 50 % gesunken (vorausgesetzt, es liegen keine anderen Risikofaktoren wie schlechte Cholesterinwerte, hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit und familiäre Veranlagung vor). Innerhalb weniger Monate nach dem Rauchstopp wird die Atmung unbeschwerter und die Kurzatmigkeit lässt nach. Genau aus diesen Gründen lohnt es sich, auch für Langzeitraucher, mit dem Rauchen aufzuhören. Als Faustregel gilt, dass es insgesamt 22 Jahre dauert, bis sich das Lungenkrebsrisiko bei einem Ex-Raucher wieder an dasjenige eines Nichtrauchers angeglichen hat. Das ist zwar lange, jedoch sinkt das Lungenkrebsrisiko innerhalb der ersten 10 Jahre nach einem Rauchstopp bereits um 90 %.

Das klingt alles schön und gut. Doch wie sieht es mit den Entzugserscheinungen aus? Was können Ex-Raucher dagegen tun?

Dr. med. Karl Klingler: Unmittelbar nach dem Rauchstopp kommt es hart auf hart. Rauchen unterdrückt einige Immunfunktionen der Lunge, sodass diese übermässig aktiv wird, sobald man mit dem Rauchen aufhört. Tatsächlich husten manche Menschen mehr nach dem Rauchstopp und haben mehr Sekret in der Lunge. Man könnte sich daher zunächst schlechter fühlen als vor dem Rauchstopp, da der Körper versucht, die Regeneration zu kompensieren.

Grundsätzlich gibt es zwei Formen von Entzugssymptomen: die körperlichen und die psychischen Symptome. Genau diese Kombination macht das Aufgeben des Rauchens besonders schwierig. Von der körperlichen Seite fallen vor allem Nervosität, Schmerzen im Brustbereich, schlechter Schlaf, Schwitzen, Ruhelosigkeit, gesteigerter Appetit etc. an. Diese körperlichen Entzugssymptome halten in der Regel maximal 4-6 Wochen an.

Was den psychischen Aspekt angeht, mache ich gerne ein Beispiel: Es ist natürlich wahnsinnig schwierig, wenn man während 20 Jahren nach dem Essen eine Zigarette geraucht hat, von heute auf morgen darauf zu verzichten. Das ist ein Automatismus. Ich vergleiche das gerne mit Roger Federer, wenn er Tennis spielt: Er muss nicht bei jedem Ball überlegen, wie er den Schläger halten und seine Beine positionieren muss. Und genauso wenig überlegt der Raucher nicht, ob er seine Zigarette nach dem Essen rauchen will. Das passiert automatisch. Gemeinsam mit dem Raucher muss man analysieren, wann, wo und warum die Person raucht. Dann suchen wir nach einer alternativen Handlung, die getätigt werden kann anstelle davon, eine Zigarette zu rauchen.

Was ist Ihre Empfehlung: Wie können Raucher es schaffen, den Glimmstängel loszuwerden?

Dr. med. Karl Klingler: Für mich ist es ganz klar und essentiell: Um erfolgreich von der Zigarette wegzukommen, braucht ein Raucher eine verhaltenstherapeutische Unterstützung von seinem Hausarzt oder einer Institution wie der Lungen- oder Krebsliga. Die eigentliche Raucherentwöhnung kann in diesem Fall unter Umständen mit Medikamenten wie beispielsweise Nikotinersatzpräparaten erfolgen, die teilweise sogar von der Krankenkasse übernommen werden. Wichtig ist es auch, direkt nach dem Rauchstopp mit einem Ausdauertraining zu beginnen, um eine wahrscheinliche Gewichtszunahme aufgrund des stärkeren Appetits besser kontrollieren zu können.

Mehr Informationen zum Thema Lungenkrebs

 

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«Es gehört zu unserer DNA, uns mit dem Trend der Medizin zu bewegen.»

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4 Stunden nach Spitaleintritt wieder nachhause und dazwischen eine Knieoperation? Ist heute bereits in vielen Spitälern Alltag. Seit Januar 2019 gelten nämlich schweizweite Vorgaben, dass bestimmte medizinische Eingriffe nur noch ambulant, also ohne Übernachtung im Spital, durchgeführt werden dürfen. Was heisst das für die Patienten? Wie geht Hirslanden damit um? Und mit welchem Gefühl würde der neue Hirslanden-CEO Daniel Liedtke selber in eine solche ambulante Operation gehen? Die Antworten gibt er uns gleich selbst.

Hand aufs Herz: Stellen Sie sich vor, sie hätten eine ambulante Operation vor sich, die früher stationär erfolgte, zum Beispiel wegen einer Meniskusverletzung. Mit welchem Gefühl würden Sie so einer Behandlung entgegensehen?

Daniel Liedtke: Ich hätte durchaus ein bisschen Respekt davor. Nicht wegen der Operation an sich, sondern eher, wie gut ich mit der Situation unmittelbar nach der OP zurechtkomme, z.B. ob ich dazu zuhause mit meinen Kindern die Tage danach genug Ruhe finde.

Wie würde die Privatperson Daniel Liedtke mit diesen Bedenken umgehen?

Daniel Liedtke: Ich würde mich vor allem gut im Vorfeld informieren. Deshalb würde ich vom Anbieter erwarten, dass er umfassend darüber informiert, was mich erwartet und wie ich mich vorbereiten muss, zum Beispiel auf seiner Website. Wichtig sind sicher auch das Gespräch mit dem Arzt und wie mich die Klinik persönlich vor dem Eintritt schriftlich und mündlich informiert.

Welche Erwartungen hätten Sie sonst noch?

Daniel Liedtke: Als zusatzversicherte Person würde ich mir auch im ambulanten Bereich eine spezielle persönliche Betreuung wünschen. Und zwar nicht, weil ich besonders anspruchsvoll bin, sondern weil ich mit meinem Job einfach nur beschränkt Zeit habe. Das heisst, ich müsste den OP-Termin zum Beispiel auf Freitag legen können, damit ich am Montag wieder arbeiten kann. Auch möchte ich gerne einen sehr erfahrenen Arzt bzw. den Arzt meines Vertrauens selber wählen können.

Es gibt nur wenige einzelne spezielle Zusatzversicherungen für den ambulanten Bereich, die mir bekannt sind. Ambulante Zusatzversicherungsprodukte werden aber immer mehr zum Thema bei den Versicherungen. Also würde ich mich von meiner Versicherung beraten lassen, inwiefern ich auch für solche Eingriffe spezielle Leistungen beziehen kann, wie freie Arzt- und Terminwahl. Sollte dies vonseiten Versicherung nicht angeboten werden, würde ich für diese Mehrleistung auch selber zahlen.

Und nun wieder eine Frage an den CEO einer Privatklinikgruppe: Wieso muss sich der Patient bei einer solchen ambulanten Behandlung keine Sorgen machen, ob sie gleich sicher und erfolgreich ist wie eine stationäre?

Daniel Liedtke: Weil diese Eingriffe, die nun auch in der Schweiz per Definition ambulant erfolgen, schon tausend-, wenn nicht gar millionenfach im ambulanten Setting im Ausland erprobt wurden. Es sind also Eingriffe, bei denen dies aufgrund des medizinischen Fortschritts auch machbar ist und die Risiken entsprechend sehr klein sind. Und sollten die Risiken aus bestimmten Gründen (zum Beispiel bei einer Nebenerkrankung) dennoch grösser sein, gibt es sogenannte Ausnahmekriterien. Anhand dieser kann der Arzt entscheiden, die Behandlung dennoch stationär durchzuführen. Die ganze Risikoevaluation und die Erfahrung sind also so gut, dass diese Eingriffe selbstverständlich gut ambulant durchgeführt werden können.

Medizinische Qualität und Sicherheit sind das eine, subjektives Empfinden das andere. Haben Sie schon Erfahrungen, wie die Patienten damit umgehen?

Daniel Liedtke: Die Operation (OP) an sich ist vom Technischen her gesehen in aller Regel ja sehr ähnlich wie bei einem stationären Aufenthalt. Während der OP ist einzig die Narkoseart häufig etwas anders. Die grossen Unterschiede hingegen bestehen vor- und nachgelagert zur OP. Die Patienten verlassen die Klinik sehr schnell wieder, bei den meisten Patienten dauert der gesamte Aufenthalt weniger als 4 Stunden. Deshalb ist natürlich alles ziemlich durchgetaktet. Die Patienten melden uns, dass dies sehr gut organisiert ist und man so sehr speditiv durch die OP kommt. Viele Patienten schätzen dies sehr. Dann gibt es aber auch Patienten, die es gerne gemächlicher haben möchten. Solche Patienten buchen in der Regel eine Übernachtung.

Alles in allem haben wir ambulant im gleichen Ausmass sehr gute Feedbacks, wie wir sie im stationären Bereich haben. Entscheidend ist die persönliche Betreuung durch die Ärzte und die Pflege. Auf diese legen wir im ambulanten Bereich genau gleich viel Wert wie im stationären Bereich – nur dass sie im ambulanten Bereich deutlich kürzer und komprimierter ausfällt.

Was empfinden die Patienten als besonders ungewohnt? Was sind häufige Fragen?

Daniel Liedtke: Gemäss Rückmeldungen ist für viele Patienten das telefonische Anästhesiegespräch vor dem Eingriff eine ungewohnte Neuerung. Man sieht den Anästhesiearzt also erst am Tag der Operation in «echt». Schlussendlich schätzen es die meisten aber, da sie hierfür nicht extra in die Klinik kommen müssen. Weiter tauchen oft Fragen zum Transport in die Klinik und wieder nachhause auf. Hier helfen unsere Kliniken und OP-Zentren gerne mit Informationen oder der Organisation.

Bodymap mit Eingriffen, die nur ambulant vergütet werden

Eingriffe, die nur ambulant vergütet werden

Wie geht Hirslanden mit dieser Veränderung um?

Daniel Liedtke: Für uns ist klar: Wir stehen für eine ausgezeichnete Medizin, top Services, Effizienz und Menschlichkeit. Es ist unsere Pflicht, die sichere, wirksame und effiziente Medizin gemäss KVG (Krankenversicherungsgesetz) weiter zu entwickeln und in der Schweiz voranzutreiben. Das bedeutet, dass wir nutzenstiftende Trends in der Medizin, Technologien und Innovation frühzeitig antizipieren und einsetzen. Das gehört zu unserer DNA. Deshalb ist es auch sonnenklar, dass wir die ambulante Chirurgie stark vorantreiben. Das machen wir zum Wohle des Patienten, aber auch zum Wohle der breiten Gesellschaft, weil sie einfach günstiger und dennoch gleich gut ist. Selbstverständlich entwickeln wir auch in dieser neuen und stark wachsenden ambulanten Versorgungsrealität Zusatzleistungen, welche darauf ausgerichtet sind, spezifische individuelle Bedürfnisse von Patienten bedienen zu können und entsprechend direkt oder indirekt, z.B. via eine Zusatzversicherung, bezahlt werden.

Wieso braucht es für ambulante Operationen spezielle Infrastrukturen, wie sie Hirslanden schon mit den ambulanten OP-Zentren in Zürich und Luzern geschaffen hat?

Daniel Liedtke: Genau deshalb, weil der Patient vor und nach der OP nicht lange in der Klinik ist. Die ganzen vor- und nachgelagerten Prozesse, die früher über einen oder zwei Tage verteilt werden konnten, müssen nun innerhalb weniger Stunden passieren: Instruktion vor und Überwachung nach der OP, Wundversorgung, Instruktion für zuhause, z.B. betreffend Medikamente, etc. – all dies und vieles mehr muss viel komprimierter durchgeführt und vermittelt werden. Diese Prozesse sind also ganz anders getaktet als bei einem stationären Eingriff. Das geht nicht in einem normalen Operationsumfeld, denn dieses ist dafür nicht ausgelegt. Wege müssen kürzer sein, alles auf einem Stockwerk, es braucht Umziehkabinen und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Kleider und Wertsachen der Patienten. Weiter müssen teils andere Medikamente verfügbar sein. Das sind viele Details, die stimmen müssen, um den Ablauf effizient machen zu können.

Wann und wo macht ein solches ambulantes OP-Zentrum Sinn?

Daniel Liedtke: Wie bei einem Spital ist auch für ein ambulantes OP-Zentrum entscheidend, dass die Infrastruktur möglichst gut ausgelastet ist. Dies kann nur erreicht werden, wenn genügend Nachfrage besteht, wir sprechen aktuell von Fallzahlen von mindestens grösser als 3000. Sind diese nicht hoch genug, fehlt die Übung mit solchen schnell getakteten Prozessen. Es braucht also ein gewisses Volumen für spezialisierte Strukturen, um sie sicher für den Patienten und kostendeckend betreiben zu können. Dieses Volumen muss man im Vorfeld in einer Versorgungsregion abschätzen. Man kann nicht einfach ein Zentrum hinstellen und meinen, die Patienten kommen dann schon. Deshalb poolen wir solche Zentren, wie an einem Bahnhof Luzern oder bei einer Klinik Im Park in Zürich.

Ist das nötige Volumen nicht vorhanden, integriert man die ambulanten Eingriffe besser in die bestehenden Strukturen und ist einfach nicht ganz so effizient. Das kann bedeuten, dass eine Klinik zum Beispiel die ambulanten OPs nur am Vormittag durchführt, damit der Patient danach noch etwas länger versorgt werden kann – dies, weil diese Prozesse dort etwas weniger eng getaktet umgesetzt sind als in einem speziellen Zentrum.

Weiter ist für uns die Standortfrage sehr entscheidend. Wir bauen nur spezielle ambulante Zentren auf, wo eine Hirslanden-Klinik eine Notfallstation hat und auf keinen Fall völlig dezentral. So haben Patienten bei Bedarf auch nach dem Eingriff 24 Stunden eine Anlaufstelle, sollte ein Problem oder eine Frage auftauchen.

Schlussendlich ist es ja wie bei jedem Eingriff: In aller Regel geht er gut, aber Komplikationen sind immer möglich. Das liegt einfach in der Natur der Sache, weil der Mensch keine Maschine ist und manchmal auch ganz paradox reagieren kann. Dies müssen nicht schlimme Komplikationen sein, sondern zum Beispiel Schmerzen, Übelkeit oder andere Nachwirkungen einer Narkose. Da braucht es auch nachts den Zugang zu einem Spezialisten, der in einem ambulanten Zentrum alleine an sich nicht gewährleistet ist. Hier bietet unser medizinisches Netzwerk pro Klinik natürlich einen riesigen Vorteil.

Herzlichen Dank für das spannende Interview!

Ambulant vor stationär – das Wichtigste in Kürze

Welche Eingriffe?

Seit 1. Januar 2019 wird neu bei folgenden sechs Gruppen von Eingriffen nur noch die ambulante Durchführung vergütet, ausser es liegen besondere Umstände vor, die eine stationäre Durchführung erfordern:

  • Einseitige Krampfaderoperationen der Beine
  • Eingriffe an Hämorrhoiden
  • Einseitige Leistenbruchoperationen
  • Untersuchungen/Eingriffe am Gebärmutterhals oder an der Gebärmutter
  • Kniearthroskopien inkl. arthroskopische Eingriffe am Meniskus
  • Eingriffe an Tonsillen und Adenoiden (Mandeloperationen)

Dies ergänzend zu den Eingriffen, die auch bisher nur ambulant vergütet wurden, wie Materialentfernung (z.B. Schrauben, Platten), Gefässrekonstruktion (Ballondilatation), Beschneidung, Nierensteinzertrümmerung, Behandlung Grauer Star, Herzschrittmacherimplantation, Teilgebiete der Handchirurgie, diagnostische Herzuntersuchungen, Korrekturen deformierter Kleinzehen.
Zusätzlich haben einige Kantone weitere Vorgaben erlassen, wonach noch andere Eingriffe betroffen sind.

Gilt auch für Zusatzversicherte

  • Die Grundversicherung deckt bei ambulanten Eingriffen keine Übernachtungen ab, ausser eine Überwachung im stationären Setting ist medizinisch indiziert. Das ist jedoch bei ambulanten Eingriffen normalerweise nicht der Fall.
  • Eine stationäre Spitalzusatzversicherung umfasst den stationären Leistungsbereich und deckt deshalb bei ambulanten Eingriffen normalerweise keine Übernachtung. Es gibt aktuell nur vereinzelte Zusatzversicherungen, die bei ambulanten Eingriffen Mehrleistungen wie z.B. freie Arzt- und Terminwahl oder mehr Privatsphäre decken Am besten Fragen Sie bei Ihrer Versicherung nach.
  • Möchte ein Patient dennoch in der Klinik übernachten, sei dies aus einem subjektiven Sicherheitsbedürfnis heraus oder auch aus Komfortgründen, oder weitere Mehrleistungen in Anspruch nehmen ist dies grundsätzlich auch möglich, wenn keine Versicherungsdeckung besteht, und zwar als Selbstzahler. Über unsere angebotenen Mehrleistungen können Sie sich direkt bei der Klinik informieren.

Weitere Infos zu Ihrem ambulanten Aufenthalt

 

 

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Schlaf, Kindlein, schlaf.

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Schon Arthur Schopenhauer wusste «Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr». Was also für den Denker Schopenhauer logisch schien, kann für unsere Kinder, vor allem für die ganz kleinen, sicherlich nicht schlecht sein. Nur ist das mit dem Schlaf nicht immer ganz so einfach. Aber fangen wir von vorne an.

Klein, laut und unvorhersehbar

Eins ist sicher, sind die Kinder noch klein, dreht sich in so ziemlich jedem Erwachsenenleben alles um deren Schlaf. Der grosse Traum vom Bébé, das schon kurz nach Geburt ohne grosses Tohuwabohu ruhig durchschläft ist – auch wenn die britischen Royals aktuell was anderes behaupten – die reinste Utopie und der eine oder andere daraus folgende Mini-Nervenzusammenbruch nicht mal so unüblich. Aktuell scheucht uns Kind 1, immerhin doch schon zweieinhalb Jahre alt, nachts mit Hunger- und Durstattacken durch die Wohnung. Bis Tage wieder Tage resp. Nächte wieder Nächte sind, kann es also eine Weile dauern. Was aber tun, wenn das Kind mal wieder nicht einschlafen möchte?

Wie uns die Routine das Leben erleichtert

Grundsätzlich haben meine Frau und ich die Erfahrung gemacht, dass die Kinder dann am besten schlafen, wenn der Tagesablauf fordernd und actionreich war. Zumindest ist das bei der Älteren so. Bei der Kleinen, auch wenn diese tagsüber nicht oft genug bespasst werden kann, kann eine Reiz- und Sinnüberflutung manchmal auch das Gegenteil auslösen und das abendliche Einschlafen wird zum nimmer enden wollenden Spiessrutenlauf. Um dem ein wenig entgegenzuwirken, war uns wichtig, schon möglichst früh gewisse Routinen einzuführen. Das bedeutet zum Beispiel täglich möglichst die gleichen Essenszeiten und Rituale wie gemeinsam Bilderbücher anschauen und kuscheln. Auch während eines letzten «Spaziergangs» in den heimischen vier Wänden auserwählten Gegenständen – jeden Abend den gleichen – eine gute Nacht zu wünschen, hat das Einschlafen der Kinder schon oft erleichtert. Auch haben wir, weil frische Luft angeblich gesund sein soll, zusätzlich noch eine Extrarunde auf dem Balkon eingelegt. Schöne Nebenwirkung: Kind 1 erspäht seitdem auch aus den hintersten Winkeln der Stadt den «Migros-Turm» am Zürcher Limmatplatz. Wenn das dann nicht mal zu einer erfolgreichen Orientierungsläuferinnenkarriere führen wird!

Bei den ganz Kleinen kann übrigens schon von Geburt an ein eigenes Bett in der Nähe der Eltern hilfreich sein. Das Baby wird sich schnell mit der Umgebung vertraut machen und so schon bald ohne grosses Einschreiten der Eltern nachts zurück in den Schlaf finden. Weitere Einschlaf-Klassiker sind Singen, Kind vor dem Zubettgehen baden und, in ganz extremen Fällen, nächtliches Autofahren. Bei Ersterem hat Kind 1 schon sehr früh mein Talent erkannt und nach dem Anstimmen der ersten Oktave erst recht geschrien. Kapiert habe ich das erst viel später, als Kind 1 während des Zubettsingens der kleinen Schwester anfing, lautstark mit «nei Papi, nid singe» zu protestieren. (An dieser Stelle ein grosses Sorry an meinen damaligen Musiklehrer Herrn Vogt, der dank meinen Gesängen vermutlich viele qualvolle Stunden im Musikzimmer verbringen durfte).

Was den Mythos Autofahren betrifft, können wir als Stadtbewohner und ÖV-Benutzer keine Erfahrungsberichte liefern. Im Freundeskreis wird die nicht ganz klimaneutrale Methode jedoch als wirksam bestätigt. Definitiv abgeraten hingegen sei vom Herumringen mit dem Kind sowie den neuesten, von Aktenzeichten XY präsentierten, Mordfällen, vor dem abendlichen Schlafengehen, da solche Aktivitäten das Kind eher hochschaukeln als beruhigen.

Kleinkinder schlafen nicht nur nachts

Während das Neugeborene tagsüber meist noch ziemlich ausgeknockt im Wagen oder Bettchen liegt – 18 Stunden Schlaf sind hier keine Seltenheit – entwickelt sich mit den kommenden Monaten schnell ein neuer Rhythmus und die Kinder benötigen immer weniger Schlaf. Wie viel davon jedes Kind braucht, ist individuell und die Herausforderung der Eltern ist, dies im Rahmen der jeweiligen Lebens-und Entwicklungsphase zu erkennen. Mit ca. einem Jahr reicht dann meist auch ein Mittagsschläfchen. Etwas, was vor allem mit «nur» einem Kind gut und einfach klappt. Irgendwann nämlich schläft es immer ein. Für einen geschäftigen Teilzeithausmann wie mich dann meist die erhoffte Ruhe vor dem nahenden Nachmittagssturm. Mann hat dann endlich auch Zeit für die etwas grösseren «unnützen» Dinge wie Küche und Bad putzen, die hausinterne Finanzbuchhaltung updaten oder Blogbeiträge wie diesen hier zu verfassen. Oft aber, habe ich mir nach getaner Arbeit selbst noch eine Pause gegönnt und mich dazugelegt, denn seit ich Vater bin, fangen die Tage schon in den frühsten Morgenstunden an. Dummerweise ist auch Kind 2 Extrem-Frühaufsteherin. Entsprechend bin ich mittags bereits ein erstes Mal stehend k.o.

Zwei Kinder schlafen selten gleichzeitig

Mit nun zwei kleinen Kindern ist das nicht mehr ganz so einfach. Die Jüngere (10 Monate) schläft derzeit kurz vor dem Mittagessen, meist noch beim Einkaufen oder Besuch des Kinderspielplatzes im Wagen ein. Die Ältere (2.5 Jahre) hingegen strapaziert aktuell lieber die Nerven von Papa und experimentiert mit Schlafentzug. Dass das mit dem Fortschreiten des Tages nicht gut kommen kann, muss an dieser Stelle nicht erwähnt werden. Somit sind Papas gemütliche Mittagsnickerchen bis auf Weiteres gestrichen.

Schwierig ist es im Moment auch mit der Nachmittagsplanung. Manchmal schläft die Grosse am späteren Nachmittag doch noch ein so wie letzthin bei einem Ausflug in den örtlichen Lebensmittelladen. Ich armer Tropf musste dann nebst Kinderwagen schieben und Wocheneinkäufe buckeln gleich auch noch die Ältere heimtragen. War das ein Krampf! Immerhin spare ich mir so das Geld für ein teures Fitness-Abo. An den Tagen zu zweit zu Hause, ist das zum Glück meist etwas einfacher. Die Kinder werden dann einfach aufgeteilt.

Schlafen unterwegs

Das Schöne am Kind sein ist ja bekanntlich, dass sie überall einfach mal so schlafen können und wollen. Unseren ist wichtig, dass es einigermassen kuschelig und warm ist. Der oft als störend geltende Lärm war bislang nie ein Problem. Es muss hier aber korrekterweise angefügt werden, dass die beiden vom Papa seit den ersten Lebenstagen mit wildem Freejazz, wütendem Hardcorepunk und anderem Krach ab Konserve in allen Lebenslagen beschallt werden. Das härtet scheinbar ab. Und sollten wir mal spät abends als Familie unterwegs sein, nehmen wir für ein allfälliges Schläfchen entweder den Buggy als Zweitwagen und/oder, je nach Destination und Örtlichkeit, eine Wolldecke mit. Das Pyjama wird dann meist auch gleich dazu gepackt. Grundsätzlich wäre es ja nicht schlimm, wenn die Kinder ausnahmsweise im Alltagstenue in die Heia gehen, aber Rituale sind eben Rituale.

Zauberwort: Geduld

Trotz Wolldecken, Ritualen und grosser Musiksammlung: Schwierige Einschlafphasen und schlaflose Nächte, ausgelöst durch u.a. Krankheiten oder Entwicklungsschübe, sind absolut normal. Hier soll man sich nicht zum Narren machen lassen und, so doof es auch klingt, einfach die Ruhe bewahren. Geduld ist ja generell ein Gut, das man mit Kindern mehr als nur vorrätig haben sollte. Und schlafen die Kinder irgendwann endlich durch, normalisieren sich auch die Nerven der Eltern wieder. Meistens jedenfalls.

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Kreuzbandriss – häufiger bei Amateur- als bei Profisportlern

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Der Kreuzbandriss ist vor allem als typische Skiverletzung bekannt. Aber auch andere Sportarten und Situationen können dazu führen, z.B. auf dem Fussballfeld. Im Interview erklärt uns der Orthopäde Siegfried Reichenbach, wie typischerweise ein Kreuzbandriss entsteht. In seiner Tätigkeit bei der Sportmedizin St. Anna betreut er Amateur- und Profisportler. Im Rahmen der Medical Partnerschaft der Hirslanden Klinik St. Anna mit dem FC Luzern ist er als Arzt der 1. Mannschaft jeweils schon auf dem Fussballplatz direkt involviert, wenn solche Verletzungen entstehen. So gibt er uns auch einen Einblick in diese Tätigkeit und erklärt, inwiefern der Sport bei der Behandlung und Prävention eines Kreuzbandrisses im Fokus steht.

Der Kreuzbandriss ist als typischer Skiunfall bekannt. Welche Sportarten oder Alltagssituationen lassen auch häufig die Kreuzbänder reissen?

Siegfried Reichenbach: Neben Skiunfällen führen häufig Stop-and-go-Sportarten zu Kreuzbandrissen. Vor allem bei Sportarten wie Fussball, Handball, Volleyball, Basketball kommt dies oft vor, bei Tennis, Badminton usw. etwas weniger.

Berufsunfälle oder Alltagssituationen führen im Vergleich zum Sport selten zu Kreuzbandrissen. Hier kann passieren, dass sich Leute beim Tragen von schweren Gewichten auf unebenem Gelände das Kniegelenk verdrehen.

Wieso passiert der Kreuzbandriss so häufig beim Fussball?

Siegfried Reichenbach: Zum einen natürlich, weil schlichtweg sehr viele Leute Fussball spielen. Aber auch wenn man die Zahlen bereinigt ansieht, reissen die Kreuzbänder beim Fussball häufiger als bei anderen Sportarten. Das liegt daran, dass der Fussball eine Stop-and-go-Sportart auf unebenem Untergrund ist. Der Platz gleicht ja meist nicht einem englischen Rasen, sondern hat viele Unebenheiten, die der Körper ausgleichen muss. Ruckartige Verdrehungen können da schnell zu Kreuzbandverletzungen führen: Die Körpermasse will mit ihrer Geschwindigkeit nach vorne, gleichzeitig wird eine Drehung im Knie eingeleitet und der Untergrund bremst den Fuss abrupt ab – dann ist das Kreuzband nicht mehr in der Lage, dieses Gewicht zu stabilisieren und kann reissen. Im Prinzip ist es ähnlich wie beim Skifahren: Oben dreht’s und will vorwärts und unten bremst der Skischuh.

Sie betreuen als Medical Arzt die 1. Mannschaft des FC Luzerns. Wie häufig erleben Sie einen Kreuzbandriss direkt auf dem Fussballplatz?

Siegfried Reichenbach: In den letzten zwei Jahren hatten wir zwei Kreuzbandrisse und drei Innenbandverletzungen. Solche Verletzungen gehören also zum Glück nicht zum Alltag.

Was ist Ihre Aufgabe, wenn der Fussballspieler mit einer Knieverletzung auf dem Platz liegt?

Siegfried Reichenbach: Ich muss innert Kürze beurteilen, ob die Instabilität so gross ist, dass der Spieler nicht selbstständig vom Platz gehen darf, sondern eine Trage zum Einsatz kommt. Allenfalls muss ich das Knie auch sofort mit einer Knieschiene stabilisieren.

Manchmal sehe ich schon beim Bewegungsablauf des Unfalls mit Drehung und Sturz, dass wohl das Kreuzband gerissen ist. Oft kann ich aber nicht direkt auf dem Fussballplatz die exakte Diagnose stellen, weil dort der Schmerz überwiegt und ich die klinischen Tests auf dem Platz nicht detailliert ausführen kann. Da entsteht erst eine Verdachtsdiagnose. Sofern ein Kreuzbandriss nicht mit einer anderen Verletzung kombiniert ist, muss er in der Regel aber auch nicht am selben Tag operiert werden. Man hat Zeit für eine saubere Diagnose und Planung der optimalen Lösung.

Reissen die Kreuzbänder häufiger bei Profi- oder bei Amateursportlern?

Siegfried Reichenbach: Natürlich sehe ich in absoluten Zahlen mehr Kreuzbandrisse bei den Amateursportlern, weil es davon mehr gibt. Aber auch mit bereinigten Zahlen sind die Amateursportler gefährdeter als die Profisportler. Das liegt wohl an den Vorbereitungen und wie gut sie trainiert sind. Bei den Amateursportlern gibt es neben den gut trainierten auch viele schlecht trainierte, währenddessen ein Profisportler ja immer gut trainiert sein sollte. So sehe ich bei den schlecht trainierten Amateursportlern auch häufiger Kreuzbandrisse als bei den gut trainierten.

Da heisst, es gibt auch Präventionsmöglichkeiten?

Siegfried Reichenbach: Auf jeden Fall. Die Muskelkraft und die ausreichende Muskellänge spielen eine wichtige eine Rolle, d.h. sie müssen ausgewogen sein. In der Physiotherapie spricht man von der muskulären Balance.

Diese Balance kann man natürlich auch testen. Bei Profisportlern, die wir betreuen, führen wir regelmässig solche sportmedizinischen Untersuchungen durch. Dadurch finden die Sportler ihre Defizite und können gezielt trainieren. So sollte man auch im Amateurbereich schauen, welche Defizite man hat, und diese gezielt trainieren, z.B. mit einem fachlich angeleiteten Muskeltraining. Dieses und regelmässiges Aufwärmen vor der Stop-and-Go-Sportart sind die beste Prävention.

Wann ist bei einem Kreuzbandriss eine Operation nötig, wann reicht Physiotherapie?

Siegfried Reichenbach: Bei Profisportlern macht man in der Regel keine Kompromisse und sie erhalten mittels Operation eine vordere Kreuzbandplastik. Ausnahmen sind selten.

Beim Amateursportler ist es sehr individuell. Es spielt vor allem eine Rolle, welchen Sport er ausübt und was seine Erwartungen sind. Je nach Konstellation von Verletzung und Sportart ist die Chance gut, dass das Knie auch ohne Operation wieder genug stabil wird.

Das Knie hat zwei Bewegungsebenen: Ein Scharniergelenk und ein Drehgelenk. In der Scharniergelenkebene wird das Kreuzband auch bei einer Behandlung ohne Operation meist stabil, sodass es für Sportarten wie Mountainbiken, Klettern, Schwimmen, Joggen, Skifahren stabil genug ist. Für Stop-and Go-Sportarten wie Tennis, Fussball etc., die das Drehgelenk beanspruchen, wird es schwieriger.

Neben der Sportart und den Ansprüchen des Patienten entscheidet aber auch, wie instabil das Knie unmittelbar nach dem Unfall ist bzw. ob Begleitverletzungen an Meniskus, Knorpel, Innen- oder Aussenband vorliegen. Muss man zum Beispiel bei einer Kombinationsverletzung den Meniskus operieren, ist man meist gezwungen, das Kreuzband ebenfalls zu reparieren.

Der Eingriff erfolgt mit einer Kniearthroskopie, also nur über kleine Hautschnitte. In der Regel bleibt der Patient dazu etwa 3 Tage in der Klinik.

Inwiefern spielt die Sportlichkeit des Patienten bei der Behandlung eine Rolle?

Siegfried Reichenbach: Der Patient muss sich bewusst sein: Das Kreuzband stabilisiert das Knie nicht ohne Muskulatur. Ohne Muskulatur nützt auch eine alleinige Kreuzbandoperation nichts. Gut ist, wenn schon vor der Verletzung (und auch vor der Operation) eine gewisse Muskulatur da ist: Noch wichtiger ist, dass sie danach wieder in den richtigen Schritten aufgebaut wird, egal ob operiert wird oder nicht.

Was ist nach der Operation wichtig, um diesen richtigen Muskelaufbau sicherzustellen?

Siegfried Reichenbach: Wichtig ist eine konsequente Nachbehandlung mit Physiotherapie und engmaschigen Kontrollen. Es ist wichtig, dass der Patient die richtigen Übungen zum richtigen Zeitpunkt umsetzt. Kreuzbandplastiken, die nicht halten, rühren häufig daher, dass zu früh bestimmte Belastungen ausgeübt wurden. Je mehr man da den Patienten «unter Kontrolle» hat, umso besser.

Bei uns im Gesundheitszentrum St. Anna im Bahnhof haben wir den Vorteil, dass die Ärzte die Patienten nach der Operation relativ häufig sehen. Dies geschieht auch in Form von Therapievisiten, d.h. wir schauen nach den Patienten während der Physiotherapie. So können wir direkt mit der Physiotherapie besprechen, zu welchem Zeitpunkt, welche Belastung sinnvoll ist. Es gibt natürlich ein Behandlungsschema nach Kreuzbandoperationen, das eine grobe Richtlinie vorgibt. Aber man muss dies individuell anpassen: Ist der Patient wirklich soweit, um in die nächste Stufe der Rehabilitation zu gehen? Der Patient kann sowohl zu viel als auch zu wenig nach der Operation machen – das sollte man stets im Auge behalten.

Wie schnell darf man nach einer Kreuzband-OP wieder aufs Fussballfeld bzw. generell Sport betreiben?

Siegfried Reichenbach: Im Profifussball dauert es in der Regel 8 bis 9 Monate, bis ein Spieler wieder uneingeschränkt im Mannschaftstraining mit Zweikämpfen und Sprüngen mitmachen kann.

Im Amateurbereich braucht man grundsätzlich dieselbe Zeit. Weiter ist dies natürlich sportartabhängig. Ein Rennvelofahrer beispielsweise kann viel früher als ein Stop-and-Go-Sportler seine normale Leistung bringen.

Kann man nach einer Kreuzbandverletzung wieder gleich gut Sport wie vorher betreiben?

Siegfried Reichenbach: Grundsätzlich ja. Bei jeder Gelenkverletzung besteht aber auch ein gewisses Restrisiko. So gibt es keine 100-%-ige Garantie, dass man nach der Behandlung auf das genau gleiche sportliche Niveau zurückkommt wie vor dem Unfall. Da ist von vielen Faktoren abhängig. Liegt zum Beispiel eine zusätzliche Knorpelverletzung vor, wird es schwierig, auf das gleiche Aktivitätsniveau zurückzukehren. Wichtig sind auch hier das korrekte Aufbautraining und die engmaschige Überwachung.

Herzlichen Dank für das spannende Interview.

 

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Psoriasis: Mythen und Wahrheiten zur Schuppenflechte

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Schuppende rote Hautflecken sind das charakteristische Erscheinungsbild einer Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt. In der Schweiz gibt es über 200’000 Betroffene, weltweit sind es mehr als 100 Millionen (Abb. 1). Mit dieser entzündlichen Hautkrankheit werden viele Mythen und Fakten in Verbindung gebracht. Prof. Dr. med. Mirjana Maiwald, Hautärztin und Belegärztin an der Klinik Hirslanden und der Hirslanden Klinik Im Park in Zürich, erklärt uns, was an diesen Mythen dran ist.

Mythos #1: Psoriasis ist ansteckend.

Falsch.

Eines der grössten Missverständnisse über Psoriasis ist, dass die Krankheit ansteckend ist und von Mensch zu Mensch weitergegeben werden kann. Das ist völlig falsch.

Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine chronische entzündliche Hauterkrankung, die durch das überaktive Immunsystem einer Person verursacht wird. Dieses regt die Vermehrung der Zellen in der Oberhaut an, ohne dass der Körper Zeit hat, die alten Hautzellen auf natürliche Weise abzuschilfern. Die neuen Hautzellen drücken die alten Hautzellen an die Oberfläche der Haut, wodurch sich Plaques bilden. Plaques sind die von der Psoriasis befallenen roten und schuppenden Hautstellen, die erhaben sind (daher auch der Name «Schuppenflechte»). Der Hautbefall ist also lediglich die häufigste Manifestation der chronischen Krankheit und beruht nicht auf Erregern, die von Haut zu Haut übertragen werden.

Fakt #1: Die Psoriasis fährt Abwehrmechanismen der Haut hoch. Es wird dabei ein Überschuss an antimikrobiellen Peptiden (gegen Bakterien wirkende Eiweisse) in der betroffenen Haut produziert. Deshalb weisen Personen mit Psoriasis weniger Hautinfektionen z. B. aufgrund von Bakterien auf. Anderseits können Bakterien, Medikamente, Alkoholüberkonsum bei genetisch veranlagten Personen Psoriasis auslösen oder verschlechtern (Abb. 2).

Mythos #2: Psoriasis ist mit schlechter Hygiene verbunden.

Falsch.

Ein weiterer Irrglaube über Psoriasis ist, dass sie durch schlechte Hygiene oder mangelnde Hautpflege verursacht wird. Das ist absolut falsch. Die Reaktion des Immunsystems, die die Symptome der Psoriasis verursacht, hat nichts mit Sauberkeit zu tun. Psoriasis-Plaques entstehen durch Entzündungen tief in der Haut. Keine Menge an Hautreinigung hat einen Einfluss auf die Entzündung, die zur Bildung überschüssiger Hautzellen führt. Mehrmals am Tag Duschen oder Baden wird die Psoriasis nicht wegbringen.

Fakt #2: Schwefelhaltige Bäder, die bei Psoriasis eingesetzt werden, lösen die obersten, verdickten Hautschichten ab und fördern die Durchblutung. Die heilende Wirkung von Schwefelbädern ist nicht nur auf die blosse Reinigung zurückzuführen, sondern auf anti-entzündliche Eigenschaften von Schwefelverbindungen, die seit der Antike als Heilmittel bei Haut- und Rheumaleiden verwendet werden.

In den hippokratischen Schriften 400 Jahre v. Chr. wird angeführt, dass «Meereswasser gegen juckende Hauterkrankungen gut wirke», was schon eine frühe Grundlage für Balneophototherapie (Meereswasser- und Sonnenbäder) geschaffen hat. Besonders beliebt waren/sind die Balneophototherapie-Kuren am Toten Meer. Allein scheint die Soletherapie (Salzbad) kaum wirksam zu sein; erst die Kombination mit UVB-Licht (fördert aber auch Sonnenbrand) kann die Rückbildung der Psoriasis erwirken. Je nach Land wird eine Phototherapie mit künstlichen UVB-Quellen mit/ohne Solebäder eingesetzt. Eine medizinische Alternative dazu stellt die Bade-PUVA-Therapie (Bestrahlung mit UVA-Strahlen) dar.

Mythos #3 Psoriasis ist nur eine Hautkrankheit.

Falsch.

Psoriasis wird in der Regel als eine reine Hauterkrankung angesehen. Obwohl der Hautbefall das häufigste Symptom der Psoriasis ist, sind die Auswirkungen der chronischen Entzündung auf den restlichen Körper und die Psyche aber nicht zu unterschätzen. Zum Beispiel können dicke Psoriasis-Plaques oder eine Psoriasis-Arthritis (zusätzlich chronische Entzündung der Gelenke) die Beweglichkeit dermassen einschränken, dass Alltagstätigkeiten, wie zur Arbeit oder einkaufen zu gehen, gar nicht mehr möglich sind.

Das Leben mit Psoriasis kann auch einen grossen emotionalen Einschnitt bedeuten. Vermindertes Selbstwertgefühl, Beeinträchtigung des Liebeslebens und soziale Ausgrenzung durch Stigmatisierung der Hautveränderungen führen nicht selten dazu, dass sich Personen mit Psoriasis deprimiert und ängstlich fühlen.

Fakt #3: Neben der Haut (80%) werden an der zweithäufigsten Stelle Gelenke (20%) im Sinne einer Psoriasis-Arthritis in Mitleidenschaft gezogen (Abb. 3). Diese und andere Organsysteme agieren jedoch nicht unabhängig voneinander. Die durch die Psoriasis aktivierte chronische Entzündung greift tief in die Prozesse, die für die Wahrung des Gleichgewichtszustandes im menschlichen Körper verantwortlich sind. Aufgrund dessen werden bei Personen mit schwerer Psoriasis besonders häufig die Krankheiten, die zum metabolischen Syndrom zählen, beobachtet. Dazu gehören Bluthochdruck, Fettleibigkeit oder Diabetes mellitus. Diese wiederum stellen ein bekanntes Risiko für die Entwicklung von Herz- und Kreislauferkrankungen, wie Herzinfarkt oder Hirnschlag, dar. Darüber hinaus wird die Psoriasis in einigen Fällen von den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa begleitet (man spricht dabei von der «Psoriasis des Darmes»).

Mythos #4: Psoriasis ist unheilbar.

Richtig, aber sie ist gut behandelbar.

Psoriasis ist eine chronische Hauterkrankung, was bedeutet, dass sie von alleine nicht vollständig verschwinden kann. Je nach Schweregrad und aktiver Therapie können Personen mit Psoriasis Zeitabschnitte haben, in denen die Symptome stärker werden, gefolgt von Abschnitten mit weniger Beschwerden. Dieser variable Verlauf macht vielen betroffenen Personen zu schaffen. Insbesondere, wenn es sich um Psoriasis mit Befall der Nägel, Hautfalten oder der behaarten Kopfhaut handelt. Diese und andere «special location» Subtypen sprechen weniger gut auf die gewöhnliche Therapie an und bedürfen anderer Optionen.

Fakt #4: Die Vielzahl bei der Psoriasis zur Verfügung stehenden Therapien führt mittlerweile jahrelange krankheitsfreie Perioden herbei und ermöglicht so eine gute Lebensqualität (Abb. 4). Auch bei der «special location» Psoriasis (Nägel, Kopfhaut, Hände/Füsse, Hautfalten) können unabhängig von der Schwere des Hautbefalls gezielt Biologika (synthetische Antikörper, die gegen die entzündungsstimulierenden Botenstoffe wirken) mit gutem Erfolg eingesetzt werden.

Illustration Psoriasis ist mehr als Schuppenflechte Illustration Häufigkeit Schuppenflechte Illustration Risikofaktoren für Schuppenflechte Illustration Psoriasis Manifestationen Illustration: Therapiemöglichkeiten Schuppenflechte Illustration: Schuppenflechte kann auch Kinder betreffen Illustration Psoriasis komplementäre Behandlungsmöglichkeiten

Mythos #5: Psoriasis muss nicht behandelt werden.

Falsch.

Auch wenn Psoriasis eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt darstellt, sucht nur ein kleiner Teil der Betroffenen einen Arzt auf. Dafür gibt es verschiedene Gründe, unter anderem wegen negativer Erfahrungen mit der Behandlung. Nur etwa 1/5 der Betroffenen leidet unter schwerer Psoriasis. Bei der Mehrheit der Betroffenen werden rote Flecken entweder verharmlost oder verkannt und werden so zum dauerhaften Begleiter. Die Psoriasis zieht nicht nur die Haut, sondern auch weitere, wichtige Organsysteme in Mitleidenschaft und kann mit schweren Folgen behaftet sein (siehe oben). Deshalb ist es äusserst wichtig, so früh wie möglich den Schweregrad der Erkrankung zu ermitteln und eine Behandlung zu planen.

Fakt #5: Bis vor ca. 12 Jahren gab es in der Psoriasis-Therapie keine Neuerungen, es herrschte Stillstand. Die Behandlungserfolge waren bescheiden und ohne nachhaltige Wirkung. Erst mit der Zulassung der ersten Biologika kamen neue Medikamente auf den Markt, die hocheffektiv und nachhaltig gegen die Psoriasis wirken konnten. Fast jährlich werden neue Medikamente auf den Markt gebracht, die auf unterschiedlichste Signalwege bzw. Botenstoffe abzielen und so helfen, die zugrunde liegende immunologische Störung selektiv anzugehen.

Mythos #6: Psoriasis ist eine Krankheit der Erwachsenen.

Falsch.

Psoriasis ist bei Erwachsenen zwar häufiger anzutreffen. Jedoch werden laut der National Psoriasis Foundation jedes Jahr auch etwa 20’000 Kinder unter 10 Jahren in den USA diagnostiziert (Daten aus der Schweiz derzeit nicht vorhanden). Psoriasis bei Kindern ist weniger gut untersucht, insbesondere in Bezug auf Therapiemöglichkeiten. Bisherige Daten zeigen, dass die Chancen eines Kindes, Psoriasis zu entwickeln, grösser sind, wenn die Eltern an Psoriasis erkrankt sind: Das Risiko beträgt 10 Prozent, wenn ein Elternteil an Psoriasis leidet, und 50 Prozent, wenn beide Elternteile von Psoriasis betroffen sind.

Fakt #6: Die Psoriasis im Kindesalter zeigt sich oft atypisch und wenig symptomatisch. Je nach Alter des Kindes unterscheiden wir folgende Formen, die bei Erwachsenen kaum anzutreffen sind: Windelpsoriasis (Faltenbefall), Plaque-Psoriasis mit Befall des Gesichtes oder mit Plaques, die mitunter linear oder ringförmig sind, Psoriasis der Fingerspitzen oder der Zunge (Abb. 5). Dadurch wird die Diagnose erschwert und die Psoriasis oft mit einer Pilzinfektion oder einer anderen Hauterkrankung verwechselt. Die Therapie der kindlichen Psoriasis gestaltet sich nach ähnlichen Prinzipien wie bei den Erwachsenen, wobei die Lokaltherapie mit Cremes etc. im Vordergrund steht.

Mythos #7: Die Psyche hat keinen Einfluss auf die Psoriasis.

Falsch.

Wenn über Psoriasis gesprochen wird, wird in der Regel der Hautbefall thematisiert. Stress als Ursache oder Folge der Psoriasis wird selten angesprochen. Dabei spielt Stressbewältigung eine wichtige Rolle in der modernen Therapie der Psoriasis. Der Stress ist im Alltag nahezu unvermeidlich und hat nachgewiesene körperliche Auswirkungen. Psoriasis führt zu Stress, der Stress wiederum verschlimmert psoriatische Beschwerden und so entstehen neue psychische Belastungen. Diesem Teufelskreis zu entkommen, ist nicht immer einfach.

Fakt #7: Mittlerweile gibt es Studiendaten zum Einsatz von Psychotherapieverfahren wie Hypnose, Suggestion, Meditation und gar Yoga als Begleitmassnahmen in der Psoriasis-Therapie (Zusammenfassung verschiedener unterstützender Therapien in Abb. 6). Nicht überraschend sind die positiven Resultate, welche verzeichnet werden konnten. Einerseits erzielt die Ausübung von Achtsamkeit und Konzentration einen verbesserten Umgang mit Stress mit daraus folgender Entspannung. Anderseits steigert der Patient dadurch die Compliance (Befolgen der Therapie), übernimmt mehr Selbstverantwortung, stärkt das Selbstwertgefühl und schafft somit ein angenehmeres Umfeld für die Genesung. Dies alles fördert die Wahrnehmung und Akzeptanz des eigenen Körpers und mobilisiert die Eigenheilkräfte. Nicht zuletzt wirken sich regelmässige Bewegung und die Vermeidung von Stress positiv auf das metabolische Syndrom aus.

Weitere Informationen zu Schuppenflechte

Erfahren Sie in folgendem Blogartikel, was Sie bei Psoriasis selber mit einer begleitenden Ernährungs- und Lebensstil-Umstellung unterstützend tun können:

 

Quellen:

  • von Csiky-Sessoms, S. and Lebwohl, M. (2019) «What’s New in Psoriasis», Dermatologic Clinics. Elsevier, 37(2), 129–136.
  • Dogra, S. and Mahajan, R. (2018) «Biologics in pediatric psoriasis – efficacy and safety», Expert Opinion on Drug Safety, 17(1), 9–16.
  • Eichenfield, L. F. et al. (2018) «Pediatric psoriasis: Evolving perspectives», Pediatric Dermatology, 35(2), 170–181.
  • Feldman, S. R. et al. (2016) «The Challenge of Managing Psoriasis: Unmet Medical Needs and Stakeholder Perspectives.», American health & drug benefits, 9(9), 504–513.
  • Jungo, P. et al. (2017) «Superiority in Quality of Life Improvement of Biologics over Conventional Systemic Drugs in a Swiss Real-Life Psoriasis Registry», Dermatology.
  • Kim, H. J. and Lebwohl, M. G. (2018) «Biologics and Psoriasis», Dermatologic Clinics, 37(1), 29–36.
  • Koo, J. et al. (2017) «Depression and suicidality in psoriasis: review of the literature including the cytokine theory of depression», Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 31(12), 1999–2009.
  • Lehmann, Percy; Ruzicka, T. (1996) «Neue Entwicklungen in der Psoriasistherapie», Dtsch Arztebl, 93(48), 3188.
  • Maul, J. T. et al. (2017) «Efficacy and Survival of Systemic Psoriasis Treatments: An Analysis of the Swiss Registry SDNTT», Dermatology.
  • Mrowietz, U. et al. (2018) «Effects of psychosocial interventions on patient-reported outcomes in patients with psoriasis: a systematic review and meta-analysis», British Journal of Dermatology.
  • Navarini, A. A. and Trüeb, R. M. (2010) «Psoriasis», Therapeutische Umschau, 67(4), 153–165.
  • Patel, N. et al. (2017) «Psoriasis, Depression, and Inflammatory Overlap: A Review», American Journal of Clinical Dermatology, 18(5), 613–620.
  • Rademaker, M. et al. (2018) «Psoriasis and infection. A clinical practice narrative», Australasian Journal of Dermatology.
  • Roe, D. A. (1969) «Sulphur metabolism in relation to cutaneous disease.», The British journal of dermatology, 81, Suppl 2:49-60.
  • Ryser, C. and Ciurea, A. (2018) «Therapy of psoriasis arthritis taking into account new treatment options», Praxis, 107(21), 1147–1153.
  • Talbott, W. and Duffy, N. (2015) «Complementary and Alternative Medicine for Psoriasis: What the Dermatologist Needs to Know», American Journal of Clinical Dermatology, 16(3), 147–165.
  • WHO (2016) Global Report on Psoriasis, WHO Press, World Health Organization.
  • Wollina, U. (2016) «Psoriasis in der Hausarztpraxis», MMW – Fortschritte der Medizin, 158(S1), 40–45.

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Diättrends: An diesen 8 Zeichen erkennen Sie eine schlechte Diät.

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Die Badi-Saison steht vor der Türe und damit steht für einige fest: Die paar Kilos zu viel sollen möglichst rasch wieder verschwinden. Doch die Frage ist: Welche Diät lohnt einen Versuch und womit tut man seinem Körper mehr Schlechtes als Gutes? Die Ernährungsspezialisten von mycoach werfen einen Blick auf die populärsten Diättrends im 2019 und geben Ihnen einen Guide an die Hand, woran Sie sinnvolle von wenig sinnvollen Diäten heute und künftig einfach unterscheiden können.

Schaut man sich die Suchtrends bei Google rund um den Begriff «Diät» in der Schweiz für dieses Jahr an, so zeigt sich ein klares Bild: Es resultieren wenig Suchanfragen für die medizinisch gut erforschten und allgemein als gesundheitsfördernd anerkannten Diäten wie die Mittelmeer-Diät. Dafür finden wir ketogene Diät (Keto), Detox und intermittierendes Fasten (Intervallfasten) als die populärsten Trends unter den Google-Suchanfragen. Aber was steckt hinter diesen Diäten und wie sind diese einzuordnen?

Ein Blick auf die Trenddiäten der Saison

Ketogene Diät – oder «Keto»

Die ketogene Diät (kurz Keto) ist sehr arm an Kohlenhydraten. Sie ist also eine radikale Low-Carb-Diät, die jedoch reich an Fett ist. Keto zwingt den Körper in den Konsum von sogenannten Ketonkörpern, Moleküle, die von der Leber aus Körperfett produziert werden. Die Kohlenhydrate sind auf 20-50 g/Tag beschränkt, was Vollkorngetreide, Früchte sowie einige Gemüse vom Speiseplan ausschliesst. Proteine spielen bei Keto auch eine wichtige Rolle. Allerdings gibt es keine Unterscheidung zwischen magerem Protein (Fisch, Pouletbrust) und solchem mit hohem Anteil an gesättigten Fetten (Speck, Würstchen, fettreiche Rindsteaks etc.).

Langzeitstudien, wie gesund und effektiv diese Ernährungsumstellung ist, fehlen. Kurzfristigere Studien zeigen ein gemischtes Bild dieser doch stark einschränkenden Diät. Auch die bisherigen Resultate zur mittelfristigen Reduktion des Körpergewichts sind sehr durchzogen. Zusätzlich können folgende Nebeneffekte auftreten:

  • Ernährungsmangel (wegen des tiefen Gehalts an Früchten und gewissen Gemüsesorten)
  • Verstopfung (kein Vollkorn, Hülsenfrüchte, wenig Gemüse und Früchte)
  • Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen
  • Langfristig sind auch Leber- und Nierenkomplikationen möglich.

Intermittierendes Fasten (Intervallfasten)

Intermittierendes Fasten, auch Intervallfasten genannt, umfasst verschiedene Fastenformen. Gemeinsam haben sie, dass sie den Essrhythmus limitieren und somit klare Phasen definieren, in denen auf Nahrungsaufnahme verzichtet wird. Die bekanntesten sind:

  • Die 16:8 Methode: Während 16 Stunden isst man nichts. Nur Wasser, Kaffee oder Tee ohne Zucker oder Milch/Rahm sind erlaubt. In den restlichen 8 Stunden darf man normal essen. Diese Methode ist am besten durch Studien belegt.
  • Die 5:2 Methode: An fünf von sieben Tagen darf man essen, worauf man Lust hat. An zwei darauffolgenden Tagen hingegen ist Fasten angesagt. Während dieser zwei Fastentage dürfen maximal 400-600 Kilokalorien aufgenommen werden.
  • Das alternierende Fasten: Wie die Bezeichnung ahnen lässt, wechseln sich bei dieser Variante Tage mit normaler Nahrungsaufnahme und Fastentage mit max. 400-600 Kilokalorien ab.

Titelbild zu IntervallfastenIntervallfasten hat weltweit deutlich an Anerkennung gewonnen, da es ermutigende Resultate bei Gewichtsregulierung, Prävention chronischer Krankheiten wie Diabetes Typ 2 und Herzkreislauferkrankungen aufweist. Auch bei Alzheimer- und Krebspatienten zeigen sich in ersten Studien positive Ergebnisse. Die Studienlage ist bisher aber noch unzureichend, um abschliessend zu einem Urteil zu kommen. Die zu erwartenden Begleiterscheinungen halten sich in Mass, sodass diese Diätform einen Versuch wert ist. Wer gerne mal mit seinem Ernährungsrhythmus experimentieren möchte, gesund und ausgewachsen ist und weder schwanger ist noch stillt, kann sich da gerne heranwagen. Ein geführtes Wochen-Programm dazu finden Sie hier.

Detox

Unter Detox verstecken sich viele Begriffe: Detox-Kuren, Entgiften oder auch Entschlacken. Diese Ernährungsform ist nicht neu im 2019, aber immer noch stark im Trend. Dies, obwohl wissenschaftliche Beweise über den Nutzen von Detox fehlen. Mit diesen Diäten sollen Schadstoffe aus dem Körper entfernt werden, einhergehend mit einem Gewichtsverlust. Auch wenn die einzelnen Kuren unterschiedlich sind, sind sie alle normalerweise sehr kurzfristig angesetzt. Ebenso bestehen sie aus einer Fasten-Phase gefolgt von einer Phase, in der nur eine gewisse Gruppe von Lebensmitteln oder Getränken erlaubt sind (wie Säfte, Gemüse oder Kräuter-Supplemente). Falls es zu einer Gewichtsreduktion mit dieser Diätform kommt, ist dies meist nur ein Verlust an Wasser. Das Ausgangsgewicht ist in der Regel schnell wieder erreicht, da keine nachhaltige Ernährungsumstellung geschieht. Auch sei hier angemerkt, dass ein gesunder Körper sich selbst schon perfekt entgiftet, ganz ohne solche Kuren.

Welche Auswirkungen hat die Ernährung auf den Körper?

Wie andere Faktoren eines gesunden Lebensstils ist auch eine gut ausgewogene Ernährung zentral für eine gute Gesundheit. Sie hilft nicht nur in nachhaltiger Weise, das Gewicht zu regulieren. Ebenso macht sie Sie leistungsfähiger und versorgt die zentralen Abläufe in Ihrem Körper mit allem, was dafür notwendig ist. Sie hilft Ihnen, gesund und fit zu bleiben und Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herzkreislaufbeschwerden, Osteoporose oder Alzheimer vorzubeugen.

Welchen Schäden verursachen schlechte Diäten?

Mode-Diäten können Ihnen helfen, schnell Gewicht zu reduzieren. Sie bringen Ihren Körper aber unter Umständen auch an seine Grenzen, speziell wenn sie die Kalorienzufuhr und Lebensmittel-Auswahl stark beschränken. Bereits in den ersten Tagen können schon Mangelerscheinungen auftreten, die sich wie folgt zeigen:

  • Dehydrierung
  • Schwächeanfälle, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen
  • Verstopfung

Nebst diesen kurzfristigen Konsequenzen können extremere Diäten über längere Zeit Ihr Immunsystem schwächen und zum Verlust von Muskelmasse und Knochendichte führen.

Nur wenig Untersuchungen zu Trenddiäten

Wichtig für alle Experimentierfreudigen ist zu wissen, dass die wenigsten der Trenddiäten längerfristig untersucht sind. So ist nicht bekannt, ob sie nicht sogar gewisse Erkrankungen begünstigen. Wer zu viele kurzfristige Diäten ausprobiert, riskiert einen Jo-Jo-Effekt (starke Schwankungen des Körpergewichts). Diese wiederum beeinflussen den Hormonhaushalt und Stoffwechsel negativ und können sogar kardiovaskuläre Risiken fördern. Auch psychisch kann es zu einem gestörten Verhältnis zur Nahrung kommen: Schuldgefühle entstehen bei Nahrungsaufnahme, die eine Diät nicht vorsieht, oder/und eine Verunsicherung bezüglich Ihrer Ernährung könnte sich einschleichen, die sich negativ auf Ihr Essverhalten und Ihre Gesundheit auswirkt.

Was man heute weiss: Eine Umstellung des Lebensstils schlägt jede Diät!

Der beste Weg ist tatsächlich, nicht jeden Frühling eine neue Diät anzugehen. Vielmehr sollte man für sich einen Ansatz finden, wie viele kleinere Stellräder bei Ernährung und Bewegung positiv verändert werden können, damit die Kilos nachhaltig wegbleiben. Dies bedeutet auch die Umstellung auf eine gesunde, nachhaltige Ernährung: Essen Sie ausgewogene, nicht zu grosse Portionen und füllen Sie Ihren Speisenplan mit Vollkorn, gesunden Fetten und viel Gemüsen und Früchten sowie magerem Protein (Fisch, Hülsenfrüchte, magere Käsesorten, ab und zu mageres Fleisch).

Titelbild Tipps von mycoachPacken Sie auch weitere Lebensstilumstellungen (v. a. Bewegung) an. Sie reduzieren Stress und beeinflussen so wiederum das Essverhalten positiv.

Falls Sie hier Unterstützung suchen, haben wir hier einige Angebote für Sie zusammengestellt.

 

Die 8-Punkte-Checkliste, die Ihnen sagt, ob es sich um eine gute oder schlechte Diät handelt

Wir haben für Sie eine Checkliste zusammengestellt, die Signale und Alarmzeichen zusammenfassen, an denen Sie eine wenig solide Diät erkennen. Falls Ihre Diät mehr als 1-2 der Listenpunkte erfüllt, sollten Sie sich besser nach einer Alternative umsehen:

  • Es gibt nur eine einzige Studie oder sogar nur bekannte Testimonials oder Vorher-Nachherbilder in der Werbung, die die Funktionsweise erklären.
  • Sie schliesst eine Gruppe von Lebensmitteln strikt aus (z. B. Kohlenhydrate oder Fett)
  • Sie verspricht eine schnelle Lösung, über 2 kg Gewichtsverlust pro Woche. In der Regel wird ein halbes Kilo pro Woche empfohlen.
  • Sie setzt auf «magische» Fettverbrennungs-Lebensmittel oder –Pulver/–Pillen, ohne eine nachhaltige Ernährungsumstellung aufzuzeigen.
  • Die Diät verzichtet über längere Zeit auf echte Lebensmittel und basiert auf Pulvern und Pillen.
  • Sie spricht von spezifischen Lebensmitteln, die anhand der Genetik oder Bluttests eruiert würden. Gewisse Lebensmittel sollen vom eigenen Organismus besonders gut oder schlecht verwertet werden können. Hierzu fehlt eine wissenschaftliche Basis.
  • Die Regeln und Gebote sind so einengend, dass sie sich unmöglich länger befolgen lassen.
  • Sie spüren negative Effekte wie Verstopfung, Durchfall, Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle im Laufe der Diät.

Quellen:

  • Association of UK Dietitians «Fad diets».bda.uk.com.Web. 25 Mai 2019
  • Genuis SJ, Birkholz D, Rodushkin I et al. «Blood, urine, and sweat (BUS) study: monitoring and elimination of bioaccumulated toxic elements.» Arch Environ Contam Toxicol. 2011 Aug; 61(2): 344-57
  • Goday A, Bellido D, Sajoux I et al. «Short-term safety, tolerability and efficacy of a very low-calorie-ketogenic diet interventional weight loss program versus hypocaloric diet in patients with type 2 diabetes mellitus» Nutr Diabetes. 2016 Sep; 6(9): e230
  • Harvard health. «Should you try the keto diet?». health.harvard.edu. Web. 25 Mai 2019
  • Harvard health. «Diet Review: Intermittent Fasting for Weight Loss». health.harvard.edu. Web. 25 Mai 2019
  • Obert J, Pearlman M, Obert L et al. «Popular Weight Loss Strategies: a Review of Four Weight Loss Techniques.» Curr Gastroenterol Rep. 2017 Nov 9; 19(12): 61
  • Paoli A. «Ketogenic Diet for Obesity: Friend or Foe?» Int J Environ Res Public Health. 2014 Feb; 11(2): 2092–2107
  • Paoli A, Bianco A, Grimaldi KA, et al. «Long term successful weight loss with a combination biphasic ketogenic Mediterranean diet and Mediterranean diet maintenance protocol.» Nutrients. 2013 Dec 18; 5(12): 5205-17
  • Ruth EP, Gail AL, Dorothy DS et al. «Intermittent fasting and human metabolic health» J Acad Nutr Diet. 2015 Aug; 115(8): 1203–1212
  • World Health Organization «Benefits of a balanced diet».euro.who.int. Web. 25 Mai 2019

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«100 Gramm Fleisch sind genug!» Hirslanden-Kliniken im Kampf gegen Food Waste

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Hirslanden-Köche sagen Food Waste, also der Essensverschwendung, den Kampf an. Das spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. Denn durch das Wegwerfen von Lebensmitteln fällt viel klimaschädliches CO2 an. Auch in Privathaushalten wandert viel zu viel Essen in den Müll. Hirslanden-Köche verraten, wie sich das vermeiden lässt.

Wir hatten heute leider 50 Gäste weniger», sagt Reinhold Karl, der Küchenchef der Hirslanden Klinik Linde. Warum? Der Koch zuckt mit den Schultern. «Keine Ahnung. Das ist hier wie in jedem Restaurant.» 150 bis 200 Gäste kommen täglich ins Restaurant der Bieler Klinik. Viel Food Waste hinterlässt dieses dennoch nicht.

Fast alles an übrig gebliebenen Lebensmitteln wird wiederverwertet.

Trotz der schwankenden Gästezahlen lässt Küchenchef Reinhold Karl sich nicht aus der Ruhe bringen. Lieber produziert er kurzfristig Reis nach, als dass er auf Essensbergen sitzen bleibt. Mit den modernen Dampfgeräten lasse sich Reis heute in zehn Minuten nachproduzieren. Auch Essensreste lassen sich ohne Qualitätsverluste viel besser aufwärmen als früher in der Pfanne und werden daher, soweit es geht, aufgehoben und verwertet. «Die übrigen Spätzli von heute frieren wir ein und verwerten sie eins zu eins wieder », sagt der Koch. Von den Rüebli werden 50 Prozent eingefroren, der Rest wird zu einem lauwarmen Rüeblisalat verarbeitet. Das übrige Kilo Kalbsbraten wird als Vitello tonnato zum Apéro serviert und 20 Portionen Süsskartoffeleintopf werden ein leckerer Antipastisalat fürs Buffet. Sogar die zwei restlichen Portionen Rindsgulasch werden eingefroren. Der Küchenchef hat sie für Patienten reserviert, die nach einer schweren OP nur pürierte Aufbaukost essen dürfen.

Nur was absolut nicht wiederverwertet werden kann, landet in der Biogasanlage. Wo es geht, versucht die Bieler Klinik Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. «Jeder Haushalt schmeisst pro Person mehr weg», glaubt Reinhold Karl. Damit nicht von vornherein zu viel auf den Teller kommt, können die Patienten zwischen kleinen, mittleren und grossen Portionen wählen. Zudem passt das Küchenteam die Bestellungen täglich dem tatsächlichen Verbrauch an. Das Altbrot wandert nicht in den Müll, sondern wird im Wald an die Hirsche verfüttert.

Lebensmittelproduktion ist eine grosse Belastung für die Umwelt.

Mit der zunehmenden Berichterstattung über den Klimawandel kam auch Food Waste in die Kritik. Denn die Produktion von Lebensmitteln verursacht 30 Prozent aller Umweltbelastungen. Bei Hirslanden ist die Reduktion von Lebensmittelabfällen schon seit Jahren ein Thema. «Ein klinikübergreifendes Programm gibt es zwar nicht, aber praktisch jede Klinik tut etwas», sagt Ivan Gattlen, Leiter Nachhaltigkeit bei Hirslanden. Dabei geht es nicht nur um ethische Aspekte. Durch die Verminderung von Lebensmittelabfällen verringern sich nicht nur die Kosten im Einkauf, auch die Kosten für die Abfallentsorgung lassen sich um ein Vielfaches reduzieren, so Gattlen.

Food Waste Schweiz

Rund zwei Millionen Tonnen, ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel, gehen laut einer Schätzung der UNO pro Jahr zwischen Feld und Teller verloren. Daher hat sich die Schweiz dem Ziel der UNO angeschlossen, bis 2030 die Verluste von Lebensmitteln zu halbieren. Food Waste verursacht nicht nur Mehrkosten in Milliardenhöhe, sondern schadet auch der Umwelt, denn die Produktion von Lebensmitteln verursacht 30 Prozent aller Umweltbelastungen. Werfen wir Lebensmittel in den Abfall, belastet dies knappe Ressourcen wie Wasser, Böden und fossile Energieträger unnötig. Für ein Kilo Rindfleisch braucht es etwa 50-mal mehr Land und 20-mal mehr Wasser als für ein Kilo Äpfel. Hauptverursacher von Food Waste ist laut WWF der Endkonsument. Fast die Hälfte der Abfälle wird in Haushalten und der Gastronomie verursacht. Jeder Schweizer Haushalt wirft laut WWF pro Jahr Lebensmittel im Wert von 500 bis 1000 Franken weg.

 

Der Küchenchef der Klinik Linde achtet jedoch schon seit 20 Jahren darauf, nicht zu viele Essensreste zu produzieren. Dabei hilft ihm auch die seit rund zwei Jahrzehnten bestehende Kooperation mit einer Kinderkrippe und der Feuerwehr, die die Reste vom Vortag frisch zubereitet erhalten. Der Küchenchef weiss, was den Kleinen schmeckt. Er packt für die Kita «Himmelchen» in der Regel viel Obst und Gemüse weg, dafür aber wenig Fleisch. Am nächsten Tag sollen sie die Tomatensuppe erhalten. «Die Feuerwehr mag‘s gerne süsser», so Reinhold Karl. Für sie ist schon der Nougatkuchen reserviert.

Dank Messungen wurden Portionsgrössen angepasst.

Gerade beim Fleisch ist der ökologische Fussabdruck sehr hoch, sagt Reinhold Karl. Statt riesige Portionen zu servieren, setzt der Küchenchef in der Klinik Linde daher bewusst auf Qualität. Nur 60 bis 80 Gramm kommen bei ihm auf den Teller. «Davon wird jeder satt.» Auch zu Hause kalkuliert er für seine Familie oder Gäste nicht mehr als 100 Gramm Fleisch pro Person. «Der Schlüssel bei der Reduzierung von Abfall liegt darin, die richtigen Mengen zu bestellen», betont Benoît Lempereur, Hospitality & Facility Manager in der Genfer Hirslanden Clinique La Colline. Daher werden die Bestellungen täglich an die Patientenzahlen und Essensbestellungen angepasst. «Wir produzieren nur so viele Mahlzeiten, wie die Patienten bestellen.» Wegen der CO2-Bilanz hat die Genfer Klinik eine enge Kooperation mit lokalen Lieferanten.

«Wir sind eine umweltzertifizierte Klinik und versuchen, Essensabfall zu vermeiden», sagt Uwe Meier, Leiter Hotellerie und Unterhalt in der Hirslanden Klinik Belair in Schaffhausen. Auch für ihn fängt die Vermeidung von Resten beim Einkaufen an. «Je zeitnaher wir einkaufen, desto genauer können wir die benötigten Mengen voraussagen.»

Um die Portionsgrössen optimal anzupassen, habe man genau gemessen, wie viel die Patienten zurückgehen lassen. «Die Portionen waren insgesamt zu gross. Beim Fleisch sind fast 50 Prozent zurückgekommen», sagt Meier. 120 bis 150 Gramm wog früher eine Fleischportion. «Solche Fleischmengen wollen die Patienten gar nicht.» Daraufhin habe man die Portionen sukzessive zurückgefahren. 80 Gramm wiegt jetzt bei ihm das Schnitzel im Schnitt. Reklamiert habe noch nie jemand. Auch die Joghurtbecher wurden kleiner. Sie wiegen jetzt genau wie in der Klinik Linde nur noch 100 Gramm. Nicht ausgegebene Reste werden auch in Schaffhausen als zusätzliches Angebot am Folgetag serviert. Reste können die Mitarbeitenden der 28-Betten-Klinik zu einem günstigen Preis einkaufen und mit nach Hause nehmen, sagt Meier. «Die meisten bringen eigene Gefässe mit. Zur Not können wir aber auch noch was abfüllen.»

Nicht verwertbare Lebensmittel kommen in die Biogasanlage.

Nur was nicht verwertet werden kann, kommt in die Biogasanlage. Allein die drei grossen Kliniken Hirslanden, Im Park und St. Anna entsorgten 2017 insgesamt 124 Tonnen Speisereste in einer Biogasanlage. Die so gewonnene Energie war genug, um den Jahresbedarf von elf Drei-Personen-Haushalten zu decken. Trotz dieser Verwertung stimme es einen nachdenklich, was mitunter alles in den Biogasanlagen landet, sagt Meier. Immerhin habe man in der Klinik Belair durch die Anpassungen 2014/15 allein beim Fleisch 20 Prozent Abfälle vermieden. Nur schon das war eine Ersparnis von rund 5000 Franken. Bei Obst und Gemüse wurden ebenfalls etwa zehn Prozent gespart.

Food-Waste-Menüs für die St. Anna-Schwestern

Die Klinik St. Anna hat schon seit Jahren ein Food-Waste-Konzept, sagt Küchenchef Lukas Ochsner. 1200 Mahlzeiten werden in der Luzerner Klinik täglich serviert. Trotz der Menge müsse man nur sehr wenig wegschmeissen, sagt Lukas Ochsner. Dabei hilft, dass die Patienten nicht nur halbe, sondern sogar Viertelportionen bestellen können. Ganz Hungrige ordern die eineinhalbfache Portion. Auch in Luzern werden dreimal im Jahr Food-Waste-Messungen vorgenommen, um die optimale Portionsgrösse zu ermitteln. Die Reste wurden jedes Jahr sukzessive reduziert. Vor vier Jahren kamen 20 Prozent des Essens zurück. Aktuell sind es noch 14 Prozent. Ochsners Ziel sind zehn Prozent. Vor allem bei Suppe und Milch will er den Rücklauf noch deutlich reduzieren. Zweimal pro Woche werden spezielle Food-Waste-Menüs an die St. Anna-Schwestern abgegeben. Die Ordensgemeinschaft will aus ethischen Gründen ausdrücklich Reste essen.

Was einmal draussen war, muss natürlich entsorgt werden. «Daher schauen wir, dass kurz vor Service-Ende das Buffet leer ist», so Ochsner. Was doch übrig bleibt, können die Mitarbeitenden in eigens mitgebrachten Behältern kostenlos einpacken. Das schätzen die Mitarbeitenden sehr. Der Küchenchef ist damit zufrieden. «Bevor wir das Essen wegschmeissen, können wir‘s auch gleich verschenken. Da sind wir sehr grosszügig.»

Tipps gegen Foodwaste

Falafel statt Fleisch

Der ökologische Fussabdruck ist vor allem beim Fleisch sehr gross, sagt Reinhold Karl, Küchenchef der Klinik Linde. Umso grösser die Verschwendung, wenn Fleischreste im Müll landen. Daher rechnet er zu Hause für Familie und Gäste nie mehr als 100 Gramm pro Person. «Davon wird jeder satt.» Überhaupt komme bei ihm nur zweimal die Woche Fleisch auf den Teller. Ansonsten deckt er die Eiweissversorgung über Hülsenfrüchte ab, etwa mit orientalischen Kichererbsengerichten, Humus oder Falafel. «Das schmeckt auch Kindern.»

Riechen statt wegschmeissen

«Ich stehe voll hinter Nachhaltigkeit», sagt Uwe Meier, Leiter Hotellerie und Unterhalt in der Hirslanden Klinik Belair in Schaffhausen. Er kauft saisonal, regional und Bioware ein. Lebensmittel schmeisst er bei sich zu Hause im Grunde gar nicht weg. Reste verkocht er, so gut es geht, weiter. An einem Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum riecht er, ob es noch geniessbar ist. «Ein paar Tage drüber, das ist in der Regel kein Problem.» Nur verschimmelte Lebensmittel werden bei ihm zu Hause entsorgt.

Weitere Informationen:

 

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Der Tennisarm braucht selten eine Operation.

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Bei einem Tennisarm (Tennisellbogen) ist selten eine Operation erforderlich. Vielmehr gibt es Massnahmen, die der Patient selber zuhause oder mit Hilfe einer gezielten Physiotherapie ergreifen kann. Erfahren Sie nachfolgend die verschiedenen Möglichkeiten.

Der Tennisarm (Tennisellbogen) ist eine Veränderung der Muskeln und Sehnen an der Aussenseite des Ellbogens, die durch Überbeanspruchung oder wiederholte Belastung entsteht. Wenn Sie Schmerzen am Ellbogen haben, die länger als ein paar Tage anhalten, oder wenn der Ellbogen geschwollen ist, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn die Beweglichkeit des Ellbogens beeinträchtigst ist, Sie zum Beispiel Mühe bei Dreh- und Greifbewegungen haben. So kann der Arzt eine saubere Diagnose erstellen und die passende Behandlung finden. Ist die Diagnose Tennisarm, auch Tennisellbogen genannt, sieht die Behandlung wie folgt aus:

Behandlungsmassnahmen bei Tennisarm für zu Hause

Eine Operation ist nur in schweren Fällen erforderlich. Ihr Arzt wird Ihren Ellbogen untersuchen und Ihnen zunächst eine konservative Behandlung, also ohne Operation, empfehlen. Diese umfasst mehrere Massnahmen:

  • Schonen: An erster Stelle steht, dass Sie den vom Tennisarm betroffenen Arm schonen. Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern, oder schränken Sie sie so weit wie möglich ein. Während der Ruhephase können die kleinen Risse in den Sehnen abheilen.
  • Kühlen: Kälte lindert Entzündungen und Schmerzen. Kühlen Sie den Arm nach der Bewegung mit einem Eisbeutel oder führen Sie eine Eismassage durch. Den schmerzenden Bereich sollten Sie zwei- bis dreimal täglich ungefähr 25 Minuten lang kühlen.
  • Kompression (Druck): Bei manchen Patienten führen Ellbogenspangen zu einer Linderung der Symptome. Die Ellbogenspangen werden um den Unterarm gelegt und können helfen, den Heilungsvorgang zu beschleunigen, indem sie die Durchblutung fördern und die verletzte Sehne entlasten.
  • Hochlagern: Das Hochlagern des Unterarms lindert die Schmerzen und verringert die Schwellung.
  • Rehabilitation: Spezielle Übungen, die die Beweglichkeit von Arm und Handgelenk verbessern und die Armmuskulatur kräftigen, sind ein wichtiger Teil der Behandlung. Sanfte Dehnübungen für Unterarm und Handgelenk werden mit einem allgemeinen Fitness- und Krafttrainingsprogramm kombiniert. Ausdauertraining verbessert die Leistungsfähigkeit des Herzens, fördert die Durchblutung des gesamten Körpers und stimuliert die Nerven im verletzten Gewebe. Dies beschleunigt den Heilungsprozess.
  • Bewegungsmuster korrigieren: Versuchen Sie, falsche Techniken zu korrigieren und die Ausrüstung anzupassen, damit Sie den betroffenen Arm weiterhin benutzen können, soweit die Schmerzen dies zulassen.
  • Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente zum Einnehmen, die z. B. den Wirkstoff Ibuprofen enthalten, sowie andere verschreibungspflichtige Medikamente helfen, die Schmerzen zu lindern. Medikamente heilen den Tennisarm zwar nicht, reduzieren jedoch die Entzündung, sodass Sie mit der Rehabilitation beginnen können. Kortikosteroid-Injektionen sind mittlerweile nicht mehr empfohlen, da sie den Sehnenansatz weiter schädigen können. Ein neuer Behandlungsansatz ist hier eine Infiltration mit eigenem Blut-Plasma (PRP). Die enthaltenen Wachstumsfaktoren können eine Heilung des Gewebes bewirken.
  • Handgelenkschienen: Handgelenkschienen werden nur bei starken Schmerzen eingesetzt und wenn andere Massnahmen nicht erfolgreich waren. Die Schienen trägt man in der Regel nachts. Sie beugen das Handgelenk nach hinten und entlasten so die Muskeln.

Physiotherapie: Gegen Schmerz und Entzündung und für Kraft und Beweglichkeit

Wenn die Behandlungsmassnahmen, die Sie zu Hause durchführen, das Problem nicht beheben, sollten Sie mit einer Physiotherapie beginnen. Um die Entzündung und die Schmerzen im Zusammenhang mit dem Tennisarm zu verringern, stehen verschiedene Behandlungsmethoden, wie Wärme- und Kältebehandlung, aber vor allem Dry-Needling und Deep friction zur Verfügung. Beim Dry-Needling sticht man mit einer dünnen Nadel ohne Medikament in den Triggerpunkt, der für die Beschwerden verantwortlich ist. Das löst Verkrampfungen, fördert die Durchblutung und senkt die Entzündung. Deep friction (Querfriktion) ist ein krankengymnastisches Verfahren, das Schmerzen lindern, mobilisieren und Verklebungen lösen kann.

Dem Teufelskreis aus Entzündung und Narbenbildung wirkt man entgegen, indem man das Narbengewebe geschmeidig hält. Physiotherapeuten wenden verschiedene Techniken, wie Reibungsmassage, Unterarmdehnung, Weichteilmobilisation und -manipulation, an. In der Anfangsphase helfen isometrische Übungen (Training der Muskulatur, ohne diese zu bewegen), einen Verlust an Muskelmasse zu verhindern, ohne dabei das Gewebe zu stark zu belasten. Später werden Ausdauer und Kraft durch progressive Widerstandsübungen gesteigert.

Sobald der Arm kräftiger ist und die Schmerzen unter Kontrolle sind, wird der Schwerpunkt der Behandlung auf die Handgelenkstrecker gelegt. Diese Muskeln sollten in der Lage sein, die bei einer starken Anspannung auftretenden Kräfte zu kontrollieren. Die Finger, das Handgelenk, der Unterarm, der Ellbogen und sogar die Schulter sollten behandelt und gestärkt werden.

Operation bei einem Tennisarm

Eine Operation ist erst dann angezeigt, wenn alle oben genannten Massnahmen über einen Behandlungszeitraum von mehreren Monaten erfolglos geblieben sind und weiterhin so starke Schmerzen bestehen, dass das Ausführen alltäglicher Handlungen beeinträchtigt ist.

Für die Operation des Tennisarms existieren unterschiedliche Vorgehensweisen. Welche Vorgehensweise gewählt wird, ist von der Art und der Schwere der Veränderung sowie der Vorliebe des Chirurgen abhängig.

In der Regel werden das veränderte Gewebe des Sehnenansatzes am äusseren Ellbogen arthroskopisch oder mit einem kleinen Schnitt vorsichtig entfernt und kleine Löcher in den Knochen gebohrt, um die lokale Durchblutung anzuregen. So soll eine Heilung erreicht werden. Gegebenenfalls muss der Sehnenansatz zusätzlich wieder angeheftet werden. Vor einer möglichen Operation muss vor allem eine zusätzliche Schädigung des Seitenbandes (meist mit einem MRI) ausgeschlossen werden. Wird diese übersehen und nicht adäquat behandelt, kann dies zu einem negativen Operationsergebnis führen.

Die Erfolgsrate der Operation liegt bei 85–95 %. Eine Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten ist in der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen möglich. Es kann jedoch mehrere Monate dauern, bis die Patienten wieder in der Lage sind, anstrengende Sportarten auszuüben und den Arm intensiv zu belasten.

Tennisarm (Tennisellbogen) Entstehung und Vorbeugung

Der Name täuscht. Der Tennisarm entsteht keines Falls nur beim Tennisspielen. Erfahren Sie, wie es dazu kommen kann und wie Sie vorbeugen können in folgendem Blogbeitrag:

 

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Der Tennisarm betrifft bei weitem nicht nur Tennisspieler.

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Schmerzen an der Aussenseite des Ellbogens, die manchmal bis in den Unterarm ausstrahlen, vielleicht sogar im Ruhezustand? Schwierigkeiten, Gegenstände zu ergreifen, weil es weh tut oder wegen eines Schwächegefühls in Hand und Fingern? Dann könnte es sich um einen Tennisarm, auch Tennisellbogen genannt, handeln. Im Übrigen eine Erkrankung, die bei weitem nicht nur Tennisspieler betrifft.

Der Tennisarm ist eine Veränderung der Muskeln und Sehnen an der Aussenseite des Ellbogens, die durch Überbeanspruchung oder wiederholte Belastung entsteht. Die Muskeln, die das Handgelenk und die Finger bewegen, sind an einer Sehne befestigt, die sie mit dem Oberarmknochen verbindet. Die folgenden Bewegungen belasten die Sehnen am stärksten:

  • das Biegen des Handgelenks nach oben (Streckung)
  • das Drehen der Handflächenseite nach unten
  • das Anheben eines Gegenstands bei durchgestrecktem Ellbogen

Wie entsteht ein Tennisarm (Tennisellbogen)?

Der Tennisarm wird oft durch sich wiederholende Armbewegungen verursacht. Sei es beim Rosenschneiden, Hämmern oder, wie der Name sagt, beim Tennisspielen. Wird die Armmuskulatur überbeansprucht, kann es in den Sehnen, mit denen die Muskeln am Knochen an der Aussenseite des Ellbogens befestigt sind, zu winzigen Rissen kommen. Hält die Überbelastung an, können diese Risse nicht abheilen und die Sehnenansätze verändern sich.

Mit der Zeit kommt es zu Verschleisserscheinungen und in deren Folge zu einer Schwächung der Sehne. Wenn die normale Anordnung der Sehnenfasern verloren geht, spricht man von einer Sehnendegeneration. Während des Heilungsprozesses kommt es zu einer Verdickung der Sehne, da der Körper versucht, diese durch Narbengewebe zu reparieren. Dies wird als Sehnenentzündung bezeichnet.

Wer ist anfällig auf einen Tennisarm und was sind die Risikofaktoren?

Der Begriff «Tennisarm» ist angesichts der Tatsache, dass Tennisspieler nur 5 % aller Fälle ausmachen, irreführend. Jeder, der ein Hobby oder einen Beruf ausübt, bei dem Drehbewegungen des Unterarms erforderlich sind, kann betroffen sein. Auch das Computerzeitalter führt zu immer mehr Tennisarmen. Eine fehlerhafte Körpermechanik bei der Arbeit am Computer, wenn die Tastatur nicht auf einer Höhe mit Ellbogen und Handgelenk liegt, kann Ursache sein.

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Tennisarm bzw. können bereits bestehende Symptome verschlechtern:

  • Falsche Techniken beim Sport (z. B. eine falsche Grifftechnik beim Tennis oder Squash oder das falsche Halten eines Hockeyschlägers)
  • Eine falsche Ausrüstung, z. B. Schläger oder Werkzeuge, die zu schwer sind oder zu grosse Griffe haben
  • Sich ständig wiederholende Bewegungen des Unterarms, des Handgelenks und der Finger am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Menschen, die beispielsweise als Sanitärtechniker oder Automechaniker tätig sind, sind aufgrund der ständigen Drehbewegungen, die ihr Beruf mit sich bringt, besonders gefährdet. Auch Sportarten wie Schwimmen, Tennis, Cricket und Baseball beanspruchen den Unterarm oft stark. Hobbygärtner und Personen, die im Haushalt arbeiten, sind ebenfalls einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
  • Ungenügendes Aufwärmen vor dem Sport oder der Benutzung des Unterarms bei der Arbeit. Wichtig ist auch, die Muskeln während der Tätigkeit warm zu halten.
  • Auch das Alter spielt bei Risikopersonen eine Rolle. Die Erkrankung tritt zwar in der Regel bei Menschen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren auf. Menschen um die 40 sind aber am häufigsten betroffen.

Wie macht sich ein Tennisarm bemerkbar?

Folgende Symptome können auf einen Tennisarm hindeuten:

  • Die Schmerzen treten in dem Arm auf, der überwiegend benutzt wird.
  • Periodisch auftretende Druckempfindlichkeit und Schmerzen an der Aussenseite des Ellbogens knapp über der Ellbogenbeuge. Gelegentlich strahlen die Schmerzen in den Arm bis zum Handgelenk aus.
  • Schmerzen beim Anheben oder Beugen des Arms oder beim Greifen selbst leichter Gegenstände
  • Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, insbesondere Schwierigkeiten, den Unterarm ganz auszustrecken, da Muskeln, Sehnen und Bänder entzündet sind

Die Schmerzen halten in der Regel sechs bis zwölf Wochen an. Die Beschwerden können aber auch nach nur drei Wochen wieder abklingen oder mehrere Jahre andauern.

Wird der Tennisarm nicht behandelt, entwickeln sich die Symptome allmählich weiter. Manche Menschen verspüren am Anfang einen dumpfen Schmerz, wenn sie den Arm bewegen. In der Regel verschwindet dieser Schmerz innerhalb von 24 Stunden wieder. Mit der Zeit sind die Schmerzen auch noch 48 Stunden nach der eigentlichen Belastung spürbar.

Die Schmerzen nehmen abends meist zu und der Ellbogen fühlt sich morgens oft steif an. Der Ellbogen ist unter Umständen druck- und berührungsempfindlich. Schliesslich treten bei jeder Bewegung, selbst bei alltäglichen Handlungen, Schmerzen auf. Im fortgeschrittenen Stadium schmerzt der Ellbogen selbst im Ruhezustand. Die Schmerzen rauben betroffenen Personen oft die Nachtruhe.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Ihr Ellbogen verletzt ist und:

  • die Schmerzen länger als ein paar Tage anhalten
  • die normale Beweglichkeit Ihres Ellbogens beeinträchtigt ist
  • der Ellbogen geschwollen ist
  • das Ellbogengelenk innerhalb von 30 Minuten nach der Verletzung beginnt anzuschwellen
  • Sie bei Dreh- und Greifbewegungen sowie beim Anheben von Gegenständen Schmerzen haben
  • Behandlungsmassnahmen noch grössere Schmerzen verursachen
  • Anzeichen von Nerven- oder Blutgefässschäden auftreten, wie z. B:
    • Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln im Bereich unterhalb der Verletzung
    • blasse Haut
    • die Gliedmasse fühlt sich kälter als normal an
  • die üblichen Schmerzmittel keine Linderung bringen.

Wie wird der Tennisarm diagnostiziert?

Zur Diagnose eines Tennisarms führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Zudem befragt er den Patienten zu seinen täglichen Aktivitäten, den Beschwerden im Ellbogen und gegebenenfalls zu früheren Ellbogenverletzungen. Da ein Tennisarm mit anderen Erkrankungen, die ebenfalls Ellbogenschmerzen auslösen, verwechselt werden kann, z. B. dem Karpaltunnelsyndrom, wird in manchen Fällen ein MRT durchgeführt.

Andere Diagnoseverfahren kommen zum Einsatz, wenn die konservative Behandlung (also ohne Operation) nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat:

  • Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) können Ärzte Weichteilprobleme erkennen.
  • In seltenen Fällen wird ein Knochenscan durchgeführt, um Tumore oder Stressfrakturen im Ellbogenbereich auszuschliessen.
  • Intraartikuläre Injektionen (Spritzen, bei denen der Wirkstoff in die Gelenkhöhle hinein gespritzt wird) dienen dazu, zu unterscheiden, ob die Krankheitsursache innerhalb oder ausserhalb des Gelenkes liegt.

Kann man einem Tennisarm vorbeugen?

Es gibt Präventionsmassnahmen, um einen Tennisarm vorzubeugen. Nachfolgend finden Sie Tipps, um eine Überbelastung zu vermeiden bzw. ein bestehendes Problem nicht zu verschlimmern:

  • Wärmen Sie sich gut auf, bevor Sie Tennis spielen oder Ihren Unterarm bei der Arbeit benutzen. Es ist wichtig, die Muskeln während der Belastung warm zu halten.
  • Halten Sie sich insgesamt fit.
  • Benutzen Sie abwechselnd beide Hände, um eine einseitige Überbeanspruchung zu vermeiden.
  • Entlasten Sie Ihren Ellbogen, indem Sie die Arm- und Schultermuskulatur stärken. Achten Sie auf die richtige Technik.
  • Ihre Ausrüstung sollte auf Ihren Körperbau und Ihre Fähigkeiten abgestimmt sein.
  • Neigen Sie zu einem Tennisarm, ist es ratsam, bei Aktivitäten, die Dreh- und Greifbewegungen erfordern, eine Ellbogenspange zu tragen. Diese sorgt für einen gleichmässigen Druck und entlastet so die Sehnen.

Wie wird ein Tennisarm (Tennisellbogen) behandelt?

Bei einem Tennisarm ist nur selten eine Operation nötig. Erfahren Sie, welche anderen Möglichkeiten es gibt und was geschieht, falls dennoch eine Operation nötig ist, in folgendem Blogbeitrag:

 

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Rückbildung: Nach der Geburt gezielt die Muskeln wieder aktivieren

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Bei der Rückbildung geht es um die Regeneration und Stärkung des Körpers nach einer Schwangerschaft und Geburt. Was dabei zu beachten ist, erklären uns Kirsten Zimmermann und Monika Huonder, Rückbildungskursleiterinnen an der Hirslanden Klinik Im Park in Zürich. Ebenso erklären sie uns, was es mit einer Rektusdiastase auf sich hat und was man, zum Beispiel mit der sogenannten Tupler Technique®, dagegen tun kann.

Was versteht man unter Rückbildung?

Der durch Schwangerschaft, Geburt und die Hormone veränderte Körper muss sich zuerst von selbst regenerieren. Danach kann man mit gezielten Übungen die Strukturen wieder stärken. Speziell im Fokus liegen der Beckenboden- und die Rumpfmuskeln, welche stark beansprucht wurden.

Warum ist die Rückbildung so wichtig für den Körper?

Die Beckenboden- und Rumpfmuskulatur sind extrem wichtig für die Haltung und Aufrichtung. Nur wenn die Muskeln korrekt zusammenspielen, können Beschwerden wie Rückenschmerzen und Inkontinenz verbessert werden bzw. verschwinden.

Was unterscheidet die Rückbildung von einem normalen Training? Was gilt es, besonders zu beachten?

Übung zur Rückbildung unter AnleitungEin entscheidender Unterschied liegt darin, dass die Frauen eine Schwangerschaft und Geburt hinter sich haben und eine ganz andere hormonelle Situation vorliegt.

Wichtig ist der langsame Aufbau der Muskulatur, die während eines gewissen Zeitraums lahmgelegt bzw. reduziert oder sogar falsch beansprucht worden ist.

 

Welche Muskeln müssen nach einer Geburt wieder trainiert werden?

Im Vordergrund liegt sicher der Beckenboden. Die Frauen lernen im Rückbildungskurs, gezielt mit diesem wichtigen Muskel zu arbeiten. Dann sind die Bauch-und Rückenmuskeln wichtig, aber auch eine Stärkung der gesamten Muskulatur strebt das Training an.

Was ist erlaubt und was nicht?

Grundsätzlich sollte nach der Geburt die Muskulatur gezielt wieder aktiviert werden. Ziel ist es, nach dem Rückbildungsturnen zu spüren, welcher Sport guttut, aber auch die Grenzen zu kennen. Im Zentrum steht der langsame Aufbau der geschwächten, aber beanspruchten Muskulatur. Dieser soll zugleich schonend für Bauch und Beckenboden sein. Ein anderes Ziel ist auch, das Gelernte im Alltag einsetzen zu können.

Nicht schnell, sondern gezielt

Monika Huonder: «Rückbildung ist kein Fitnesstraining, bei dem es darum geht, möglichst schnell viel zu erreichen. Im Gegenteil, dies könnte eher schaden. Vielmehr ist die Rückbildung ein aufbauendes, sehr gezieltes Training, bei dem die Fachpersonen wissen, worauf nach einer Schwangerschaft speziell zu achten ist.»

Wie lange sollten die Übungen durchgeführt werden? Wie oft soll man die Übungen pro Woche machen bzw. wiederholen?

Generell gibt es keine Richtlinien. Natürlich ist es gut, wenn man 2-3 Mal pro Woche übt. Wie viele Wiederholungen ist vom jeweiligen Fitnesszustand abhängig und wird im Kurs thematisiert. Oft haben die Frauen aber nicht genügend Freiraum und besuchen ausschliesslich den Kurs. Dann ist es umso wichtiger, die Zeit zu nutzen, um die essenziellen Übungen zu erlernen.

Was ist eine Rektusdiastase?

Als Rektusdiastase bezeichnet man das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln zur Seite hin um mehr als 2 cm und das Ausdünnen des Bindegewebes der Mittellinie, der sogenannten Linea alba.

Wie wird diese diagnostiziert?

Die Frau spannt in Rückenlage mit angewinkelten Beinen die Bauchmuskeln leicht an, indem sie den Kopf wenig abhebt. So sind die Muskelstränge tastbar. Sich selbst abzutasten kann etwas schwierig sein, es braucht ein wenig Übung. Jede Frau sollte nach einer Schwangerschaft die geraden Bauchmuskeln kontrollieren lassen. Am besten von einer Hebamme oder einem Arzt.

Wie fühlt sich die Rektusdiastase an?

Optisch sieht man einen mehr oder weniger vorgewölbten Bauch, vor allem abends. Auch ein ausgestülpter Bauchnabel kommt vor. Das Gewicht ist gleich wie vor der Schwangerschaft, trotzdem spannt die Jeans. Frauen werden oft gefragt, ob sie wieder schwanger sind. Frauen fühlen sich häufig schwach und instabil. Durch die optische Unzufriedenheit kommt oft ein mangelndes Selbstbewusstsein, sie fühlen sich im Körper unwohl.

Welche Folgen kann eine nicht therapierte Rektusdiastase haben?

Die geraden Bauchmuskeln können auseinanderliegend ihre Aufgaben nicht erfüllen, andere Muskelpartien wie der Rücken und der Beckenboden müssen übernehmen. Auf Dauer führt das zur Überlastung. Da eine Stabilisation der Rumpfwand nach vorne fehlt, verändert sich die Körperhaltung, oft in ein ungünstiges Hohlkreuz. Rückenschmerzen sind ein häufiges Beschwerdebild, auch Beckenbeschwerden. Es kann eine Beckenbodenschwäche folgen, da der Beckenboden auf Dauer mehr leisten muss, oder ein Druckgefühl nach unten bis zum Urinverlust. Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Verstopfung sind auch typisch.

Was ist die Tupler Technique®?

Anlegen Gurt für Training nach der Tupler TechniqueDie Tupler Technique® ist ein Programm speziell zur Behandlung der Rektusdiastase. Um die geraden Bauchmuskeln anzunähern, trägt die Frau einen speziell entwickelten Gurt. Über mehrere Wochen macht sie Übungen, die die Muskulatur stärken und die Mittellinie (Linea alba) kräftigen. Die Rumpfmuskulatur wird im Alltag bewusst eingesetzt, d.h. es wird erlernt, wie man sich am besten aufsetzt, ablegt, hustet, das Baby trägt, sich nach vorne beugt etc. Gleichzeitig wird das Bewusstsein geschaffen, welche Bewegungen bzw. Übungen vermieden werden sollen, weil sie die Rektusdiastase verschlimmern können.

Was macht diese Technik so speziell?

Die Behandlungstechnik von Tupler wird in den USA seit über 20 Jahren erfolgreich angewendet. Die Wirksamkeit ist durch Studien belegt. Durch Erfahrungen wurde die Technik fortlaufend weiterentwickelt. In der Schweiz wird in der Regel eine Operation als einzige Behandlungsmöglichkeit angeboten. Leider ist die Tupler-Methode als Alternative hier noch nicht sehr bekannt.

Persönliche Erfahrung mit der Tupler Technique®:

Kirsten Zimmermann «Ich arbeite ja schon länger mit Frauen mit Rektusdiastase. Die Tupler Technique® hat mir viele neue Inputs gebracht, das Wissen aus den USA hat mir viele Fragen beantwortet. Ich selbst war und bin immer noch erstaunt über die erfreulichen Ergebnisse, die die Frauen damit in relativer kurzer Zeit erzielen. Es funktioniert.»

Wie kann Tupler Technique® bei einer Rektusdiastase helfen?

Das Tragen des Gurtes gibt das Gefühl von Stabilität, ohne einzuengen. Die Frau erarbeitet die Übungen zusammen mit der Trainerin und führt sie dann zu Hause täglich selbstständig durch. Das Training wird auf die Bedürfnisse angepasst und langsam gesteigert. Je häufiger die Frauen selbstständig üben, desto schneller zeigt sich ein Ergebnis. Nach durchschnittlich 6 Wochen lässt sich der Spalt um die Hälfte verschmälern. Das zeigt eine Studie und ist auch meine Erfahrung. Die Behandlung ist zudem möglich, egal wie lange die Rektusdiastase schon besteht.

Uns ist wichtig, dass wir nicht nur ein strenges Tupler-Programm machen, sondern für jede Patientin individuell ein Training erarbeiten, je nachdem, wo die Schwerpunkte sind. Trotzdem sind wir die einzigen in der Schweiz, die das Tupler-Programm anbieten.

 

Tipps für den Alltag

  • Bei Rektusdiastase sollten keine Übungen gemacht werden, die den Druck im Bauch erhöhen und diesen nach vorne wölben, z.B. Sit-ups, Planks, Crunches. Brustschwimmen, Golf, Tennis, Pilates 100, Body Pump, Joggen sind auch nicht zu empfehlen.
  • Husten/ Niesen mit geradem Oberkörper, eingezogenem Bauchnabel und angespanntem Beckenboden.
  • Das Baby nicht in einer Tragehilfe tragen

Rückbildungsübungen:

Hier finden Sie Videos einer Reihe von Rückbildungsübungen

 

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«Es ist ein sehr dankbarer Job»

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Im Notfall zählt jede Sekunde. Deshalb muss das Team einer Notaufnahme einander besonders verlässlich unterstützen. Der Leiter der Notfallstation der AndreasKlinik Cham Zug erklärt, wie Teamwork bei ihnen funktioniert und weshalb Improvisation manchmal nicht fehlen darf.

«Ohne Teamwork würde die Notaufnahme nicht funktionieren», ist Dr. Alfredo Guidetti überzeugt. Er arbeitet seit November 2016 als Leiter der Notfallstation der AndreasKlinik Cham Zug und koordiniert die medizinischen und administrativen Belangen der Notaufnahme.

In einer Notfallstation braucht es Notfallärzte und auf Notfallpflege spezialisiertes Pflegepersonal, um eine optimale Behandlung gewährleisten zu können. Die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und dem Pflegepersonal ist auf der Notfallstation aussergewöhnlich eng. «Wir kennen einander, wir schätzen einander und arbeiten gerne zusammen. Dazu gehört auch das Zusammenspiel mit der Laborabteilung und der Radiologie, ohne deren Hilfe eine rasche Diagnosestellung nicht möglich wäre. Selbstverständlich gilt dies ebenso für die Spezialisten, welche die Patienten vom Notfall zur weiteren Therapie übernehmen», führt Dr. Guidetti aus.

Gravierendere Fälle wie zum Beispiel ein Hirnschlag oder ein akuter Herzinfarkt, den die Notfallstation der AndreasKlinik zwar stabilisieren, jedoch nicht therapieren kann, werden zur weiteren Behandlung in ein entsprechendes Krankenhaus verlegt. «Für uns fungiert die Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern als Zentrumsspital, wir arbeiten jedoch auch mit dem Kantonsspital Zug sowie anderen grossen umliegenden Spitälern zusammen».

In allen Abteilungen einer Klinik ist die mündliche Kommunikation entscheidend, vor allem jedoch in einem Notfall-Team, wo jede Sekunde zählt: «Je besser sich das Team kennt, desto weniger Worte sind nötig. Wir wissen mit der Zeit, was der Kollege benötigt, um eine Therapie zu installieren», so der Mediziner.

Nicht alle Persönlichkeitsstrukturen eignen sich für die Arbeit in der Notaufnahme

Innerhalb von Augenblicken Entscheidungen treffen? Ein unstrukturierter Arbeitstag? Hohe Flexibilität? Nicht alle Menschen eignen sich für die Arbeit in einer Notaufnahme. «Ärzte oder Pflegende, die auf einer Notfallstation arbeiten möchten, dürfen sich trotz des stressigen Umfelds keinerlei Fehler erlauben. Sie müssen Prioritäten setzten und in der Lage sein, schnell die adäquate Therapie für ihre Patienten zu finden», so Dr. Guidetti.

Doch Schnelligkeit ist nicht alles: «Die Qualität der Behandlung hat oberste Priorität», stellt der Notarzt klar. Dazu gehört auch eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen. «Wenn ich einen Patienten behandle, versuche ich, wie ein Thermometer zu erspüren, wie es ihm geht. Ist die Therapie abgeschlossen, muss ich mich allerdings zurückziehen können, um mich auf den nächsten Notfall zu konzentrieren.»

Die alltägliche Belastung ist für den Notarzt kein Problem: «Ich sehe den Stress als etwas Positives, er treibt mich an. Zudem kriege ich als Notarzt viel mehr zurück, als ich gebe. Es ist ein sehr dankbarer Job.»

Alles genau nach Plan

Dr. Guidetti und sein Team setzen bei der Behandlung ihrer Patienten auf eine Mischung aus standardisierten Abläufen und Improvisation. Handelt es sich beispielsweise bei einem Notfall um einen akuten Herzinfarkt, folgen die Notärzte den Guidelines der American Heart Association. «Diese Arbeitsprozesse für medizinische Notfälle sind weltweit dieselben», erklärt der Arzt. «Je schwerwiegender der Fall ist, desto einheitlicher sind die Arbeitsschritte. Der Notaufnahme steht zudem ein vom Universitätsspital Basel entwickeltes, webbasiertes Nachschlagewerk für Notfallsituationen zur Verfügung. Diese Abläufe sind schweizweit anerkannt und dienen den Notärzten als roter Faden in der Therapiefindung. Nichtsdestotrotz darf Improvisation in der Notaufnahme natürlich nicht fehlen», meint der Mediziner.

Patientenzufriedenheit an oberster Stelle

Nach der Erstbehandlung wird der Patient entweder wieder nach Hause entlassen oder an eine Abteilung weitergeleitet. «Wir vom Notfall kennen den Betroffenen nach so kurzer Zeit nicht wirklich. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, wie zufrieden er mit unserer Arbeit war», so Dr. Guidetti. Deshalb plant die Notfallstation, Schmerz als Qualitätsparameter einzuführen. Der Patient wird regelmässig gefragt, wie stark er seine Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10 empfindet. «Aus diesen Daten können wir abschliessend herauslesen, wie lange es dauerte, bis unser Patient erträgliche Schmerzen verspürte. Das Ziel ist es, dass Patienten so schnell wie möglich erträgliche, respektive keine Schmerzen mehr verspüren. Das sind wir unseren Patienten schuldig. Zusätzlich erhalten die ambulanten Patienten, die wir in der Notfallstation therapiert haben, einen Fragebogen. Darin können sie beurteilen, wie zufrieden sie mit der Behandlung waren. Auch diese Informationen helfen uns, unsere Arbeit immer weiter mit den Bedürfnissen der Patienten abzustimmen».

Im Notfall zählt jede Sekunde.

Wir sorgen dafür, dass Sie in einem Notfall die beste Hilfe erhalten. Erfahren Sie mehr auf unserer Kampagnenseite: www.hirslanden.ch/notfall-kampagne

Der Beitrag «Es ist ein sehr dankbarer Job» erschien zuerst auf Hirslanden Blog.

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