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Clusterkopfschmerzen – wenn ein Eispickel einem das Auge auszustechen versucht

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Der Clusterkopfschmerz ist wohl die grauenvollste Kopfschmerzerkrankung überhaupt. Nicht von ungefähr wird er auch als „Suizid-Kopfschmerz“ bezeichnet. Die Kopfschmerzen sind so heftig, dass schon Betroffene ihrem Leben ein Ende gesetzt haben. In der Schweiz leiden rund 5’000 Personen an dieser Form von Kopfschmerzen. Miroslav Vukomanovic ist einer davon.

„Ich erinnere mich noch genau an den Tag meiner ersten Attacke zurück“, erzählt Miroslav Vukomanovic. „Es war kurz nach meinem 16ten Geburtstag. Ich befand mich gerade auf dem Flur des Kinder- und Jugendheims, indem ich damals wohnte, als mich aus heiterem Himmel ein Schmerz überkam, den ich bis heute kaum in Worte fassen kann. Es fühlte sich an, wie wenn ein glühend heisser Eispickel versuchen würde, sich vom Nacken her durch mein Gehirn zu bohren und mein rechtes Auge auszustechen. Meine Nase lief, mein rechtes Auge wurde rot und mein Augenlid schwoll an. Ich verlor innert kürzester Zeit das Bewusstsein – eine Reaktion meines Körpers auf die extremen Schmerzen“.

Bis zu 20 Attacken pro Tag

Nach dieser ersten Cluster-Attacke folgten drei Jahre, in denen der heute 38-Jährige jährlich von ein bis zwei Anfällen heimgesucht wurde. Danach wurde der Clusterkopfschmerz chronisch, d.h. praktisch täglich. Seither reisst ihn der Schmerz jede Nacht pünktlich um halb drei aus dem Schlaf, ohne Ausnahme, und dies seit 20 Jahren. Über den Tag folgen in unberechenbaren Abständen weitere Anfälle, was gemäss Dr. Reto Agosti, Gründer und Chefarzt des Kopfwehzentrums Hirslanden Zürich, typisch für den Clusterkopfschmerz ist.

Miroslav Vukomanovic

Miroslav Vukomanovic

„Am schlimmsten ist es jeweils von Februar bis Ende September“, sagt Miroslav Vukomanovic. „In dieser Zeit erleide ich bis zu zwanzig Attacken pro Tag. Danach reduzieren sich die Anfälle wieder auf die üblichen drei bis fünf pro Tag“. Kommt ein Anfall, nützt nur noch das Spritzen eines Medikamentes direkt in den Oberarm und das Aufsetzten einer Sauerstoffmaske. „Dadurch kann die Anfallsdauer, die unbehandelt zwischen 15 und 90 Minuten dauert, auf wenige Minuten reduziert werden“, weiss Dr. Agosti. Was bleibt, ist die Häufigkeit der Anfälle. Kaum ist die Spritze gesetzt, beginnt für Vukomanovic jedes Mal aufs Neue das bange Warten, ob das Medikament auch nach all den Jahren noch wirkt. „Ich zähle dann jeweils innerlich mehrmals von eins bis sieben und bete ‚Bitte, bitte, bitte hilf mir‘“, erzählt Vukomanovic angsterfüllt. „Denn sollte das Medikament eines Tages nichts mehr nützen, weiss ich nicht, wie ich diese Anfälle durchstehen soll.“

 

Sauerstoff und erlösende Spritzen

Bis Miroslav Vukomanovic 2002 zu Dr. Agosti überwiesen wurde und zum ersten Mal überhaupt die Diagnose Clusterkopfschmerzen gestellt bekam, vergingen neun lange Jahre, in denen er von verschiedenen Ärzten mit Medikamenten gegen Migräne und Epilepsie behandelt wurde. „In dieser Zeit schlug ich mir während der Anfälle jeweils den Kopf gegen die Wand oder ritzte meine Arme auf. Denn der Schmerz, den das Gehirn dabei registrierte, war erträglicher als der Clusterkopfschmerz“, so der 38-Jährige.

Bei Dr. Agosti wurde Vukomanovic dann mit Sauerstoff behandelt. „Denn bei rund 20 Prozent der Patienten gehen die Schmerzen zurück, wenn sie während einer Attacke reinen Sauerstoff inhalieren“, erklärt der Kopfwehspezialist. So auch bei Miroslav Vukomanovic. Doch irgendwann hörte die Therapie mit reinem Sauerstoff einfach auf zu nützen und dies von einem Tag auf den anderen. „Als mir Dr. Agosti 2003 dann zum ersten Mal ein Medikament verschrieb, das ich mir selber per Spritze verabreichen konnte, war das für mich wie eine Erlösung und gab mir ein kleines Stück Lebensqualität zurück“, erzählt der 38-Jährige. „Zum ersten Mal seit Jahren konnte ich meine Wohnung wieder verlassen, am Rhein spazieren gehen oder kleine Einkäufe erledigen.“ Immer mit dabei seine Spritzen. Verabreicht wird dabei ein Medikament aus der Arzneimittelgruppe der Triptane. „Triptane sind sieben ähnliche Medikamente, die präzise gegen Migräne entwickelt worden sind vor rund 30 Jahren. Sie wirken auch gegen Clusterkopfschmerz, wobei die selbstapplizierte Sumatriptan-Spritze die bevorzugte Behandlung gegen die Cluster-Attacken ist“, erklärt Dr. Agosti.

Histaminhaltige Lebensmittel, Alkohol, Parfüm und Metall als Auslöser

Was der Grund für seine Clusterkopfschmerzen sind, weiss der 38-Jährige nicht. „Vielleicht traumatische Erlebnisse in meiner Kindheit und meiner Jugend oder vielleicht auch ein Zeckenbiss in den Ferien in Kroatien“, sagt Vukomanovic. „Doch eigentlich ist es müssig, darüber nachzudenken, denn es ist, wie es ist“, meint er. Vielmehr weiss Miroslav Vukomanovic heute genau, was bei ihm Clusterkopfschmerzen auslösen kann: „Besonders schlimm ist das Essen von histaminhaltigen Nahrungsmitteln wie Tomaten oder Zitrusfrüchten, aber auch der Geruch von Parfüm, Metall oder Nikotin führt zwangsläufig zu Attacken“, erzählt er. Trinkt er ein Bier, erleidet er innerhalb von 15 Minuten einen Cluster-Anfall. Dies bestätigt auch Dr. Agosti: „Ein sicherer Auslöser für Cluster-Attacken ist Alkohol und insbesondere das Bier, aber nur in den sogenannten Cluster-Phasen, in denen die Anfälle gehäuft auftreten. Dies ist meistens im Frühling der Fall.“

„Ich habe alles verloren, was man verlieren kann“

Die Krankheit hat Miroslav Vukomanovic alles genommen, was man einem Menschen nehmen kann. Sein Haus, seinen gut bezahlten Job, seinen Fahrausweis. „Doch noch viel schlimmer als der materielle Verlust ist der Verlust der sozialen Kontakte“, sagt der Familienvater. „Ausser zu meiner Familie und meinem Trauzeugen habe ich keine Kontakte mehr. Denn nachdem meine Kollegen einen Anfall miterleben mussten, wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Plötzlich hatten sie keine Zeit mehr. So erschreckend und angsteinflössend ist der Anblick einer Cluster-Attacke. Die Leute denken dann immer, dass ich sterbe“, erzählt Vukomanovic. Dies war auch der Grund dafür, dass er seine letzte Arbeitsstelle in einer Bibliothek verloren hatte. „Nachdem die Bibliotheksmitarbeitenden dreimal einen Cluster-Anfall von mir miterleben mussten, wollten sie nicht, dass ich wiederkomme“, meint er bedrückt.

Seither verbringt er den Tag im Internet. Er ist in verschiedenen Clusterkopfweh-Foren aktiv und versucht, den Betroffenen zu helfen, wo er nur kann. „Mittlerweise bin ich fast ein bisschen ein „Guru“ auf diesem Gebiet geworden. Täglich muss ich bis 100 E-Mail-Anfragen von Betroffenen beantworten“, so der 38-Jährige. Doch dies tröstet ihn nicht über sein schweres Schicksal hinweg. Schon lange hat er die Lust am Leben verloren, leidet unter Depressionen. Das einzige, was ihn noch am Leben hält, sind seine Frau und seine Kinder. „Es ist frustrierend, dass man diese Krankheit nicht heilen, sondern nur die Anfälle behandeln und irgendwie erträglich machen kann. Ich hoffe, dass die Medikamente noch lange wirken. Und ich bin froh, einen Arzt gefunden zu haben, der mich in all der Hoffnungslosigkeit therapeutisch begleitet.“

Der Clusterkopfschmerz

Der Clusterkopfschmerz gehört zu den schwersten Kopfschmerzerkrankungen überhaupt und trifft häufiger Männer und Knaben im Alter von 25 bis 65 Jahren.

Der Clusterkopfschmerz tritt typischerweise nur immer in derselben Gesichtshälfte auf, im Bereich der Augen, der Stirn und der Schläfe, manchmal geht der Schmerz aber auch bis zum Hals oder dem Nacken. Es gibt kaum einen schlimmeren Schmerz.

Die Schmerzen werden von mindestens einem der folgenden Symptome begleitet: rotes Auge, Tränenbildung, verstopfte Nase, Nasenlaufen, geschwollenes Augenlid oder vermehrtes Schwitzen auf dem Gesicht.

Die Schmerz-Attacken dauern zwischen 15 und 180 Minuten und treten periodisch gehäuft auf. Man spricht daher von einem Cluster. Denn Cluster bedeute auf Englisch „Häufung“. Zwischen diesen Cluster-Phasen sind viele Betroffene kopfschmerzfrei – und können auch problemlos ein Bier trinken, was während einer Cluster-Phase ein sicherer Auslöser für einen Anfall wäre.

Nützliche Links zum Thema Clusterkopfschmerz

Geschlossene Facebook-Gruppen:

 

Autorin: Lic. phil. Barblina Roth, Kopfwehzentrum Hirslanden Zürich


Vom Paar zur Familie – Zeit auch als Paar erleben

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Viele Eltern erleben die Geburt des eigenen Kindes als ein Ereignis der Freude, des Stolzes und der Krönung der Partnerschaft. Mit der Geburt verändert sich jedoch der Alltag von Eltern um 180 Grad: Plötzlich ist man nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt und hat ein Neugeborenes, das viel Zeit, Aufmerksamkeit und Energie beansprucht.

Diese Veränderung im Alltag ist für viele Paare eine (unerwartet grosse) Herausforderung und beeinflusst auch die Partnerschaft: Ungefähr zwei Drittel der Paare berichten, dass die Partnerschaftzufriedenheit durch die Geburt eines Kindes abnimmt. Die Beziehungszufriedenheit im Übergang zur Elternschaft hängt laut Studien unter anderem mit folgenden Faktoren zusammen:

  • Weniger Zeit als Paar: Mit der Geburt ist plötzlich ein weiteres Familienmitglied da, das viel Aufmerksamkeit einfordert.
  • Rollenaufteilung: Die Aufteilung der Hausarbeiten und der Kinderbetreuung ist oft anders, als sich die Paare das vornehmen.
  • Veränderte Kommunikation: Gespräche drehen sich oft um das Kind und nicht mehr um Wünsche, Bedürfnisse oder Anliegen der einzelnen Partner oder des Paares. (Lesen Sie zum Thema Kommunikation demnächst einen eigenen Beitrag auf unserem Blog.)
  • Schlafmangel: Dieser führt häufig dazu, dass unangenehme Charaktereigenschaften freigelegt werden und man gereizter oder schnippischer auf Äusserungen des Partners reagiert.
  • Sexualität: Bereits während der Schwangerschaft kann sich das Bedürfnis nach Nähe sowohl beim Mann als auch bei der Frau sehr stark verändern.

In diesem ersten Beitrag möchte ich auf das Thema „Zeit als Paar“ eingehen:

Zeit finden

Ein kleines Kind erfordert viel Aufmerksamkeit, Zeit und Nähe. Das bedeutet, dass viele (Freizeit-)aktivitäten und Gewohnheiten, welche vor der Geburt üblich waren, nicht oder seltener aus- bzw. fortgeführt werden können.

Nicht nur die individuell verbrachte Zeit wird weniger nach der Geburt eines Kindes, sondern auch die Zeit als Paar. Doch gemeinsam verbrachte Zeit ist die Grundvoraussetzung für eine zufriedene Partnerschaft. Fehlen gemeinsame Zeit, Erlebnisse und Gespräche, können sich die Partner immer fremder werden.

Schaffen Sie sich deshalb immer wieder Inseln im Alltag, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Sie müssen nicht jedes Mal etwas Grossartiges und Spezielles unternehmen ‑ wichtig ist, dass Sie sich beide wohl fühlen und es geniessen können.

Zeit zu zweit geniessen (auch trotz schlechten Gewissens)

Organisieren Sie einen Babysitter, um alle paar Wochen gemeinsam auszugehen. Es ist natürlich, dass Sie dabei an Ihr Kind denken oder vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen haben. Versuchen Sie trotzdem, die kinderfreie Zeit zu geniessen, sprechen Sie darüber, wie es Ihnen geht und welche Visionen Sie haben anstatt über ihr Kind (das machen Sie im Alltag schon genug). Nutzen Sie diese Zeit auch, um sich über das auszutauschen, was Sie bewegt und freut und was Sie sich wünschen. Dies sind die Momente, die Nähe und Verbundenheit erzeugen und Sie als Paar stark machen.

Weitere Ideen oder Inputs für Momente zu zweit:

  • Sie haben zum Beispiel an einem 11. geheiratet? Dann machen Sie doch immer den 11. des Monats zum Paarabend.
  • Auch kurze, unspektakuläre Unternehmungen sind goldwert, zum Beispiel 1.5 Stunden einfach gemeinsam etwas trinken gehen.
  • Bauen Sie kleine Rituale in den Alltag:
    • Bevor Sie schlafen gehen, erzählt jeder, wie sein Tag war: Was war das Schönste, was das Stressigste, das man erlebt hat?
    • Versuchen Sie, einmal im Tag gemeinsam zu essen.
    • Sprechen Sie kurz miteinander, bevor der eine oder beide am Morgen das Haus verlassen: Was steht heute auf dem Programm?

Haben auch Sie Tipps oder Rituale, wie Sie Zeit zu zweit finden und geniessen? Wir sind gespannt auf Ihre Inputs.

My Survival Story – Porträts von Krebsüberlebenden als Support für Betroffene

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Obwohl die Mehrheit aller Krebspatienten unter psychosozialen Problemen leidet, welche sich negativ auf deren Heilung auswirken, fehlt es nach wie vor an ausreichendem psychoonkologischem Support. „My Survival Story“ ist eine online Plattform, welche in verschiedenen Formaten inspirierende Krebs-Geschichten dokumentiert und diese online veröffentlicht mit dem Ziel, anderen Krebspatienten und Angehörigen zu helfen, mit ihren Ängsten umzugehen.

Krebs ‑ nicht nur eine medizinische Herausforderung

Während wir Millionen für die intensive Behandlung von Krebs und für die kostspieligen Kontrollen ausgeben, wird die psychoonkologische Betreuung von Krebspatienten nach wie vor unterschätzt. Dies ist erstaunlich, wissen wir doch, dass die Mehrheit aller Patienten mental total überfordert ist.

Der Initiator von „My Survival Story“, Martin Inderbitzin, musste selber diese Erfahrung machen, als er 2012 mit einem Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) diagnostiziert wurde. Erschüttert von den schrecklichen Statistiken im Internet entschloss er sich noch während der Chemotherapie, sich für einen Triathlon anzumelden und beendete diesen erfolgreich vier Monate später.

MYSURVIVAL_Martin Inderbitzin_Blog

Martin Inderbitzins Survival Story beinhaltet die Teilnahme an einem Triathlon.

Von der Idee zum Projekt

Die Reaktionen von anderen Patienten auf seine persönliche Geschichte gaben Martin die Idee, sich auf die Suche nach weiteren inspirierenden Überlebensgeschichten zu machen. Seit 2014 dokumentiert er spannende Geschichten und stellte diese ins Netz. Das grosse Echo und die vielen positiven Feedbacks motivierten ihn, das Projekt „My Survival Story“ ins Leben zu rufen mit der Vision, eine einzigartige Kollektion von Überlebensgeschichten zu erstellen.

Angst ‑ der ständige Begleiter eines Krebspatienten

Eine Krebsdiagnose ist für praktisch alle Patienten und Familien ein grosser Schock. Neben der intensiven Therapie kämpfen viele auch mit Angstzuständen und Stress. Dabei stehen existentielle Fragen im Mittelpunkt. Muss ich jetzt sterben? Werde ich je wieder gesund? Kommt der Krebs zurück? Diese Gefühle sind oft auch nach einer Therapie präsent und leben vor allem bei den periodischen Kontrollen wieder auf. Da viele Krebspatienten ein Leben lang solche Kontrollen durchführen müssen, ist die psychologische Belastung eine lebenslange Herausforderung. Stress und Ängste können sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken oder laufende Therapien negativ beeinträchtigen. Zudem fühlen sich Patienten oft alleine gelassen oder verlieren die Hoffnung.

„My Survival Story“ verändert die Welt von Krebspatienten

Persönliche Überlebensgeschichten gelten bei vielen Patienten als wichtige Ressource. Während es unzählige Bücher von „Survivors“ gibt, fehlt es nach wie vor an passenden audio-visuellen Medien, obwohl wir wissen, dass viele Patienten während einer Chemotherapie keine langen Texte lesen können.

Deshalb fokussiert sich „My Survival Story“ vor allem auf Filme, Podcasts und Fotogeschichten. Bis heute hat die Initiative mehrere Filme online veröffentlicht und hunderte von Fotogeschichten aus der ganzen Welt geteilt. Krebs ist leider ein globales Problem und kennt weder kulturelle noch regionale Grenzen. Die Nebeneinanderstellung von Porträts aus unterschiedlichen Kulturen ist Teil des Konzepts und soll verschiedene Ansichten und Einstellungen aufzeigen, um dem Zuschauer ein breites Spektrum an persönlichen Erfahrungen zugänglich zu machen.

Patienten können über die Plattform ihre eigene Geschichte teilen, indem sie ihre Fotos auf dem sozialen Netwerk Instagram mit dem Hashtag #mysurvivalstory versehen. Seit der Initiierung des Projektes haben dies bereits über 200 Personen getan und dazu beigetragen Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.

Video “My survival story — what I learned from having cancer | Martin Inderbitzin” (englisch):

Massgeschneiderte Knieprothese aus dem 3D-Drucker

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Bis vor ein paar Jahren kannte man die 3D-Drucktechnik eher nur von Produktdesignern und Autobauern. 3D-Drucker kommen aber auch immer öfter in der Medizin zum Einsatz, zum Beispiel für massgeschneiderte Knieprothesen. So gibt es auch in der Schweiz seit einigen Jahren die Möglichkeit, die Prothese an das Kniegelenk anzupassen und individuelle Prothesen entsprechend der Anatomie im 3D-Drucker herzustellen. Einer der noch nicht so zahlreichen Ärzte, die diese Technik in der Schweiz anwenden, ist Prof. Dr. Markus P. Arnold, Belegarzt an der Klinik Birshof und Kniespezialist in der Gruppenpraxis LEONARDO in Münchenstein, Basel. Für wen solche massgeschneiderte Implantate geeignet sind und wie diese entstehen und eingesetzt werden, erklärt uns der Orthopädie im Interview.

Was ist an standardmässigen Knieprothesen auszusetzen, damit es nun massgeschneiderte Implantate aus dem 3D-Drucker braucht?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: „Auszusetzen“ ist vielleicht das falsche Wort. Denn viele Patienten sind schliesslich zufrieden mit einer Standardprothese. Studien zeigen aber, dass einer von fünf Patienten unzufrieden ist nach einer Operation mit einer Standardknieprothese. Da sucht man nach Gründen. Und ein Grund kann halt schon sein, dass das „Ding“, das wir einbauen, eben nur eine schlechte Kopie von dem ist, was wir uns vorher 60 bis 70 Jahre als unser eigenes Kniegelenk gewohnt waren.

Das Knie als Organ funktioniert so: Die Form der Kondylen (knöcherner Teil des Gelenks) und die Bandansätze sind gemeinsam zu einem einzigartigen, individuellen Design gewachsen. Wenn ich nun einen Faktor ändere (z. B. das Kreuzband an einem neuen Ort befestige oder die Form der Kondyle umgestalte), funktioniert das Knie nicht mehr richtig. Es funktioniert nur ideal in dem Design, in dem es gewachsen ist. Nun versucht man, dieses „ideale“ Design mit einer Standardprothese zu ersetzen. In ganz vielen Fällen klappt dies sogar ganz gut, in manchen aber nicht.

Beim Ersatz von Kniegelenken standen uns bis vor kurzem nur standardmässige Konfektionsprothesen zur Verfügung. Grössen 1-10, allenfalls noch etwas schmaler oder breiter. Man kann dies gut mit Schuhen vergleichen: Schuhe in den üblichen Konfektionsgrössen passen den meisten Füssen. Dann gibt es aber Füsse, denen ein Standardschuh nicht passt. Ein Massschuh passt aber in jedem Fall. Kniegelenke sind wie Füsse sehr unterschiedlich geformt.

Dazu kommt, dass es bei Standardprothesen in der Regel nur die radikale Wahl zwischen einer Totalprothese und einer einzelnen Teilprothese gibt.

Was können die massgeschneiderten Knieprothesen nun besser?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Sie können auf Knie angepasst werden, die keine „Standardform“ haben.

Das ist aber nicht einmal das Spannendste: Oft ist es ja so, dass nicht das ganz Knie aufgrund einer Arthrose beschädigt ist. Das Knie hat drei Kompartimente: Innenseite, Aussenseite und der Teil, der zwischen Knieschiebe und Oberschenkel den Gelenkteil bildet. Bei Standardprothesen kann entweder ein einzelner Teil oder aber gleich das ganze Gelenk ersetzt werden. Oft sind aber zwei Kompartimente betroffen. Dies kann man konfektionsmässig nicht herstellen, da vor allem die Anatomie, die Verbindung von einem Teil zum anderen individuell sehr verschieden ist. Solche Patienten erhielten bis anhin in der Regel eine Totalprothese.

Kniearthrose in 1, 2 oder 3 Kompartimenten

Die Arthrose kann nur ein (links), zwei (Mitte) oder alle drei (rechts) Kompartimente des Kniegelenks betreffen.

Hier bringen massgeschneiderte Duoprothesen eine echte Revolution, denn diese können mehrere Teilprothesen miteinander verbinden, also zum Beispiel 2/3 des Knies ersetzen. Und die Bänder bleiben dabei unangetastet! Das bedeutet, dass die Kinematik, meine Bewegungsform, so bleibt, wie ich es gewohnt bin. Das Gelenk ist einfach wie mit einer Krone neu mit Metall beschichtet.

Knieprothesen für 1, 2 oder 3 Kompartimente des Kniegelenks

Massgeschneiderte Knieprothesen für ein (links), zwei (Mitte) oder drei (rechts)Kompartimente des Kniegelenks

Bei einer Standardprothese fällt mindestens das vordere Kreuzband weg, viele Kollegen entfernen auch das hintere Kreuzband. Im Sinne von „Die Kinematik ist nun sowieso anders, die Prothese übernimmt die Stabilisation der Bänder, alles Überflüssige stört nur und soll raus.“ Mit den massgeschneiderten Prothesen hingegen baut man schön um den gewohnten Bandapparat herum. Bis dahin war ich auch skeptisch, ob sich massgeschneiderte Prothesen durchsetzen. Aber diese Verbindung, diese Duoprothesen, eröffnen wirklich eine neue Denkwelt.

Bei welchen Patienten machen diese individuellen Prothesen besonders Sinn?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Ideal sind sie für jüngere Arthrosepatienten, die eine Prothese brauchen, da deutlich weniger Knochen entfernt wird als bei den Standardprothesen. So hat der Patient noch genug Knochen übrig, falls in 10 bis 20 Jahren noch einmal etwas gemacht werden muss. Also wenn altersbedingt noch eine umfassendere Arthrose hinzukommt, sich diese Prothese lockert oder Abriebpartikel eine Entzündung des Knochens verursachen. So kann man sich zukünftige Behandlungsoptionen besser offen halten und zum Beispiel später noch eine Standardprothese einsetzen.

Was sind die spürbaren Vorteile eines massgeschneiderten Knieimplantates gegenüber herkömmlichen Standardprothesen für den Patienten?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Da diese Technologie noch jung ist, liegen leider noch wenig konkrete Langzeitresultate vor. Was man aber sagt und auch erwartet ist, dass sich das Knie sehr schnell wieder natürlich anfühlt, man also weniger Fremdkörpergefühl hat: Man denkt gar nicht mehr daran, dass da eine Prothese im Knie ist.

In vielen Fällen profitiert der Patient von mehr Stabilität, da man vor allem bei den Teilprothesen die Bänder in Ruhe lässt. Bei Standardprothesen muss der Operateur oft einen Kompromiss zwischen Stabilität und Beweglichkeit eingehen, weil die Prothese eben nicht zu 100 % passt. Der Patient möchte ja auch mit Prothese ein stabiles Knie, weil er sich sonst unsicher fühlt. Ebenso möchte er aber das Bein wieder deutlich über 90° biegen und zum Beispiel wieder Fahrrad fahren können. Die optimale Kombination ist mit Standardprothesen oft schwierig, während bei massgeschneiderten Prothesen dieser Kompromiss wegfällt, da man ja das ideale, das eigene Knie kopiert.

Wie ist der Ablauf bei der Implantation einer massgeschneiderten Knieprothese?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Von der Planung bis zur Operation dauert es etwa acht Wochen. Vorgängig zur Operation erstellen wir eine Computertomographie des Kniegelenks. Anhand dieser Schichtbilder wird mit dem 3D-Drucker eine individuelle Prothese hergestellt und kurz vor dem Eingriff an die Klinik geliefert. Wie genau die Herstellung abläuft, verraten die Lieferanten natürlich nicht. Aber was dabei herauskommt, ist erstaunlich. Ich habe neulich drei Knieprothesen gesehen, jede total unterschiedlich. Es ist wirklich eindrücklich!

Unterscheidet sich der chirurgische Eingriff von solchen mit Standardprothesen?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Er unterscheidet sich technisch schon etwas, hat andere Abläufe, an die man sich als Arzt gewöhnen muss. Es ist anders, und doch ähnlich, so wie Velofahren und Mountainbiken.

Und die Genesungszeit nach der Operation?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Die erste Phase ist kaum anders, denn es ist und bleibt eine grosse Operation. Da müssen wir ehrlich sein. Entscheidend für die Schmerzen ist am Anfang vor allem der Zustand der Weichteile, wie viel es nachgeblutet hat und wie geschwollen das Knie ist.

Nach etwa vier Monaten sehe ich aber den grossen Unterschied. Bis vor kurzem musste man den Knieprothesenpatienten sagen: “Warten Sie ein Jahr, dann werden Sie zufrieden sein.“ Mit neueren Standardprothesen ist etwa die Hälfte der Patienten bereits nach vier Monaten ziemlich zufrieden, hat aber das Knie noch nicht ganz vergessen. Bei den massgefertigten Prothesen sagen mir eigentlich alle Patienten nach vier Monaten: „Es fühlt sich sehr gut an.“ Und die Jahreskontrolle ist nur noch eine Formalität.

Gibt es auch schon Prothesen aus dem 3D-Drucker für andere Gelenke?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Ich weiss, dass es auch massgeschneiderte Implantate für Hüfte gibt. Ich selbst konzentriere mich aber aufs Knie.

Wie ist Ihre persönliche Einschätzung: Geht der Trend generell dorthin, dass man irgendwann alle Gelenke mit massgeschneiderten Prothesen ersetzt?

Prof. Dr. Markus P. Arnold: Das ist schwierig zu sagen. Gerade eines der ersten Hüftimplantate überhaupt (von John Charnley aus Ender der 50er Jahre) ist auch heute immer noch eines der besten. Im Unterschied zum Knie ist die Hüfte aber auch ein „einfacheres“ Gelenk. Das mit sechs Freiheitsgraden bewegliche Knie ist sehr fein gesteuert und deshalb extrem gut mit Nerven versorgt. Diese notwendige, delikate neuromuskuläre Kontrolle macht das Knie relativ empfindlich. Diese Empfindlichkeit hat sicher dazu geführt, dass einige Patienten nach der bisher üblichen Operation nicht zufrieden waren. Auch wenn ich kein Hüftchirurg bin, denke ich, dass die Nachfrage und der klinische Erfolg von massgeschneiderten Hüftprothesen eher kleiner bleiben werden.

Wo ich aber grosses Potenzial sehe, ist bei den Sprunggelenksprothesen der Fussschirurgen, da dort die Erfolge in puncto Zufriedenheit der Patienten noch eher bescheiden sind. Hier kann ich mir vorstellen, dass die 3D-Drucker-Technologie relevante neue Möglichkeiten bringen könnte.

Besten Dank für das spannende Interview.

 

Weitere Informationen zum Thema:

Gesundheitssendung CheckUp – Kniegelenk aus dem 3D-Drucker mit Dr. med. Uwe H. Bierbach der Hirslanden Klinik Permanence in Bern:

Dr. Google – Vor- und Nachteile der Recherchemöglichkeit von Patienten im Web

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„Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ – was vor zwanzig Jahren noch die Regel war, wird heute immer seltener. Denn heute wird stattdessen bei gesundheitlichen Fragen öfters das Internet konsultiert.

Vor allem in den letzten zehn Jahren, haben immer mehr Informationen über Gesundheit und Krankheiten den Weg ins Netz gefunden: Wikipedia, Fachwebsites, Patientenforen und sonstige Austauschplattformen, „Selbstdiagnose-Tools“ sind nur einige der möglichen Informationsquellen, die der moderne Patient von heute hat, um sich selber aufzuklären. Eine nicht abschliessende Übersicht finden Sie zum Beispiel im Blogbeitrag von Farner Consulting „Gesundheitsforen: wo man den Schweizer ePatienten antrifft“.

Die Recherche startet in der Regel, indem der Patient ein Krankheitsbild oder Symptome in eine Suchmaschine wie Google tippt. Bei meinen eigenen Selbstversuchen habe ich die Übung meist jeweils irgendwann abgebrochen. Dies, weil irgendwann mehr Verwirrtheit aufgrund von Widersprüchen oder gar Panik vor schlimmen Erkrankungen entstand, als dass ich beruhigende Antworten fand. Da ziehe ich persönlich schlussendlich den Besuch beim Arzt meines Vertrauens vor. Wobei, einen Vorteil hatten die Recherchen schon: Bei der Sprechstunde hatte ich bereits konkrete Fragen, die mir ansonsten allenfalls erst nach dem Arztbesuch in den Sinn gekommen werden.

Welche konkreten Folgen hat es aber nun, dass die Patienten dank „Dr. Google“ immer aufgeklärter zum Arzt kommen? Googeln sich die Leute dabei kränker als sie sind? Und welche (neue) Rolle spielt der Arzt dabei? Ich habe Dr. Matthias Wissler, Leitender Arzt im Praxiszentrum am Bahnhof in Schaffhausen befragt, wie er diese Veränderung in den letzten Jahren erlebt hat und welche Vor- und Nachteile er darin sieht.

Wie hat sich das Informationsverhalten der Patienten in den letzten zehn Jahren verändert?

Dr. Matthias Wissler: Früher wurden gesundheitliche Fragen direkt an den Arzt oder Apotheker delegiert. Heute informieren sich die Patienten tatsächlich häufig vorab im Internet über ihre Symptome. Ein Teil davon landet dann später bei uns Ärzten in der Sprechstunde, allerdings eben vorinformiert.

Haben sich deswegen auch die Rolle / Aufgaben des Arztes verändert?

Dr. Matthias Wissler: Ja. Als Arzt muss man darauf vorbereitet sein und fachlich sicher. Die Zeiten, in denen man den Ärzten alles glaubte, sind vorbei. Das macht die Arbeit teils fordernder, aber auch interessanter. Die Patienten möchten nach vorgängiger Recherche genaue und begründete Antworten und geben sich nicht mit Pauschalitäten zufrieden.

Kommt der Patient deswegen eher häufiger oder weniger häufig zum Arzt?

Dr. Matthias Wissler: Das ist eine interessante Frage und mir liegt diesbezüglich leider keine Statistik vor. Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie seltener zum Arzt kommen, mir scheint aber das Gegenteil der Fall. Mit teils für uns Ärzte harmlosen Symptomen sind viele vorinformierte Patienten der Überzeugung, sie seien schwer krank. Schon im Medizinstudium, später aber auch mit zunehmender medizinischer Erfahrung und Intuition lernt man als Arzt das Motto „Was häufig ist, ist häufig“. Suchmaschinen setzen offenbar eher darauf, aus harmlosen Symptomen schwerwiegende Krankheiten zu generieren.

„Googlen“ sich die Patienten bei solchen Recherchen denn eher krank? Warum?

Dr. Matthias Wissler: Bezüglich des „Warums“ muss ich auch eher mutmassen. Es gibt immer wieder mal schwere Krankheiten, die sich aus vermeintlich harmlosen Symptomen entwickelt haben. Solche Erfahrungen werden sicher eher im Internet publiziert als ein Bagatell-Schnupfen, der nach drei Tagen ohne Therapie abheilt.

Mir scheint, kranke Patienten selektieren dann Suchmaschineneinträge, die zu ihrem Symptom passen, nach besonders schlimmen Ursachen. Vielleicht analog, wie ich mich bei Amazon zuweilen schon ertappt habe, wie ich eher die schlechten Beurteilungen durchlese und nicht die überwiegend positiven. Vielleicht wirken „bad News“ magnetisch, man ist alarmiert und klickt drauf. Je mehr diese „schlimmen“ Einträge angeklickt werden, desto wichtiger werden sie von Google eingestuft und sie erscheinen an oberster Stelle. So wird mit einer Negativspirale unser medizinisches Prinzip „Was häufig ist, ist häufig.“ über den Haufen geworfen.

Welche Altersgruppen machen Ihrer Erfahrung nach von gesundheitlichen Internetrecherchen am meisten Gebrauch?

Dr. Matthias Wissler: Es ist sicher eher die junge Generation bis und mit etwa 40 Jahren. Wobei ich auch hierbei schon mit über 80-jährigen Patienten schon sehr interessante und belebende Gespräche geführt habe!

Wie sind Angaben, die der Patient im Netz findet und womit er sie als Arzt konfrontiert, qualitativ zu werten?

Dr. Matthias Wissler: Ich kann hier keine pauschale Antwort geben und auch keine Tipps, wo man sich am besten informieren sollte. Teils kommen die Patienten sehr gut informiert und alles was ich ihnen rate, wussten sie schon vorher. Dann gibt es Fälle, die medizinisch eigentlich ganz banal sind und ich höre Diagnosen, von denen ich selber keine Kenntnis habe. Und teilweise widerspricht sich offenbar das Internet diametral. Für Patienten, welche bereits eine Diagnose erhalten haben, ist die Suche viel einfacher und sie finden interessante Details zu möglichen Therapien und Ursachen im Internet.

Sehen Sie Vorteile in dieser besseren Aufgeklärtheit?

Dr. Matthias Wissler: Ich schätze diese Aufgeklärtheit grundsätzlich sehr. Es zeigt ein Interesse am eigenen Körper und ich mag es, wenn Patienten selbstverantwortlich handeln. Die Zeiten, wo alles abgenickt wird, was der Arzt sagt, sind zunehmend vorbei.

Es liegt – so meine ich – an uns Ärzten, den Patienten bezüglich Therapie einen Handlungsspielraum aufzuzeigen, aber auch ganz klar und hartnäckig zu kommunizieren, wenn die Selbstrecherche gefährlich wird. Vielfach liegt unsere Aufgabe aber auch darin, die Patienten zu beruhigen und ihnen wieder ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, wenn „Dr. Google“ aus einem Schnupfen wieder einmal einen Hirntumor kreiert hat.

Selbsthilfe- und Patientenforen können auch eine wichtige Rolle spielen, auch wenn wir weniger aktiv darauf verweisen. In diesen Foren spüren Patienten erfahrungsgemäss eine Verbundenheit mit gleichartig Betroffenen. Und sie können durchaus auch Tipps erfahren, von denen der Hausarzt mal keine Ahnung hat.

Sollten Ihrer Meinung nach Ärzte auch in solchen Patientenforen mitwirken. Tun Sie dies selber?

Dr. Matthias Wissler: Ich tue dies nicht, da ich es heikel finde, Diagnosen zu stellen ohne die Patienten vorher gesehen und untersucht zu haben. Und ich meine auch, diese Foren werden zuweilen als Werbeplattformen missbraucht.

Welches „gesunde“ Vorgehen empfehlen Sie?

Dr. Matthias Wissler: Ich habe grundsätzlich Freude an Google und Co. und kann deshalb nicht davon abraten. Übrigens ist es auch so, dass Ärzte ab und zu von Google Gebrauch machen [lacht]. Wenn nach der Recherche allerdings ein Gefühl der Angst bleibt, dann würde ich diese durch eine Konsultation beim Arzt schnellstmöglich klären. Ich habe schon häufig erlebt, dass Patienten wochenlang mit Angst vor einer schweren Diagnose gelebt haben und diese Angst innerhalb von zehn Minuten in der Sprechstunde oder sogar am Telefon entkräftet werden konnte. Auch empfehle ich, bei anhaltenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen.

Wenn man schon mit einer Diagnose konfrontiert wurde, finde ich eine Eigenrecherche durchaus sinnvoll und bereichernd. Allfällige Unklarheiten, die sich daraus ergeben können, würde ich dann mit dem Hausarzt oder Spezialisten besprechen.

 

Herzlichen Dank für das spannende Interview.

Wechseljahrbeschwerden – zu Depressionen darf es nicht kommen

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Frauen, die von Beschwerden in den Wechseljahren verschont sind, denken, dass nur „Stressfrauen“ davon betroffen werden. Dem ist aber nicht so!

Wechseljahre sind die Lebensphase zwischen 35 und 55 ‑ wie die Pubertät zwischen 8 und 16. Die hormonelle Umstellung, in der Pubertät der Anstieg, in den Wechseljahren der Rückgang der Geschlechtshormone, kann sich vielfältig bemerkbar machen und verläuft individuell mit grosser Varianz. Diese Umstellungen können sowohl körperlich (physisch) als auch seelisch (psychisch) Menschen – die Jungen in der Pubertät, Frauen in den Wechseljahren – verändern. Dies in einer Art und Weise, die nicht nur für die betroffene Person, sondern auch für deren „Umgebung“ schwierig sein kann. Mühsam wird es, wenn pubertierende Kinder und eine sich in den Wechseljahren befindende Mutter miteinander auskommen müssen. Filmreife Szenen sind garantiert.

Nicht jede Frau hat Beschwerden in den Wechseljahren

Kein Grund zur Panik! Genauso wie nicht jedes pubertierende Kind „unausstehlich“ sein muss, haben in der Lebensphase der Wechseljahre:

  • 1/3 der Frauen keine Probleme
  • 1/3 der Frauen mittlere Beschwerden
  • 1/3 der Frauen massive Beschwerden

Häufige Symptome von Wechseljahrbeschwerden

Bereits ab 35 können erste Zeichen der hormonellen Umstellung auftreten, meist in Form von kürzeren Zyklen, stärkeren Blutungen, Durchschlafproblemen, nächtlichem Wärmegefühl, Herzrasen und Unausgeglichenheit. In den folgenden Jahren nehmen diese Veränderungen bei 2/3 der Frauen zu und können eigentlichen „Krankheitswert“ erlangen. Am fatalsten sind Durchschlafstörungen, die zu einem Erschöpfungszustand führen, was vom Arzt oft nicht im Zusammenhang mit den Wechseljahren erkannt wird. Die dann oft verabreichten Schlafmittel und Psychopharmaka lindern lediglich die Symptome, nicht aber deren Ursache, so dass über kurz oder lang eine verfahrene Situation eintritt – Depressionen, Belastbarkeitsminderung und damit verbunden berufliche und familiäre Probleme sind die Folgen. Dazu darf es nicht kommen!

Deshalb: Wenn es Ihnen gut geht, geniessen Sie diese Lebensphase!

Falls genannte Symptome auftreten, besprechen Sie diese mit Ihrem Frauenarzt, um rechtzeitig dagegen Massnahmen zu treffen.

Hormone sind nicht einfach gut oder schlecht

Neben Umstellung der Lebensweise – Ernährung, Bewegung, neue Aufgaben – gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Bei mässigen Beschwerden helfen oft pflanzliche Präparate, bei starken Beschwerden hormonelle. Nehmen Sie mit Ihrem Arzt eine Standortbestimmung vor, damit eine für Sie optimale Behandlung gefunden werden kann. Hormone sind nicht gut oder schlecht, sondern falls nötig eine gute Behandlungsoption. Wichtig ist, dass Sie diese Lebensphase gut angehen und damit die verbleibenden 35 Lebensjahre (Menopause) positiv erleben können.

Kontakt:
Dr. Reto Stoffel
Menopauseninstitut und Brustzentrum
T +41  44 784 77 33

Sprunggelenksverletzung während der Wettkampfvorbereitung – was nun?

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Das Schlimmste, was einem/einer Sportler/-in in der Vorbereitungszeit auf einen Wettkampf passieren kann, ist eine Verletzung. Trainingspausen führen unweigerlich zu einem Formverlust, insbesondere bei Ausdauersportarten wie Laufen. Eine der gefürchteten Läuferverletzungen sind Zerrungen und Bänderrisse am oberen Sprunggelenk. Was tun, wenn nun ein solcher Bänderriss oder eine Bänderzerrung in der Vorbereitungsphase auf einen Marathon oder anderen Wettkampf auftritt? Im Folgenden Beitrag erkläre ich Ihnen, was unbedingt zu beachten ist, um lange Folgeschäden am Sprunggelenk zu vermeiden, und wie Sie die Zwangspause teilweise mit alternativem Training am besten überbrücken können, um doch etwas für Ihre Form zu tun.

Ohne ausreichendes Ruhigstellen besteht das Risiko von Folgeschäden.

Die Sofortmassnahmen und erste Behandlung eines Bänderrisses oder einer Bänderzerrung sind immer gleich, egal ob Sportler oder Nichtsportler (vgl. dazu ausführlich den Beitrag „Bänderriss oder -zerrung am Sprunggelenk? Sofortmassnahmen, Behandlung & Prävention“).

Als Sofortmassnahme nach der Verletzung am Sprunggelenk soll nach dem sogenannten PECH-Schema vorgegangen werden: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Danach muss das Sprunggelenk mit einer Stabilschiene (Aircast Schiene) vier bis sechs Wochen ruhiggestellt werden. Ohne Ausnahme, auch wenn dabei wertvolle Trainingszeit verloren geht oder notfalls die Teilnahme am Wettkampf abgesagt werden muss. Nur so kann der gerissene oder überdehnte Bandapparat wieder in einer funktionell guten Länge vernarben und stabil werden. Wird während der Phase der Narbenbildung schon zu stark belastet, entsteht im besten Fall eine schwache Narbe, die wieder verletzungsanfällig oder funktionell zu locker sein wird. Der Faktor Zeit für die Heilung ändert sich nicht, nur weil ein Wettkampf ansteht.

Je nach Heilungsverlauf kann die Stabilschiene nach vier bis sechs Wochen gegen eine Bandage (Malleo-Sprint-Bandage oder Ähnliches) ausgetauscht werden. Diese Schnürbandage stabilisiert weiterhin, entmündigt aber die Muskeln nicht mehr. Diese können und sollen nun wieder trainiert werden. Durch Alltagsbewegungen mit der Bandage und sogenanntes propriozeptives Training ohne Bandage: also Übungen auf instabilen Untergründen wie Wackelbrett, Fusskreisel Matten, koordinierte Seitwärtsbewegungen etc.

Welches Training trotz Verletzung am Sprunggelenk

Was heisst das nun konkret für Ihr Training und Ihre Wettkampfvorbereitung?

Je nach Zeitpunkt: Wettkampf absagen

Es kann sein, dass Sie auf den Wettkampf verzichten müssen. Zeitpunkt des Unfalls, Art des Wettkampfs (Länge, ebenes oder unebenes Terrain), Ihre Wettkampferfahrung sind nur einige der Faktoren, die zu beachten sind. Lassen Sie sich hierzu unbedingt von Ihrem Hausarzt oder Spezialisten beraten. Nur eine Fachperson kann in Ihrem individuellen Fall beurteilen, ob eine Teilnahme sinnvoll ist, ohne dass Sie eine schlechte Heilung oder Folgeschäden riskieren. Besprechen Sie sich auch mit Ihrem Arzt oder eventuell mit Ihrem Physiotherapeuten, ob und in welcher Art und Umfang die folgenden Trainingsvorschläge für Sie in Frage kommen.

Training in den ersten 4-6 Wochen

Wenn die Schwellung und die Schmerzen zurückgegangen sind, können Sie bei guten Heilungsverlauf auch mit der Stabilschiene etwas dafür tun, damit sich Ihre Kondition in der Zwangspause nicht ganz verabschiedet: Mit Velofahren, Gehen auf ebener Unterlage wie zum Beispiel auf Asphaltwegen, ab der 4-5 Woche allenfalls sogar mit Walking (auch auf ebener Unterlage). Wichtig: Tragen Sie dabei immer die Stabilschiene, damit Sie Seitwärtsbewegungen vermeiden, übertreiben Sie es nicht und halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Zudem können Sie (ebenfalls mit Stabilschiene) Übungen zur Rumpfkräftigung machen, denn auch ein stabiler Rumpf trägt zu einem effizienteren und schnelleren Laufstil bei. Informationen und Übungsbeispiele dazu, finden Sie im Blogbeitrag vom Sportphysiotherapeuten Ludwig Tannast.

Fusskräftigung und Training mit Schnürbandage

Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt tauschen Sie je nach Heilungsverlauf nach 4-6 Wochen nach dem Unfall die Stabilschiene gegen die Schnürbandage aus. Die Bandage wird tagsüber konsequent getragen. Während dieser Zeit werden die Muskeln rund ums Sprunggelenk, die in den letzten Wochen ruhig gestellt waren, wieder gekräftigt und der Rückfuss stabilisiert.

Fusskreisel / Wackelbrett

Fusskreisel oder Wackelbrett helfen, die Muskeln rund ums Sprunggelenk zu stabilisieren.

Dies geschieht mit gezieltem propriozeptiven Training ohne Bandage. Lassen Sie sich dazu von einem Physiotherapeuten instruieren. Die koordinierten Fussübungen können Sie gut zuhause machen, zum Beispiel morgens und abends während des Zähneputzens. Am besten besorgen Sie sich einen sogenannten Fusskreisel (vgl. Foto), der Ihr tägliches Trainingsgerät wird.

Kräftigungsübungen für die Füsse gehören meiner Meinung nach übrigens auch zur Prävention in den Trainingsplan jedes unverletzten Läufers. Der positive Nebeneffekt ist, dass dadurch auch der Laufstil sauberer und effizienter, also schneller wird. Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Investieren Sie in Ihre Laufmuskeln! Übungen für Füsse und Beine“ von Physiotherapeut Ludwig Tannast.

Ab der 7. bis 8. Woche können Sie in der Regel mit leichtem Jogging auf dem Laufband oder auf ebener Strasse beginnen. Tragen Sie dazu die Schnürbandage und vermeiden Sie Stop-and-go-Bewegungen.

Training ca. 12 Wochen nach Verletzung

Nach weiteren 6 Wochen und dem Okay Ihres Arztes können Sie die Bandage im Alltag weglassen und auch erste Joggingeinheiten auf dem Laufband oder ebenen Gelände ohne Bandage einbauen.

Bei gutem Heilungsverlauf und Forstschritt der Stabilisationsübungen können Sie sich dann auch wieder auf unebenes Gelände wagen, dies allerdings vorerst nur mit Bandage. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie lange Sie die Bandage weiterhin bei welchem Sport tragen sollen. Solche Bandagen geben übrigens ausreichend Bewegungsfreiheit, sodass sie auch zahlreiche Profisportler bei Wettkämpfen tragen.

Unbedingt weiterhin fix in Ihr Training einbauen sollten Sie die Stabilisations- und Kräftigungsübungen für Ihren Fuss.

Nichts erzwingen und weiterhin Freude am Laufsport haben

Übertreiben Sie das Training nicht, sprechen Sie sich mit Ihrem Arzt ab und konsultieren Sie ihn auf jeden Fall, wenn beim Sport wieder Schmerzen auftauchen. Verzichten Sie als Hobbysportler lieber auf einen Wettkampf und haben Sie dafür Freude an vielen weiteren Läufen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Wettkampfvorbereitung ohne Verletzungen und mit viel Spass!

Lesen Sie auch folgenden Beiträge:

Die Sterblichkeit von Müttern und Kindern bei Schwangerschaft und Geburt senken

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Im Rahmen von „Spenden statt Schenken“ verzichtete Hirslanden zu Weihnachten auf die Vergabe von Ärztegeschenken. Stattdessen spendete Hirslanden CHF 50‘000.- an ein karitatives Projekt eines Hirslanden-Arztes. Letztes Jahr reichten die Hirslanden-Ärzte total mehr als 100 Projekte ein, woraus eine Jury drei Finalistenprojekte bestimmte. Ein Voting am Hirslanden-Ärztekongress ermittelte dann aus den drei Finalisten das Projekt, welches die Spende erhalten soll. Die Spende erhielt dieses Mal die Organisation Aarohi mit ihrem Projekt „Diagnostikbus“. Wir möchten es aber nicht versäumen, Ihnen auch die anderen beiden Finalistenprojekte vorzustellen, in diesem Beitrag das Black Lion Hospital in Äthiopien.

Prof. Dr. med. Christian Breymann ist Gynäkologe an der Klinik Hirslanden und engagiert sich für das Black Lion Hospital in Äthiopien: Mit seinem eigenen Projekt unterstützt er die Frauenklinik der Universitätsklinik in Adis Abeba sowohl finanziell als auch persönlich. Die Unterstützung erfolgt für Medikamente, OP-Material und Ausbildung.

Mindestens zweimal jährlich besucht er die Frauenklinik selbst und gibt sein Wissen theoretisch und praktisch weiter: Mit Vorträgen, praktischem Unterricht und Teilnahme an Arztvisiten und Operationen. Ebenso findet ein- bis zweimal pro Jahr ein ein- bis zweiwöchiges Austauschprogramm statt, bei dem interessierte Ärzte zur Fortbildung in die Schweiz kommen.

Für Schwangere und Babys

Der praktische Unterricht konzentriert sich vor allem auf die Ultraschalldiagnostik bei Müttern und Feten. Weiter ist Prof. Breymann dabei, eine Ausbildung in der fetomaternalen Medizin aufzubauen, angelehnt an die Schweizerische Akademie für fetomaternale Medizin. Die fetomaternale Medizin beschäftigt sich mit der Betreuung von Schwangeren mit hohen Geburtsrisiken sowie bei gesundheitlichen Risiken für das Ungeborene.

Oberstes Ziel des Engagements von Prof. Breymann ist, die Sterblichkeit von Müttern und Kindern bei Schwangerschaft und Geburt, die in Äthiopien noch sehr hoch ist, zu senken.

Weiterführende Informationen über die Hirslanden Aktion „Spenden statt Schenken“ und die Finalistenprojekte inkl. Spendemöglichkeiten finden Sie unter  www.hirslanden.ch/spenden-statt-schenken.

Wie kann man Stress sichtbar machen?

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Das Wort „Stress“ ist in aller Munde. Dabei ist der Begriff nach wie vor nicht einheitlich definiert: Während Physiker darin Kräfte oder Belastungen sehen, die einen auf einen Körper wirken und diesen sogar verformen, verwendet der Mediziner den Begriff vor allem bei Personen, die an die Grenzen ihrer Leistungsbereitschaft stossen. In der Arbeitswelt wird der Begriff häufig mit Zeitdruck gleichgesetzt, wobei die Ursachen für Stress häufig ganz andere Natur sind. Andere Synonyme für Stress sind Druck, Überbelastung oder gar Burn-out.

Auch wenn „Stress“ immer mehr zum Modewort verkommt, sind die Folgen einer körperlichen und mentalen Überbelastung nicht zu unterschätzen. Nebst funktionellen Einschränkungen, wie zum Beispiel die Abnahme der Leistungsfähigkeit, kann chronischer Stress auch zu ernsthaften Organerkrankungen, wie Bluthochdruck, führen. Dies kann vor allem dann kritisch werden, wenn der Körper sich nicht mehr erholen und regenerieren kann. Verstärkt wird das Gesundheitsrisiko zudem durch gesundheitsschädliches Verhalten, welches vor allem in stressigen Situationen aufgegriffen wird. So neigen wir bei Stress dazu, uns ungesund zu ernähren, mehr Alkohol zu trinken und den Sport zu vernachlässigen.

Stress messbar machen

Heute zweifelt niemand mehr daran, dass Stress zu den wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktoren gehört, mit denen die Menschen in einer modernen westlichen Gesellschaft konfrontiert sind. Die Medizin bemüht sich daher schon seit Jahren, die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit frühzeitig zu erkennen. Nur ist das gar nicht so einfach! Noch kein Blutwert, der bei chronischer Überbelastung erhöht sein kann, hat den Test der Wissenschaft überstanden. Andere messbare Parameter, wie zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck oder ein Muskelhartspann (grossflächige Muskelverspannung) können zudem nicht eindeutig der Überbelastung zugeschrieben werden.

Ein Verfahren, das jedoch immer häufiger angewendet wird, um den Stress sichtbar zu machen, ist die Messung der Herzratenvariabilität (HRV), also der unterschiedlichen Zeitabstände zwischen den einzelnen Herzschlägen. Bei diesem Messverfahren wird die Auswirkung von Stress auf das autonome Nervensystem erhoben.

Das autonome Nervensystem hat die Aufgabe, alle Prozesse im menschlichen Körper zu regulieren, die unwillkürlich, also ohne bewusste Steuerung, ablaufen müssen. Dazu gehört zum Beispiel die Regulation des Herzschlages, der Atmung oder der Hormonausschüttung. Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Hauptnerven, dem Sympathikus und dem Parasympathikus, die gegensätzlich sind in ihrer Funktion. Der Sympathikus dominiert, wenn wir tagaktiv sind, uns bewegen und leisten müssen. Der Parasympathikus ist vor allem dann aktiv, wenn wir schlafen oder uns erholen. Bei einer chronischen Überbelastung dominiert der Sympathikus immer mehr über den Parasympathikus. Dies hat auch Auswirkungen auf unseren Herzschlag. Und genau hier setzt die HRV-Messung an: Wenn der Sympathikus dominiert, werden die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen zeitlich immer gleicher. Das Herz schlägt also monotoner. Bei einer Domination des Parasympathikus hingegen variiert die Zeit zwischen den Herzschlägen. Das bedeutet, je entspannter wird sind, desto unregelmässiger schlägt unser Herz. Diese unterschiedlichen Zustände können durch eine EKG-Messung gut sichtbar gemacht werden.

Der Stress-Check im CheckupZentrum Hirslanden

Diese HRV-Messung bildet das Herzstück des neuen „Stress-Checks“ des CheckupZentrums der Klinik Hirslanden. Ergänzt wird das Angebot durch eine ausführliche und ganzheitliche körperliche Untersuchung, inklusive Belastungs-EKG und ausführlicher Blutanalyse. Zusätzlich werden mögliche Stressfaktoren und deren Auswirkung anhand diverser Fragebögen erhoben. All diese Untersuchungen werden mit einer Stressmanagement-Beratung durch die Ärztin, eine Präventionsmitarbeiterin und eine Psychologin abgerundet. Dabei werden diverse Bewältigungsstrategien angeschaut und über deren Umsetzung diskutiert. Sollte eine intensivere Beratung erwünscht sein, ist dies im Rahmen eines Stresscoachings durch die Expertinnen möglich.

Weitere Informationen zum Stress-Check erhalten Sie unter dieser Telefonnummer +41 43 499 20 30.

Autorin:
Laura Rijks, M.Sc. Bewegungswissenschaften und Sport ETH, CheckupZentrum Hirslanden Zürich

Kommunikation in der Partnerschaft, auch als Eltern

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Als (werdende) Eltern ist der Alltag oft ein Stückchen stressiger als davor, sei dies durch die Säuglingspflege, den Mehraufwand im Haushalt oder die Herausforderungen, unterschiedliche Rollen unter einen Hut zu bringen. Der neue Stress beeinflusst auch die Kommunikation in der Partnerschaft. Nachfolgend einige Tipps, wie Sie Ihren Partner auch in dieser Phase besser verstehen und unterstützen können.

Stress wird als Ungleichgewicht zwischen den eigenen Ressourcen (z.B. Flexibilität, ausreichend finanzielle Mittel, Ausgeglichenheit, Zeit) und den Anforderungen (z.B. Erwartungen von anderen, Bedürfnisse des Kindes, Partnerschaft, Haushalt, Freunde) definiert. Junge Eltern erleben besonders häufig Stress, da die Bedürfnisse eines Kindes rasch wahrgenommen und anschliessend befriedigt werden und die eigenen Bedürfnisse im Gegensatz dazu zurückgestellt werden müssen.

Kommunikationsregeln können helfen

Dieser Stress kann sowohl für die Einzelperson als auch das (Eltern-)Paar negative Konsequenzen haben. Ein Bereich, der sich unter Stress besonders verändert und einen grossen Einfluss auf die Beziehung zwischen den Partnern hat, ist die Kommunikation. Denn unter Stress werden Intoleranz oder Ungeduld eher gezeigt, was die Entstehung von Diskussionen oder Streit begünstigen kann. So kann es in Diskussionen rasch hitzig zu und her gehen und die nötige Sachlichkeit und Ruhe wird oft nicht mehr gewahrt.

In solchen Situationen kann es hilfreich sein, Kommunikationsregeln anzuwenden: Eine klare Trennung zwischen Sprechen und Zuhören bildet die Grundlage. Dies hilft, dass die Partner sich gegenseitig nicht ins Wort fallen, sondern sich zuhören und aufeinander eingehen.

Sprecherregeln

Sprecherregeln Sinn der Regeln
Konkretheit: Bleiben Sie bei einer konkreten Situation und bei einem konkreten Verhalten.
z.B. „Als wir gestern Abend zusammen gegessen haben, …“
Verhindert allgemeine Aussagen wie „immer“, „schon länger“ oder „schon wieder“.
Ich-Bezug: Schildern Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin den Sachverhalt oder die Situation aus Ihrer eigenen, persönlichen Perspektive.
z.B. „Für mich ist es unangenehm, wenn ….“
Verhindert Vorwürfe und Angriffe.
Man bespricht hier die EIGENE Sicht und referenziert nicht auf andere (also z.B. Sätze wie „Meine Freundinnen finden auch, dass du…“ oder „Auch meine Mutter ist der Ansicht, dass …“ ) und vermeidet Vorwürfe wie „DU hast gestern auch …“
Mitteilung von Gefühlen/Bedeutungen: Versuchen Sie zu schildern, was die Situation für Sie bedeutet und was für Gefühle Sie damit verbinden.
z.B. „Das hat mich traurig gemacht, ich fühlte mich einsam und verlassen.“
Ermöglicht es dem Zuhörer, den Sprecher zu verstehen und dessen Gefühle nachzuvollziehen.

Zuhörerregeln

Zuhörerregeln Sinn der Regeln
Interessiertes und aktives Zuhören: Schauen Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin an, wenden Sie sich ihm/ihr zu und zeigen Sie durch Nicken, dass Sie zuhören. Zeigt dem Sprecher, dass das Gesagte interessant ist und dass die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist.
Zusammenfassen: Wiederholen Sie, was Ihr Gegenüber gesagt hat.
z.B. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, beschreibst du die Situation gestern Abend als…“
Der Zuhörer kann überprüfen, ob er alles richtig verstanden hat. Gleichzeitig kann der Sprecher nachdenken und gegebenenfalls nochmals richtigstellen, was ihm wichtig erscheint.
Offene und interessierte Fragen stellen: Stellen Sie „W-Fragen“, die mit wie, wo, wer, was, warum beginnen.
z.B. „Was meinst du genau mit …?“
Hilft dem Sprecher, weitere Aspekte der Situation zu hinterfragen. Hilft dem Zuhörer, weitere Informationen zu erhalten.

 

Setzen Sie diese Regeln bewusst ein, auch wenn sie am Anfang vielleicht künstlich wirken.

Am Anfang wirken diese Regeln vielleicht künstlich. In Studien hat sich jedoch gezeigt, dass sie helfen können, auch heikle Themen sachlich zu besprechen. Insbesondere das Sprechen über Gefühle und die wohlwollenden Fragen helfen, mehr über den Partner und sein aktuelles Befinden zu erfahren. Dadurch können sich die Gesprächspartner besser verstehen und angemessen unterstützen.

Nehmen Sie sich Zeit für einen Austausch mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin (Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag „Vom Paar zur Familie – Zeit auch als Paar erleben“). Denn eine gute Kommunikation in der Partnerschaft ist eine Voraussetzung, um als Paar ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln respektive aufrechterhalten zu können. Zudem ermöglicht der Austausch über Sorgen, Pläne und Wünsche beiden Partnern, sich weiterzuentwickeln und sich auch in dieser anspruchsvollen Phase gegenseitig zu unterstützen.

Konflikte sind natürlich

Es ist natürlich, wenn (trotzdem) Uneinigkeiten und Konflikte in der Partnerschaft auftreten. Gerade in dieser neuen Phase, welche viele neue Aufgaben und Anforderungen beinhaltet. Die Kommunikationsregeln können Ihnen helfen, Uneinigkeiten zu klären. Sollte es dennoch zu einem (lauteren) Streit kommen, versuchen Sie, den Konflikt nicht vor Ihrem Kind auszutragen. Studien haben gezeigt, dass Kinder physisch und psychisch mit Stresssymptomen reagieren können, wenn sie häufig destruktiven Konflikten ausgesetzt sind. Zudem profitieren Kinder auch vom Vorbild einer guten Kommunikation zwischen den Eltern.

Nützliche Informationen und Kurse zum Thema Kommunikation in der Partnerschaft finden Sie auch auf www.paarlife.ch, ein nicht-kommerzielles Angebot der Universität Zürich.

Ich hätte nie gedacht, dass mein Job auch nach 13 Jahren noch so spannend ist.

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Ellen Wieber ist Bereichsleiterin Pflege, Therapie, Qualitätsmanagement in der Hirslanden Klinik Birshof. Dort arbeitet sie schon seit 13 Jahren. Im folgenden Interview berichtet sie uns insbesondere über ihren Aufgaben im Bereich Qualitätsmanagement und wie sie dank Weiterbildungen nicht nur sich, sondern auch die Klinik immer weiterbringen konnte.

Wie lange bist du schon in der Klinik Birshof tätig? Mit welchen Aufgaben?

Ellen Wieber: 2003 habe ich in der Klinik Birshof als Pflegedienstleitung und Mitglied der Geschäftsleitung gestartet. Inzwischen sind bei mir neben der Pflege auch die Bereiche Therapien und Qualitätsmanagement angesiedelt. Die vielen verschiedenen Aufgaben und deren stetige Weiterentwicklung machen meinen Job extrem spannend. Als ich damals in der Klinik startete, rechnete ich nicht damit, dass ich dreizehn Jahre bleibe und meinen Job immer noch so interessant finde [lacht].

Wie kam der Bereich Qualitätsmanagement dazu?

Ellen Wieber: 2008 kam in der Hirslanden-Gruppe das Thema ISO-Zertifizierung auf mit der Frage „Wer macht das in der Klinik Birshof?“ Ich übernahm das, weil ich ein zusätzliches Thema zur Pflege eine spannende neue Herausforderung fand. Ich durfte eine Ausbildung machen, bei der es hauptsächlich um Prozesse und ISO ging.

Eine Lehrerin, die ich in dieser Weiterbildung hatte, engagierten wir dann für die Klinik als Coach, um die Klinik Birshof ISO zu zertifizieren, was 2009 auch erfolgreich gelang.

Beschreib uns bitte deine Aufgaben im Bereich Qualitätsmanagement in zwei Sätzen.

Ellen Wieber: Hauptaufgaben sind das Sicherstellen der Patientensicherheit und die Pflege unseres internen Informationssystems, in dem unsere Prozesse abgebildet sind, also sicherstellen, dass die Prozesse immer wieder angeschaut werden und aktualisiert sind. Dazu kommen Schulungen, z. B. von neuen Mitarbeitern, und die Bearbeitung von Verbesserungsmeldungen von Mitarbeitern und Rückmeldungen der Patienten.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von dir aus?

Ellen Wieber: „Normale“ Arbeitstage gibt es selten [lacht]. In der Regel starte ich um 7 Uhr, überprüfe meine Termine, gehe an den Morgenrapport und erfahre, was auf dem Notfall gegangen ist und ob dringende Operationen anstehen. Ich überprüfe bei der Operationssaal-Disposition, wie es mit dem Operationsplan und den Betten aussieht, besuche die Ergotherapie und, und, und. Ich gehe täglich auf alle Abteilungen, um zu checken, ob alles im grünen Bereich ist, und arbeite ab und zu selbst (wenn Not am Mann ist) im Tagesgeschäft mit, um näher an der Praxis und für meine Mitarbeiter greifbar zu sein.

Nach meiner morgendlichen Runde arbeite ich meine Termine ab oder habe meine Fixtermine mit den Abteilungs- und Teamleitern. Dazu kommen genaue Terminvorgaben aus dem Qualitätsmanagement, wie quartalsweise Qualitätssitzungen, Berichte schreiben etc. Da das Tagesgeschäft aber Flexibilität verlangt, kann vieles nicht genau geplant und muss nach Dringlichkeit abgearbeitet werden.

Mit welchen Abteilungen hast du Berührungspunkte?

Ellen Wieber: Mit allen. Qualität geht alle an. Wir haben eine Qualitätskommission. Dort sind die wichtigsten Abteilungen, also die, die am nächsten am Patient sind, drin. In diesem Gremium werden zum Beispiel auch quartalsweise alle Verbesserungsmeldungen der Mitarbeiter besprochen.

Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?

Ellen Wieber: Das Vielseitige und der Kontakt mit den Menschen. Die Mischung macht’s auch: Einerseits das Tagesgeschäft zu organisieren, bei dem ich flexibel alles Mögliche auffangen muss. Andererseits das strukturierte, analytische Denken im Qualitätsmanagement mit dem Blick aus der Vogelperspektive.

Welches sind die Schattenseiten der Tätigkeit im Qualitätsmanagement?

Ellen Wieber: Naja, das Lesen der verschiedenen Berichte von externen Datenerhebungen und das Schreiben von Qualitätsberichten sind nicht so meine Lieblingsbeschäftigungen. Zum Teil muss ich 60-seitige Berichte durchackern, um darin wenige Daten, die ich brauche, zu finden. Aufwand und Nutzen stehen da nicht so in einem produktiven Verhältnis. Alles was mich lange aufhält, habe ich nicht so gerne [lacht].

Was schätzt du besonders an Hirslanden als Arbeitgeber?

Ellen Wieber: Dass ich immer gefördert wurde. Ich durfte eine Qualitätsausbildung machen, danach Prozessmanagement und dann auch noch einen Master in Leadership und Change Management.

Und noch genialer ist, dass aus jeder Weiterbildung, die ich gemacht habe, unmittelbar die Klinik oder der Patient davon profitiert hat: Auf meine erste Qualitätsausbildung folgte die ISO-Zertifizierung. Meine Masterarbeit drehte sich um die Zufriedenheit der Patienten nach Knieprothesen. Die Folge war, dass wir einen Protheseninformationsabend für Patienten vor der Operation in der Klinik eingeführt haben, was die Patienten sehr schätzen. Nach meiner Ausbildung CAS „Business Excellence“ gleiste ich das EFQM-Projekt auf und wir haben die EFQM-Validierungsstufe „Anerkennung für Excellence (R4E) mit 3 Sternen“ erreicht, und zwar sogar ohne externen Coach, was mich schon etwas stolz macht. So hat immer gleichzeitig die Klinik etwas erreicht, während ich etwas gelernt habe. Die ganze dazugehörige Teamarbeit schätze ich auch sehr, denn eine Zertifizierung kann nur erreicht werden, wenn das ganze Team mitzieht.

Auch der Austausch mit den anderen Kliniken ist super. Ich bin zum Beispiel regelmässig mit den anderen Qualitäts- oder Pflegeverantwortlichen in Kontakt. Die Kliniken, die sich ähneln, können unmittelbar voneinander profitieren.

Ich finde Hirslanden nach 13 Jahren immer noch ein tolles Unternehmen. Und ich arbeite gerne in diesen ganz verschiedenen Bereichen.

Herzlichen Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Freude in Deinen Job!

Lesen Sie auf unserem Blog auch, was Qualitätsauszeichnungen wie ISO und EFQM überhaupt im Alltag bedeuten und wie Ellen Wieber die Mitarbeitenden der Klinik Birshof dazu motiviert, Qualität bei der täglichen Arbeit zu leben.

 

Qualitätsmanagement – nicht nur ein lästiges Anhängsel

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Die Hirslanden Klinik Birshof hat im November 2015 die EFQM-Validierungsstufe „Anerkennung für Excellence (R4E) mit 3 Sternen“ mit Erfolg erreicht. Doch für was steht eigentlich diese Qualitätsvalidierung? Was bedeutet diese im Klinikalltag und wie profitiert der Patient davon? Ellen Wieber ist in der Klinik Birshof für das Qualitätsmanagement zuständig und erzählt uns im Interview, was hinter Begriffen wie „ISO“ und EFQM steht und wie Sie die Mitarbeiter motiviert, Qualität zu leben und nicht nur als lästiges Anhängsel zu sehen.

Als du in der Klinik Birshof zusätzlich zur Pflegedienstleitung das Qualitätsmanagement übernahmst, war das erste Projekt die ISO-Zertifizierung. Wie erlebtest du diese Zeit?

Ellen Wieber: Das war sehr spannend. Vor allem, die Leute zu motivieren, ihre Prozesse festzulegen. So haben wir dann als Erstes unser Qualitätshandbuch erstellt, aufgrund dessen wir 2009 unsere Erstzertifizierung erreicht haben.

Wie hast du die Leute motiviert?

Ellen Wieber: Ich hatte sicher den Vorteil, dass ich schon zuvor als Pflegedienstleitung tätig war. So hat mich ein grosser Teil der Mitarbeitenden bereits gekannt und das Thema Qualität gut angenommen. Wenn man sich bereits ein gewisses Vertrauen erarbeitet hat, ist dies sicher einfacher, als wenn nur ein Externer auftaucht und mit dem Thema „Qualität“ kommt. Ich selbst war schon mitten in den Prozessen drin und motivierte die Leute, ihre Prozesse einfach einmal aufzuschreiben und zu überlegen, was sie noch verbessern könnten. Zusätzlich wurde die Klinik Birshof durch einen externen Coach unterstützt.

Einige Bereiche waren mit dem Thema Qualität sowieso schon eng in Berührung, zum Beispiel die ganzen Kernprozesse um den Patienten. Andere Bereiche hatte anfangs etwas mehr Mühe, ihre Prozesse aufzuschreiben und sich daran zu halten. Inzwischen ist ISO voll akzeptiert und eingespielt in der Klinik. Die Mitarbeiter sind voll dabei.

Wieso strebte die Klinik Birshof nach der ISO-Zertifizierung mit EFQM einen weiteren Schritt in der externen Anerkennung der Qualitätsaktivitäten an?

Ellen Wieber: ISO bringt insbesondere in der Dokumentation der Prozesse sehr viel. Diese Dokumentation fördert vor allem am Anfang das Qualitätsstreben enorm und ist auch über die weiteren Jahre eine sehr gute Qualitätsbasis, bringt einen irgendwann aber nicht mehr massgeblich weiter. Weil wir uns aber weiter merkbar verbessern wollen, suchten wir eine andere Variante, die uns in unserem Qualitätsstreben weiterbringt. Weil man sich ja immer wieder verbessern kann.

Und was ist bei der nun erreichten EFQM-Validierungsstufe „Anerkennung für Excellence (R4E)“ anders?

Ellen Wieber: Die ganze Methode vom EFQM ist anders als bei ISO. Bei ISO gibt es Normen, wenn man diese erfüllt, erhält man das Zertifikat. Jährlich muss mit ISO die kontinuierliche Verbesserung nachgewiesen werden.

EFQM hingegen ist ein Kriterienmodell, welches eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen ermöglicht. Es fördert eine umfassendere Weiterentwicklung der Qualität. EFQM spürt mit Selbstbewertungsmethoden und der Fremdbewertung Stärken und Verbesserungspotenziale auf und lässt diese Erkenntnisse in die Strategie mit einfliessen. Durch die kontinuierliche Vorgehensweise werden aktuelle Informationen und die wichtigen Trends erarbeitet, woraus eine stetige Verbesserung resultiert.

Vor allem in einer kleinen Klinik, wie wir es sind, reagiert man in der Regel sehr schnell, da unsere Bereiche sehr eng miteinander zusammenarbeiten. Wenn wir ein Problem haben, lösen wir dies wenn möglich in kürzester Zeit. EFQM sagt aber, man soll Gefahren und Potentiale schon aktiv voraussehen und entsprechend planen, sich also auch wenn möglich die Zeit dafür nehmen. Dies beinhaltet grosses Verbesserungspotenzial, was ISO nicht so umfassend abdeckt.

EFQM heisst eine stetige strukturierte Analyse, welche Massnahmen Sinn machen, diese Massnahmen einführen und wieder messen. Und immer alles auf die Strategie und den Patienten ausgerichtet. So müssen wir uns immer die Frage stellen: Ist eine Massnahme an unsere Strategie angelehnt und hat sie einen Kundennutzen? Das finde ich zwei gute Ansätze. Auch immer von den Besten lernen zu wollen, finde ich einen guten Leitgedanken beim EFQM-Modell.

Kannst du uns ein Beispiel nennen, wie der Patient von EFQM profitiert?

Ellen Wieber: Ja, zum Beispiel unseren Protheseninfoabend: Patienten, welche schon operiert waren, meldeten uns dieses Bedürfnis. Aus diesen Rückmeldungen haben wir den Infoabend entwickelt. Wir führten diesen Infoabend ein Jahr lang durch und befragten danach die Besucher des Infoabends, um zu überprüfen ob der Kundennutzen wirklich da ist. Gleichzeitig mit der Befragung haben wir von den Besuchern neue Ideen erhalten, welche wir nun zum Teil wieder umsetzen werden. Danach wird erneut eine Befragung stattfinden, um die Änderungen zu überprüfen, usw.

Apropos Verbesserung: Bei Hirslanden können Mitarbeiter mit sogenannten Chancenmeldungen Verbesserungsvorschläge machen. Wird diese Möglichkeit in der Klinik Birshof genutzt?

Ellen Wieber: Ja, pro Quartal kommen ca. 40 Chancenmeldungen rein, was bei rund 240 Mitarbeiten ziemlich gut ist. Wir fördern dies auch aktiv. Ich sage zum Beispiel allen neuen Mitarbeiter bei der Einführung ins Qualitätsmanagement, dass ich in den ersten drei Monaten einen Verbesserungsvorschlag wünsche, und hake auch entsprechend nach. Zudem fordere ich regelmässig die Teamleiter dazu auf, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Von den Verbesserungsvorschlägen werden im Schnitt etwa 60 % umgesetzt.

Was war die grösste Herausforderung für die Erreichung der EFQM-Anerkennung?

Ellen Wieber: Das Modell ist sehr komplex und erfordert eine andere Denkweise als ISO. Sich in das EFQM-Modell hineinzudenken und dies stetig zu verfolgen, hat einen hohen Anspruch an die Führung.

Zum Beispiel bewertet man sich bei EFQM ja stetig selbst. Und wenn man so im Prozess drin ist, bewertet man sich selbst meist besser als die Fremdbewertung ausfällt, weil man ja denkt, dass man seine Sache gut macht. So ist es immer eine Herausforderung, die Leute zu motivieren, damit sie den Ehrgeiz haben, sich immer noch mehr verbessern zu wollen. Da kommt schon mal die Frage auf „Wieso müssen wir nun noch mehr Qualität machen, wir machen doch schon so viel?“

Wie gingst du an diese Herausforderung heran?

Ellen Wieber: Zuerst haben wir das Kader geschult mit Workshops etc. Danach gab es auch Schulungen mit vielen weiteren Mitarbeitern, um diese zu befähigen. Ich denke, der Erfolg hat viel mit Mitarbeiter-Befähigung zu tun, was aber der grösste Aufwand ist, weil man sie immer wieder in dieses Denken hineinholen muss. Es ist ein grosser Aufwand, den man sich aber im täglichen Alltagsgeschäft nehmen muss, weil er von grossem Nutzen ist. Und man muss mit Kontinuität immer dran bleiben und nicht immer das Tagesgeschäft vorschieben.

Das Schöne in unserer Klinik ist, dass die Qualität von der Führung gelebt wird und nicht nur „ein lästiges Anhängsel“ ist, das uns auch noch beschäftigt. Ich denke, nur so kann Qualitätsmanagement erfolgreich umgesetzt werden.

Was hast du daraus gelernt?

Ellen Wieber: Wir haben aufgrund des EFQM-Assessments einige gute Rückmeldungen zur Verbesserung erhalten, welche wir nun strukturiert aufnehmen werden, und machen uns auf den Weg, uns weiter zu verbessern. Wir haben noch Potential …. zur Verbesserung.

 

Herzlichen Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Freude und Erfolg beim stetigen Verbessern!

Erfahren Sie mehr über Ellen Wiebers Werdegang in der Klinik Birshof im Beitrag „Ich hätte nie gedacht, dass mein Job auch nach 13 Jahren noch so spannend ist.

Ernährungsumstellung leicht gemacht: eine Neuentdeckung

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Kürzlich habe ich beim Hirslanden CheckupZentrum etwas Neues entdeckt. Wer Erfahrungen hat mit einer Ernährungsumstellung und weiss, wie schwer sich neue Anforderungen an die Ernährung in einen gefüllten Alltag integrieren lassen, der kann bei „Freunde am Kochen“ sowohl Fertigmenüs wie auch Programme zum Selberkochen bestellen.

Die Schweizer Firma kocht nach den Ernährungsgrundlagen der Harvard Food Pyramid und benutzt keinerlei künstliche Zusatzstoffe. Spezielle Linien bestehen für Gewichtsreduktion, Cholesterin und Diabetes. Die Kombination ist grundsolide und auch originell, wie ich finde, denn an uns Vielbeschäftigte wird sonst meist wenig gedacht. So stehen ausgewogene Ernährung und ein voller Terminplan ab sofort nicht mehr in Konflikt.

Was mir auch gefällt, ist, dass die Frauen von „Freunde am Kochen“ und „My Coach“ ihre Alltagsunterstützung für mehr Bewegung und bessere Ernährung auch für Paare oder Familien anbieten. So gehört nur Salat zu essen, während der Rest der Familie oder der Partner weiterhin Fertigpizza isst, der Vergangenheit an. Das ist insofern wichtig, da eine temporäre Ernährungsumstellung nichts bringt und somit auch unser soziales Umfeld mit integriert werden sollte: Zusammen geht es leichter und bekommt sicher allen gut, stellt die Ernährung doch einen der grössten Hebel bei der Prävention von vielen Erkrankungen dar.

Wie funktioniert die Ernährungsumstellung denn aber nun genau?

Häufig starten Patienten mit gesunden Fertigmahlzeiten von „Freunde am Kochen“. So kann die Ernährung zu Beginn sanft und ohne Aufwand umgestellt werden. Die Patienten lernen auf diese Weise eine neue, gesunde und überraschend schmackhafte Küche kennen. Die Menüs kommen tiefgekühlt in wöchentlichen Lieferungen an. Schnelle Erfolge stellen sich so ein. Langsam tasten sie sich, unterstützt durch einfache, schnelle Rezepte zum Selberkochen am Wochenende auch an das Kochen ebensolcher Gerichte heran.

Nach einer frei wählbaren Zeitspanne, die individuell sehr unterschiedlich sein kann, entscheiden sich viele Patienten für eine weitere, losere Begleitung mit dem „My Coach-Programm“ zum Selberkochen. Dieses führt die Patienten über 16-Wochen Schritt für Schritt an einen langfristig gesunden Lebensstil heran, ergänzt durch Coaching in den Bereichen Bewegung im Alltag und Entspannung.

gesunde Ernährung für Vielbeschäftigte Ausgewogene Ernährung und ein voller Terminplan stehen nicht mehr in Konflikt. Starterbox für Vielbeschäftige Starterbox bei Diabetes Starterbox bei hohem Cholesterin

Ernährungsumstellung für verschiedene Ansprüche inklusive Coaching

„My Coach“ gibt es für Gewichtsreduktion (grüne Linie), bei hohen Cholesterin- oder Triglyceridwerten (blaue Linie) und bei Diabetes Typ II (pinke Linie), um spezifisch unterstützen zu können. Die wöchentlich per Post zugestellten Pakete zum Selberkochen sehen wie folgt aus:

Wöchentliche Ernährungs- und Bewegungspläne gespickt mit Wissenswertem für die Betroffenen und ihre Familien in einzelnen, verdaubaren Dosen.

Wöchentlich: Von klinischen Ernährungsberatern perfekt abgestimmte Menüpläne.

Wöchentlich: Einkaufslisten für saisonale, leckere, vielseitige Rezepte. Der tägliche Kochaufwand ist auf 30 Minuten limitiert. Zusätzlich helfen Einkaufslisten und ein ausgeklügeltes System an Rezepten, die auf der Harvard Food Pyramid beruhen und grundsätzlich ohne vorverarbeitete Produkte auskommen. Es werden nur vollwertige Kohlenhydrate, viel Gemüse und mageres Fleisch und Fisch verwendet.

Regelmässig, nach Bedarf: Medizinisch begleitet werden die Patienten in dieser Zeit durch den Hausarzt oder ihr Gesundheitszentrum. Zwischenmessungen im Programm können zusätzlich in 120 Apotheken gemacht werden, ohne Voranmeldung.

„My Coach“ erfordert kein umständliches Kalorienzählen, keine eigene Menüplanung, kein Ernährungstagebuch, das geführt werden muss. Ihr könnt euch auf euren Alltag konzentrieren, „My Coach“ organisiert alles um euch herum. Der Fokus dieses neuen Konzepts liegt darauf, dem Patienten den Freiraum zu geben, auf die mentale Umstellung zu fokussieren, die seine Situation mit sich bringt.

Die Telefoncoachings helfen, die Umstellung dauerhaft umzusetzen. Dieser Ansatz wurde im Diabetes Prevention Programm in den USA eindrücklich belegt und stellt die Grundlage der My-Coach-Diskussionen mit den ausgebildeten Coaches dar. Typische Beispiele, die mit dem Coach am Telefon besprochen werden, sind:

„Wenn ich reise, fällt mir die Umstellung am schwersten – wie finde ich hier zu einer Routine, die für mich funktioniert?“

 „Von meinen Enkeln esse ich immer die Überbleibsel auf ihren Tellern, das wirft mich regelmässig aus der Bahn.“

„Meine Walking-Kollegin hat eine Fussverletzung, seither komme ich nicht mehr täglich raus für meine Bewegungseinheiten. Erschwerend kommt dazu, dass es jetzt schon so früh dunkel wird“.

Solche Fragen sind es, die es zu lösen gilt, will man langfristig eine nachhaltige Umstellung erreichen.

Die Rolle der Ernährung zur Prävention

Dass „Freunde am Kochen“ mit ihrem umfassenden Angebot im Bereich der gesunden Ernährung das Bedürfnis so vieler Menschen erkannt hat, zeigen nicht zuletzt die vielen Kooperationen mit medizinischen Partnern wie Hirslanden Check-Up, Medbase, den TopPharm-Apotheken oder verschiedenen Krankenversicherern.

Schlussendlich setzt sich seit Längerem auch immer wie klarer durch, wie wichtig die Ernährung für die Gesundheit ist. Eine gesunde Ernährung ist der grösste Hebel für die Prävention unzähliger Erkrankungen wie Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs, Demenz, Hämorrhoidalleiden, und vieles mehr. Nur, dass der Patient und seine Angehörigen nun so individuell und umfassend bei einer Ernährungsumstellung betreut werden können, ist sicherlich neu.

Ole Wiesinger und Daniel Liedtke als Team am Aargau Marathon – das Interview

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Am 1. Mai 2016 findet zum ersten Mal der Aargau Marathon statt. Hirslanden unterstützt diesen Anlass als Presenting-Partner. Zudem nehmen mit ca. 30 Teams zahlreiche Hirslanden-Mitarbeitende selber am Lauf teil. Auch zwei Mitglieder der Konzernleitung: Dr. Ole Wiesinger, CEO, und Dr. Daniel Liedtke, COO, werden als Zweierteam am Team Run teilnehmen. Das heisst, einer der beiden wird eine Strecke von 23.8, der andere 18.4 Kilometer laufen. Im Interview haben uns die beiden verraten, wie sie sich darauf vorbereiten, motivieren und wer ihrer Meinung nach der fittere Läufer ist.

Herr Dr. Wiesinger, Herr Dr. Liedtke, wie kam es dazu, dass Sie sich als Team zum Aargau Marathon angemeldet haben?

Ole Wiesinger: Als wir feststellten, in welchem Umfang Hirslanden den Marathon unterstützt, wie stark die Hirslanden Klinik Aarau involviert ist und wie viele Teams sich innerhalb von Hirslanden schon angemeldet haben, fanden wir: Da machen wir auch mit.

Daniel Liedtke: Und das fusst auf der Tatsache, dass wir immer mal wieder gelegentlich miteinander laufen gehen, was wir einst an einem gemeinsamen Workshop beschlossen haben.

Ist dies Ihr erster Wettkampf im Ausdauersport?

Daniel Liedtke: Als Team schon.

Ole Wiesinger: Absolut. Ich bin noch nie einen Wettkampf gelaufen.

Daniel Liedtke (lacht): Er hat höchstens Wettkämpfe gegen sein iPhone.

Ole Wiesinger: Das ist auch ein Grund, weshalb ich mich so darauf freue: Angefangen zu trainieren habe ich auf dem Laufband. 21 km auf dem Laufband sind aber nicht sonderlich inspirierend.

Daniel Liedtke (winkt ab): Das Laufband ist gar nichts für mich!

Ole Wiesinger: Dann habe ich angefangen draussen und öfters mit Dani zu laufen, was viel mehr Spass macht. So hoffentlich auch der Marathon.

Daniel Liedtke: Ich lief früher öfters an Stadtläufen mit. Mein letzter Wettkampf ist nun aber auch schon ewig her.

Wie bereiten Sie sich darauf vor? Trainieren Sie auch zusammen?

Ole Wiesinger: Wenn es sich zeitlich ergibt, trainieren wir zusammen. Ansonsten habe ich keinen fixen Trainingsplan. Aber da der Marathon mit grossen Schritten immer näher kommt, sollte ich nun dringend meinen Kalender durchforsten und mir wie Dani fixe Termine fürs Training eintragen. Für mich ist klar: In den letzten vier Wochen vor so einem Wettkampf sollte man mindestens 30 km die Woche laufen.

Daniel Liedtke: Meine Herausforderung wird sein, auch mal über die ganze Distanz zu trainieren, da ich sonst nie mehr als 40 Minuten laufe.

Und werden Sie als Vorbereitung die ganze Marathonstrecke ablaufen?

Ole Wiesinger: Die Strecke abzulaufen wäre eine schlaue Idee, ob wir das schaffen, ist die andere Frage. Gut wäre es wirklich, die genaue Strecke zu sehen, vor allem wegen der Höhenmeter. Vielleicht fahren wir die Strecke mit dem Auto ab (lacht).

Daniel Liedtke: In Langdistanzen ist Ole eh besser als ich.

Da sind wir gleich bei der nächsten Frage: Wer von Ihnen beiden ist der fittere Ausdauersportler?

Beide gleichzeitig:
Daniel Liedtke: Beide sind fit.            Ole Wiesinger: Dani, mit Abstand!

Daniel Liedtke: Ach hör auf, mir Druck zu machen!

Ole Wiesinger: Der Unterschied von Dani zu mir ist, dass er immer Sport getrieben hat. Ich habe in meinem etwas längeren Leben 30 Jahre lang überhaupt keinen Sport gemacht.

Daniel Liedtke (lacht): Ausdauersport hat Ole immer gemacht: Morgens früh aufgestanden, abends spät ins Bett.

Ole Wiesinger: Von da her hat Dani die besseren Voraussetzungen, während ich mich härter tue.

Daniel Liedtke: Ole trainiert zwar weniger häufig, dafür viel die längeren Distanzen. Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal 20 km am Stück gelaufen bin.

Was ist Ihre Motivation?

Ole Wiesinger und Daniel Liedtke im InterviewOle Wiesinger: Ich find es schon mal cool, dass wir das gemeinsam machen. Das Zweite ist: Ich bin gespannt, wie das Laufen mit all den Zuschauern und der Stimmung ist, wie viel Einfluss dies auf die Leistung hat.

Daniel Liedtke: Es ist lässig, das gemeinsam zu machen. Und es ist super, dass sich so viele Hirslanden-Mitarbeitende angemeldet haben. Dazu kommt, dass man mit einem klaren Ziel viel ambitionierter trainiert als ohne Ziel, selbst wenn man auch sonst regelmässig joggen geht.

 

Wie viel Sport treiben Sie regelmässig in Ihrer Freizeit?

Ole Wiesinger: Ich gehe ca. zweimal die Woche ins Fitnessstudio und laufe die nächsten paar Wochen hoffentlich dreimal die Woche. Ansonsten treibe ich keinen Sport. Ich habe vor eineinhalb Jahren überhaupt erst mit Sport angefangen. Vorher hätte ich keine 2 km am Stück laufen können.

Daniel Liedtke: Ich mache möglichst täglich, sicher 5 Mal die Woche eine Auszeit über Mittag mit lockerem Jogging von ca. 40 Minuten.

Ole Wiesinger: Haha, lockeres Jogging, wie eine Rakete geht der ab!

Und finden Sie auch die Zeit dazu neben Ihrer Arbeit in der Konzernleitung?

Daniel Liedtke: Unsere Konzernleitungsassistentin, Michael Seikel, führt meine Agenda zum Glück inklusive Jogging!

Ole Wiesinger: Meine Herausforderung ist, dass mein bester Jogging-Zeitpunkt frühmorgens mit leerem Magen ist. Zwischen allen anderen Terminen mag ich das nicht.

Daniel Liedtke: In den Ferien bin ich viel weniger konsequent. Bei einem sauberen Tagesplan gehe ich auch eher rechtzeitig joggen. Das ist für mich ein gutes Instrument, um mich selber zu disziplinieren.

Ole Wiesinger: Bei mir ist das genau anders rum: Wenn es ruhiger ist, zum Beispiel an Wochenenden, ist es mir wohler, mich zum Training aufzuraffen, statt das Training in eine Reihe vieler anderer Termine reinzuwürgen.

Welche Parallelen sehen Sie zwischen Ausdauersport und Ihrem Beruf?

Daniel Liedtke: Ausdauer braucht es meist dann, wenn man etwas verankern möchte. Da gilt „Einmal ist keinmal“. Wenn man etwas bewirken möchte, braucht es eine Regelmässigkeit und Beharrlichkeit. Und beim Ausdauersport ist es auch so.

Ole Wiesinger: Wiederholung, Disziplin, Beharrlichkeit, Konsequenz und Motivation. Und manchmal die Überwindung des eigenen Schweinehunds.

Daniel Liedtke: Bis man sich zum Ausdauertraining aufrafft, braucht es manchmal grausame Überwindung. Wenn ich dann aber jogge, ist es ein gutes Gefühl, erst recht wenn ich danach zurückkomme. Ich glaube, dasselbe gilt in Unternehmen: Gewisse Sachen, die man in der Klinikgruppe umsetzen muss und vielleicht unbequem sind, brauchen individuelle Überwindung. Wenn man es aber mal gemacht hat, geht es meist ganz gut und man fühlt sich dabei sogar wohl. Der Moment der Überwindung ist extrem entscheidend, und das lernt man durchaus auch beim Sport.

Ole Wiesinger: Das ist definitiv so. Das gute Gefühl kommt, wenn man etwas getan hat. Vorher braucht es immer die Motivation. Ich persönlich ziehe diese daraus, dass ich weiss, dass es mir hinterher für gewöhnlich besser geht.

Was ist Ihr persönliches Ziel beim Aargauer Marathon?

Ole Wiesinger: Mein oberstes Ziel ist, 20 km lang Spass zu haben. Das ist nicht immer so, wenn ich 20 km laufe. Ich habe also weniger ein Zeitziel, sondern möchte es geniessen können.

Daniel Liedtke: Und es soll ganz viele Leute haben und ein genialer Event mit Hirslanden werden.

Besten Dank für das spannende Interview und viel Erfolg und Freude am Aargau Marathon!

Eierstockkrebs – selten, aber heimtückisch

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Obwohl Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) nur gut 3 % der bösartigen Tumore bei Frauen ausmacht, ist die dadurch verursachte Krebssterblichkeit aller Krebserkrankungen bei Frauen sehr hoch: über 5 %! Diese Erkrankung stellt eine grosse medizinische Herausforderung dar und ist nach wie vor ungelöst.

Die neusten Meldungen, dass diese Krankheit mit einem Bluttest, ähnlich wie die Früherkennung von Prostatakrebs beim Mann (PSA-Bestimmung) früh erfasst werden kann, sind, wie genannter PSA-Test, umstritten und in der Wirksamkeit noch nicht bestätigt.

Beschwerden treten meist erst bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs auf.

Das Unheimliche am Eierstockkrebs ist, dass es keine typischen Anzeichen (Symptome) gibt und diese Krankheit Tumorzellen direkt in die ganze Bauchhöhle streut. Damit liegt sehr früh ein ausgedehntes Krankheitsbild vor und der Tumor und dessen Ableger können operativ meist nicht mehr komplett entfernt werden. Obwohl diese Erkrankung am häufigsten um die 60 vorkommt, sind auch Frauen in jungen Jahren davon betroffen. Die jüngste meiner Patientinnen mit Eierstockkrebs war erst 15-jährig!

Auch junge Frauen können von Eierstockkrebs betroffen werden

Die Früherkennung ist leider die Ausnahme, meistens führen erst diffuse Beschwerden im Bauchraum, verursacht durch Wassereinlagerung (Ascites) oder unklare Schmerzen durch Einwachsen des Tumors in die Beckenwand den Arzt auf die richtige Diagnose, bei leider schon fortgeschrittenen Stadium.

Wie kann ein Frühbefund erkannt werden?

Jede Vergrösserung eines Eierstocks muss, je nach Alter der Patientin, mittels Bauchspiegelung und Gewebsprobe abgeklärt werden. Ein erfahrener Gynäkologe stellt eine solche Vergrösserung beim Jahresuntersuch durch Tasten, allenfalls durch einen zusätzlichen Ultraschall fest.

Bei Frauen im fruchtbaren Alter gibt es oft zyklusbedingte Zysten – vor dem Eisprung sogenannte Follikelzysten, vor der Periode sogenannte Gelbkörperzysten – weshalb hier nicht sofort abgeklärt, sondern erneut kontrolliert werden soll. Diese Art von Eierstockvergrösserungen bezeichnet man als sogenannte funktionelle Zysten und sie verschwinden meist wieder mit dem Eintreten der Periode. Deshalb muss unbedingt eine Kontrolle (Tastuntersuch/Ultraschall) nach erfolgter Menstruation erfolgen, um festzustellen, ob sich der Befund spontan zurückbildet, was in ca. 90% der Befunde der Fall ist, andernfalls ist die weitere Abklärung im oben genannten Sinne zwingend.

Eierstockvergrösserungen, die nicht zystischer Art sind und unregelmässigen Inhalt aufweisen (feste und flüssige Anteile enthaltend), müssen auch bei jungen Frauen abgeklärt werden.

Jede Eierstockvergrösserung in der Menopause (nach Ausbleiben der Menstruation) muss abgeklärt werden!

Heimtückisch, wenn der Krebs von Eileiter ausgeht

Das Tückische dieser Krankheit ist, dass auch absolut normal grosse und geformte Eierstöcke bösartig werden können. Dabei handelt es sich nicht um eine Krebserkrankung, die ursprünglich vom Eierstock ausgeht, sondern von den Eileitern, woher bösartige Zellen an die Eierstöcke gespült werden und die sich dann dort ablagern – entsprechend lokalen Metastasen! Dadurch wird das Bild eines Eierstockkrebses imitiert. Diese Form von Eierstockkrebs, die eigentlich als Ableger eines Eileiterkrebses anzusehen ist, wird immer zu spät erkannt. In meiner Praxis hatte ich zwei Patientinnen, bei denen zufällig eine kleine Irregularität der Eileiter festgestellt wurde und diesem Krankheitsgeschehen entsprachen. Dank dessen war eine frühzeitige Erfassung möglich, was jedoch eine absolute Ausnahme darstellt.

Eine Vorsorgemöglichkeit, ist, bei jeder Frau, die im Unterleib operiert wird und keine Kinder mehr wünscht, beide Eileiter zu entfernen, um dieser Form des „Eierstockkrebs“ vorzubeugen. Diese Empfehlung etabliert sich zunehmend: So ist zum Beispiel gemäss „Journal of Cancer Research and Clinical Oncology 2014 Runnebaum et al“ davon auszugehen, „dass diese kleine OP eine signifikante Anzahl an Ovarialkarzinomen verhindern kann“.

Nach einer Eileiterentfernung funktioniert die Hormonproduktion übrigens normal weiter und die Frau wird nicht frühzeitig in die Menopause versetzt, wie dies geschieht, wenn aufgrund eines Tumors die Eierstöcke entfernt werden müssen.

Da der Krebs von Eileiter ausgehend so heimtückisch ist, kläre ich persönlich alle meine Patientinnen, die eine Unterleibsoperation vor sich haben, über diese Möglichkeit in ein und derselben Operation auf. Man könnte dies zum Beispiel mit einer Darmoperation vergleichen, bei der im gleichen Zug vorsorglich der Blinddarm entfernt wird.

Dr. Reto Stoffel
Zentrum für gynäkologische Onkologie, Klinik Im Park
Schulhausstrasse 5
8002 Zürich
T +41 78 830 62 27
gynonkozentrum.impark@hirslanden.ch


Wieder die Laufschuhe schnüren, trotz Meniskusriss

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Wieder die Laufschuhe schnüren – das hat Michele Parente nach einem eingerissenen Meniskus dank einem gut verlaufenen Eingriff und einem gezielten Muskelaufbautraining geschafft. Wie sein Knie wieder fit wurde, erzählt er im folgenden Beitrag.

Ich lehnte mich zur Seite und hörte ein leichtes Knacken im Knie. Diesem schenkte ich zunächst keine weitere Beachtung, das Gelenk, dachte ich mir als Hobbysportler. Als leidenschaftlicher Kung-Fu-Kämpfer und Jogger kennt man diese Geräusche – das wird wieder vergehen. Ich sass zu dieser Zeit im Schneidersitz am Boden und spielte mit meiner kleinen Tochter. Wir waren im Sommerurlaub in Spanien. Doch der stechende Schmerz wollte auch nach einer Weile nicht weggehen und das Knie war immer geschwollen. Hochlagern und kühlen half vorübergehend, doch je mehr ich das Knie belastete, umso stärker wurde der Schmerz.

Aus den Ferien zurückgekehrt, suchte ich meinen Hausarzt auf. Nach einer ersten Untersuchung überwies er mich zum Spezialisten in die Ortho Aarau. Um den Verdacht auf einen eingerissenen Meniskus zu bestätigten, ordnete der Orthopäde ein MRI an. Das Knacken, das ich gehört hatte, war das Einreissen meines Meniskus.

Operation am Meniskus

Um ein weiteres Einreissen des Knorpels zu vermeiden, empfahl mir der Orthopäde, den geschädigten Teil abzutragen. Jeder Druck und jede Belastung würden den Riss vergrössern. Der Meniskus sollte nun so wenig wie möglich abgetragen werden, damit das Ende des Risses komplett entfernt sei.

Der Eingriff, den ich live über den Bildschirm im OP mitverfolgte,  wurde unter Teilnarkose in der Hirslanden Klinik Aarau durchgeführt. Dabei kam die „Schlüsselloch-Technik“ zum Einsatz (Arthroskopie). Ich fand das sehr interessant und wollte natürlich wissen, was da vor sich geht: Zwei kleine Schnitte für eine Minikamera und die Instrumente waren notwendig. Bevor der eingerissene Knorpelteil mit der Schere geglättet wurde, hatte der Orthopäde das Kniegelenk mit Flüssigkeit gefüllt, um mehr Raum zu schaffen. Über einen der eingebrachten Schläuche wurden anschliessend das abgetrennte Knorpelgewebe wie auch die Flüssigkeit abgesogen. Der Eingriff dauerte zirka 30 Minuten. Eine knappe Stunde später hatte ich bereits meinen Zimmernachbarn kennengelernt. Mein Spitalaufenthalt war kurz und sehr angenehm.

Gezieltes Aufbautraining nach Meniskus-Operation

Aufbautraining nach Meniskusriss

Michele Parente beim Training mit Florian Schmid, Sportphysiotherapeut und Leiter des Hirslanden Trainings in Aarau.

Mein primäres Ziel war, bald wieder Sport zu betreiben, insbesondere zu joggen.

In der Physiotherapie im Hirslanden Training erhielt ich Übungen zum Muskelaufbau. Das Hirslanden Training ist ein öffentliches Trainingscenter mit Ausdauer- und Krafttraining, Prävention und Rehabilitation.

Mit „leichtem“ Kung-Fu durfte ich bereits zwei Monate nach der Operation wieder beginnen, joggen mit Intervall konnte ich nach zirka drei bis vier Monaten.

 

Das zweite Ziel, am Hallwilerseelauf mitzumachen, musste ich verschieben – nicht wegen meines Knies, sondern weil meine zweite Tochter zur Welt gekommen ist und die Zeit ein wenig knapp wurde. Die 42,195 km am Aargau Marathon am 1. Mai 2016 werde ich auf jeden Fall im Zweierteam mitlaufen!

Hirslanden bedankt sich bei Michele Parente (34), der seine Patientengeschichte zur Veröffentlichung zur Verfügung stellte.

 

Du bist, was du isst – auch dein Baby

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Gedanken zur Ernährung vor und nach der Geburt des Babys kennt wohl jede (werdende) Mutter. Und was soll danach die erste feste Nahrung fürs Baby sein? Rahel Schneider lässt uns an ihren Gedanken teilhaben. Für sie steht fest: Wo immer möglich kommt Bio-Qualität auf den Tisch.

Ernährung während der Schwangerschaft

Bereits in der Schwangerschaft habe ich mir viele Gedanken zur Ernährung gemacht. Ich glaube, das ist auch ganz normal so, da wir werdenden Mütter ja auf einige Nahrungsmittel verzichten müssen bzw. sollten, um das ungeborene Kind nicht zu gefährden. Alkohol in der Schwangerschaft ist so ein Beispiel und war für mich im Vorhinein bereits ein klares No-go. Doch dass ich beispielsweise auch auf Sushi verzichten musste, war mir erst neu. (Mehr zum Thema Ernährung während der Schwangerschaft findet ihr auch bei swissmom).

Dann kam bei mir zu Beginn des dritten Trimesters das unsäglich mühsame saure Aufstossen hinzu. Was mich nach reichlicher Recherche dazu bewogen hat, mich während der letzten Monate der Schwangerschaft basisch zu ernähren. Das saure Aufstossen bekam ich damit zwar nicht weg, aber ich fühlte mich dabei wirklich besser und habe während der letzten Schwangerschaftswochen nicht Unmengen an Gewicht zugelegt.

Ernährung während der Stillzeit

Doch wer nun glaubt, das Thema Ernährung höre mit der Geburt des Kindes auf, hat sich – so wie ich damals – geirrt. Denn mit der Geburt des Kindes fängt es erst richtig an. Nun stellt man sich nämlich die Frage, was man denn essen darf, wenn man stillt. Hierbei scheiden sich die Geister. Es gibt das Lager, welches sagt, dass das Essen keinen Einfluss auf die Muttermilch hat, und dann gibt es jene, die das Gegenteil behaupten. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Ernährung sehr wohl einen Einfluss hat auf die Muttermilch und somit auch auf das gestillte Kind. So löste zum Beispiel Lauch bei Nia starke Bauchkrämpfe aus. Und ich hatte das Gefühl, dass die Liste mit den Nahrungsmitteln, die ich während des Stillens nicht essen sollte, noch länger war, als jene für die pränatale Phase.

Erste Happen fürs Baby

Und überhaupt, ab welchem Alter kann mein Kind selber erste Happen essen? Mit was beginne ich? Was geht gar nicht für Babys und Kleinkinder? Worauf muss ich achten?

Ich durchforstete das Web nach Ideen und Erfahrungsberichten und stiess auf Pinterest auf einige Rezepte und witzige Tipps und Tricks. Minuziös bereitete ich frische Gemüsebreichen vor, versuchte, unterschiedliche Zutaten zu mixen, und testete, was Nia schmeckte und was nicht. Was für mich stets klar war: Alle Zutaten sind bio.

Konventionell hergestellte Nahrungsmittel oder Bio-Qualität – spielt das überhaupt eine Rolle?

Ein Selbstversuch von vier Kassensturzmitarbeitern des Schweizer Fernsehens bestätigte mir, was ich bereits intuitiv vermutet hatte: Pestizide sind nach dem Verzehr von konventionell hergestellten Nahrungsmitteln in unserem Urin nachweisbar (Kassensturz -Video zum Selbstversuch). Das heisst für mich, dass sich diese giftigen Substanzen auch in unserem Körper festsetzen. Ich gehe davon aus, dass solch giftige Stoffe gerade die Babys in unserem Bauch, Neugeborene und Heranwachsende viel stärker belasten als uns Erwachsene, weshalb ich mich stets für bio entschieden habe.

Doch die Entscheidung, ob konventionell hergestellte Nahrungsmittel oder Nahrungsmittel mit Bio-Qualität auf den Tisch kommen, muss jeder für sich selbst treffen. Persönlich achte ich nicht nur bei dem, was wir verzehren, auf die Herstellung bzw. die Inhaltsstoffe, sondern auch bei Kosmetika, Wasch- und Putzmittel. Auch hier können Inhaltsstoffe verarbeitet sein, welche Allergien auslösen können, deren Langzeitwirkungen noch nicht ausreichend getestet wurden oder die unsere Umwelt sehr stark belasten.

Was kommt bei euch und euren Kindern auf den Tisch? Setzt ihr auf bio oder nicht? Ich bin gespannt auf eure Ausführungen!

Mit künstlichen Gelenken und Know-how nach Kamerun

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Die orthopädische Klinik Njinikom in Kamerun wird jährlich von Ostschweizer Ärzten besucht, die vor Ort operieren, ihr Know-how weitergeben und medizinisches Material mitbringen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Implantation von künstlichen Knie- und Hüftgelenken. Unterstützt wird die Klinik auch von aktuellen und ehemaligen Hirslanden-Ärzten, der Klinik Am Rosenberg und der Klinik Stephanshorn.

Vor 60 Jahren gründete ein Missionar zusammen mit fünf Krankenschwestern aus dem Südtirol die orthopädische Klinik Njinikom in Kamerun, welche bis heute eine bemerkenswerte Infrastruktur aufgebaut hat. Für die lokalen Verhältnisse ist die Klinik sehr modern und geniesst einen guten Ruf. Patienten reisen deshalb bis zu Tausende von Kilometern auf abenteuerlichen Strassen an, um sich dort behandeln zu lassen, begleitet von ihren Familien, die sie umsorgen und bekochen. So sind die Warteräume oft übervoll. Darunter befinden sich Patienten mit jahrelangen Schmerzen, schwersten Arthrosen der Hüft- und Kniegelenke und falsch verheilten Brüchen, die nach Unfällen nie korrekt behandelt wurden.

Ärzte vor Ort im Einsatz

Arzt in Kamerun

Ärzte vor Ort profitieren vom Know-how der europäischen Ärzte.

Lange wirkte am Spital ein einziger einheimischer Chirurge. Dieser war häufig überfordert, nicht nur mit der Menge an Patienten, sondern auch mit der Schwierigkeit mancher Fälle. Seit 2010 hat die Klinik regelmässige Unterstützung durch Ärzte aus der Ostschweiz und dem Südtirol. Mit dabei sind auch aktuelle und ehemalige Hirslanden-Ärzte: Der pensionierte Chirurge Adi Klammer, der bis 2011 an der Orthopädie Am Rosenberg tätig war, reist jährlich zusammen mit anderen Ärzten nach Kamerun, im Gepäck Implantate, Schrauben, Platten und neue Instrumente. Volle Sprechstunden und Operationstage von früh bis spät mit meist schwierigen Fällen sind dann die Regel.

Zusätzlich schulen die Ärzte die einheimischen Orthopäden und helfen bei der Verbesserung der Organisation der orthopädischen Abteilung in Njinikom aktiv mit.

operierte Kinder

Kinder nach ihrer ersehnten Operation

Auch Dr. med. John-Christopher Ward, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates an der Klinik Am Rosenberg engagiert sich für das Projekt und fungiert als lokaler Koordinator in der Ostschweiz. Der momentane Schwerpunkt liegt auf der Beschaffung von günstigen Hüft- und Knieimplantaten, Ausbildungen vor Ort und Materiallieferungen.

Die Klinik Am Rosenberg und die Klinik Stephanshorn unterstützen beide das Projekt, zum Beispiel mit ausgemusterten Geräten und Instrumenten, aber auch mit personellen Ressourcen.

 

Spenden statt Schenken

Im Rahmen von „Spenden statt Schenken“ verzichtete Hirslanden zu Weihnachten auf die Vergabe von Ärztegeschenken und spendete stattdessen einen Betrag an ein karitatives Projekt eines Hirslanden-Arztes. Die diesjährige Spende erhielt die Organisation Aarohi mit ihrem Projekt „Diagnostikbus“. Das Projekt wurde aus über 100 eingereichten Projekten via Jury und Voting ermittelt. Das Projekt „Orthopädische Klinik Njinikom“ war ebenfalls unter den drei Finalistenprojekten.

Weiterführende Informationen über die Hirslanden Aktion „Spenden statt Schenken“ und die Finalistenprojekte inkl. Spendemöglichkeiten finden Sie unter  www.hirslanden.ch/spenden-statt-schenken.

Vom Kommunikationsleiter zum Direktor / vom Tontechniker zum Dirigenten

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Seit Januar 2016 ist Peter Werder Direktor der Hirslanden Klinik Belair. Zuvor war er vier Jahre lang Leiter Unternehmenskommunikation der Hirslanden-Gruppe. Wie es zu diesem Wechsel kam und wie es ihm in seinem neuen Job ergeht, berichtet er uns im Interview.

Deine bisherige Berufserfahrung liegt hauptsächlich in den Bereichen Medien und Kommunikation. Nun bist du Klinikdirektor. Warum dieser Richtungswechsel in deiner Laufbahn?

Peter Werder: Ich betrachte dies weniger als einen Richtungswechsel, sondern als eine Weiterentwicklung aufgrund der Erfahrungen, die ich in der Kommunikation gemacht habe. Vieles ist ähnlich, denn auch in der Kommunikation ist während der letzten Jahre einiges komplexer geworden, sie ist nahe an der Unternehmensstrategie angesiedelt und hat Schnittstellen zu allen Bereichen des Unternehmens. Während ich als Kommunikationsleiter vielleicht eher der Tontechniker eines Orchesters war, bin ich heute der Dirigent, der die Solisten in einem Orchester zu gutem Zusammenspiel anleitet.

Dazu kam natürlich auch meine persönliche Situation: Nach Abschluss des MBA in General Management wollte ich mich auch praktisch noch mehr in diesen Bereich vertiefen.

Und wie kam es konkret zu diesem internen Wechsel bei Hirslanden?

Peter Werder: Ich denke, es ist wichtig, dass man ein vorhandenes Interesse an Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen offen signalisiert und zum Beispiel in Mitarbeitergesprächen auslotet. Dies habe auch ich getan.

Und als dann die konkrete Situation mit der offenen Direktorstelle in der Gruppe kam, habe ich mich beworben, ganz „normal“ und den kompletten Bewerbungsprozess durchlaufen. Ich finde das auch wichtig. Es darf nicht zu einer Bevorzugung kommen, so dass das Gefühlt aufkommt, dass ein solcher Job unter der Hand intern vergeben wird. Das wäre weder gut für das Unternehmen noch für den, der den Job erhält.

War der Bewerbungsprozess anstrengend?

Peter Werder: Klar, es gab Gespräche, Assessments etc. So wie es eben üblich ist.

Beschreibe uns bitte deine neue Funktion respektive dein Aufgabengebiet in maximal drei Sätzen.

Peter Werder: Zum einen muss der Klinikdirektor die Klinik im Rahmen der Vorgaben strategisch weiterentwickeln. Zum anderen muss er aus allem das Beste herausholen, aus Mitarbeitern, Belegärzten, Partnern etc., so dass er eben der Dirigent der Solisten ist, diese ihr Bestes leisten und dabei alle zufrieden sind.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Peter Werder: Im Moment gibt es diesen noch nicht, da ich noch mitten in der Einstiegsphase bin: Ich führe Einzelgespräche mit allen Mitarbeitern, treffe mich mit Belegärzten und Partnern, bin oft unterwegs in Schaffhausen.

Was sind die grössten Herausforderungen, wenn man als neuer Direktor in einer Klinik startet?

Peter Werder: Alle diese Menschen kennenzulernen. Das finde ich sehr wichtig und es ist eine Herausforderung, weil es sehr zeitaufwendig und intensiv ist. Neben den Menschen muss ich auch die Prozesse kennenlernen und verstehen. Als Kommunikationsleiter der Gruppe habe ich vieles schon gelernt, weiss bereits vieles, vieles aber auch noch nicht.

Siehst du viele Unterschiede vom Klinikalltag zum Corporate Office?

Peter Werder: Ich glaube, in jedem Unternehmen mit einer Zentrale und eigenständigen Satelliten werden solche Unterschiede gerne etwas zelebriert im Sinne von „Wir und die anderen“. Ich rate davon ab. Es sind einfach unterschiedliche Standorte mit unterschiedlichen Aufgaben. Und jeder macht das Beste und muss auch davon ausgehen, dass der andere das Beste will. Richtig gut wird man nur, wenn man über die BUIAA-Denkweise („Bei uns ist alles anders.“) hinauswächst.

Was macht dir derzeit am meisten Spass?

Peter Werder: Die Menschen und Prozesse kennenzulernen. Ich finde das extrem spannend und ich mag es einfach, wenn viel läuft.

Und was sind die Schattenseiten?

Peter Werder: Momentan habe ich noch keine Schattenseiten entdeckt. Das Kennenlernen der Menschen und Prozesse ist einfach intensiv und das macht es natürlich auch anstrengend. Vor allem, wenn man einfach alles wissen und kennenlernen will. Man kann ja auch mit mehr oder weniger Energie und Wille oder Distanz in so etwas reingehen. Ich stürze mich da ziemlich rein.

Als Kommunikationsleiter hattest du vor allem mit Journalisten zu tun. Heute kommunizierst du mit verschiedensten Zielgruppen, unter anderem mit Ärzten. Gibt es da Parallelen?

Peter Werder: Journalisten sind in der Kommunikation nicht per se die einzigen Kommunikationspartner, sondern sie sind Vertreter ihrer Leser und diese müssen verstehen, was das Unternehmen will. Und das ist genau das Gleiche als Direktor. Anspruchsvolle, unkomplizierte oder auch eher oberflächliche Leute gibt es überall, egal ob Journalist, Arzt oder aus einer anderen Zielgruppe. Man muss einfach verständlich sein.

Was schätzt du besonders an Hirslanden als Arbeitgeber?

Peter Werder: Ein riesiger Vorteil ist, dass man gruppenintern vieles nachfragen kann. Vieles wurde schon einmal irgendwo gemacht und muss nicht jedes Mal neu erfunden werden. Das müssen wir noch viel mehr nutzen. Ich habe in diesen zwei Monaten vom Corporate Office und von anderen Kliniken schon sehr viel Unterstützung erhalten.

Zudem finde ich es spannend, in einem internationalen Konzern und gleichzeitig so lokal verankert tätig zu sein. Ohne die lokale Verankerung geht gar nichts und die internationale Eingebundenheit bringt sehr viel.

Und schlussendlich macht es auch einfach Spass, in einem so gut organisierten und professionellen Umfeld zu arbeiten.

Neben Publizistik hast du auch Philosophie und Musik studiert. Könntest bzw. möchtest du auch einmal in diesen Branchen dein Geld verdienen?

Peter Werder: Was die Philosophie angeht schreibe ich so alle zwei, drei Jahre einen Artikel für Textsammlungen. Einfach, weil ich dies gern tue – reich wird man damit allerdings sowieso kaum.

Die Musik würde für mich sicher als „ Notnagel“ funktionieren, sodass ich als Klavierlehrer oder Barpianist arbeiten könnte, was ich auch schon getan habe. Davon leben könnte ich also sicher, möchte es aber nicht. Die Musik ist mein Hobby und ich widme mich ihr, weil ich dies gerne tue, und nicht, weil ich mein Geld damit verdienen muss. Das ist ein Luxus, den ich sehr schätze.

Besten Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Freude und Erfolg als Klinikdirektor.

Weitere Informationen über Arbeiten und Entwicklungsmöglichkeiten bei Hirslanden

Man muss schon etwas ein Freak sein – Interview mit Stefan Lienhard

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Seit rund drei Jahren ist Hirslanden auf Social Media präsent und kommuniziert auf verschiedenen Kanälen für verschiedene Zielgruppen. Neben dem Hirslanden Blog gehören dazu YouTube, Xing, LinkedIn und mehrere Kanäle auf Twitter und Facebook. Auf Hirslanden Facebook Corporate ist vor kurzem ein Meilenstein erreicht worden: 10‘000 Fans. Grund genug, ein Interview zu führen mit demjenigen, der die Fäden hinter den Social Media Auftritten von Hirslanden zieht: Stefan Lienhard, dem Teamleiter Social Media. Über die Social Media Auftritte von Hirslanden, deren Vorbereitung und Prozesse gab der gebürtige Thuner schon öfters Interviews, zum Beispiel auf dem Bernet Blog oder auf Corporate Dialog. In unserem Interview konzentrieren wir uns mehr darauf, wie es Stefan bei seiner Arbeit ergeht, welche Ziele ihm wirklich wichtig sind und fragen uns natürlich auch, wie er denn so «offline» ist.

Stefan, einer der drei deutschsprachigen Hirslanden Facebook-Seiten hat nun über 10‘000 Fans. Was bedeutet dir dieser Meilenstein?

Stefan Lienhard: 10‘000 ist schon eine eindrückliche Zahl, vor allem für ein Spital in der Schweiz. Natürlich gibt es Firmen und Themen mit viel höheren Fanzahlen. Aber für unsere Branche ist das schon ein Benchmark, worauf wir stolz sein dürfen. Die reine Fanzahl ist aber nicht alleine ausschlaggebend. Die Anzahl Interaktionen auf der Plattform ist mir schon noch etwas wichtiger.

Und da sind wir ja auch auf gutem Weg.

Stefan Lienhard: Das sind wir, aber es könnte noch mehr «die Post abgehen». Die Gründe dafür liegen sicher einerseits bei uns, das heisst in der noch eher zurückhaltenden Form unserer Beiträge; andererseits auch bei Herrn und Frau Schweizer, für die Gesundheit etwas sehr Privates, Intimes ist, über das man nicht so gerne öffentlich debattiert.

Die Social Media Strategie von Hirslanden beinhaltet verschiedene Ziele. Was war dein wichtigstes Ziel? Und ist dieses schon erreicht?

Stefan Lienhard am PC

Für Stefan Lienhard ist Social Media nicht nur ein «Marketing-Furz». Er will, dass Hirslanden auf Social Media in puncto Qualität die Nummer eins unter den Spitälern der Schweiz wird.

Stefan Lienhard: Internes Ziel ist, dass auf allen Ebenen und in allen Kliniken ankommt, dass unsere Social Media Auftritte etwas Langfristiges und Seriöses und heutzutage für ein Unternehmen unserer Grösse eigentlich eine Selbstverständlichkeit sind. Externes Ziel war, Vertrauen, Akzeptanz und die Glaubwürdigkeit zu erreichen, dass unser Social Media Auftritt eben nicht nur ein «Marketingfurz» ist, sondern dass wir dort ernsthaft und professionell interagieren, einen Dialog führen, der den Usern Nutzen bringt, auf Augenhöhe, transparent und ehrlich.

Nach drei Jahren haben wir das ziemlich gut erreicht und auch den Skeptikern bewiesen, dass wir genug «Schnauf» haben, also Marathonläufer und keine Sprinter sind. Nun geht es darum, die Qualität weiter zu steigern und den Patienten mit seinen Anliegen noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

Das klingt alles super, aus Hirslanden-Sicht. Mich interessiert aber dein ganz persönliches Ziel.

Stefan Lienhard: Ich will, dass wir auf Social Media die Nummer eins werden unter den Spitälern der Schweiz. Und zwar nicht gemessen an der Fanzahl, sondern an der Qualität. Dort stehen wir noch nicht ganz, aber der Weg ist der richtige. Wenn ich zurückschaue, würde ich das meiste wieder gleich machen.

Ich habe dich neulich sagen hören, Hirslanden will auf Social Media Herrn und Frau Schweizer besser über Gesundheit informieren. Haben wir dies geschafft?

Stefan Lienhard: Ich möchte, dass man bei Medizinthemen sagt: «Da musst du Hirslanden-Facebook-Fan werden» oder «Stell diese Frage Hirslanden via Twitter, da kriegt man schnell Antwort». Ich denke, dass machen wir schon ziemlich gut.

Wir haben aber noch Potenzial, was aktuelle Themen angeht, die die Leute bewegen, wie zum Beispiel das Zika-Virus. Solche Themen müssen wir schneller aufgreifen und unseren Fans mit unserem Know-how einen Mehrwert bieten können.

Was war bis anhin dein bester Moment als Teamleiter Social Media?

Stefan Lienhard: Für mich persönlich war sicher ein Highlight, dass unsere Leistung mit einem Award für den besten Social Media Auftritt für Kliniken und Spitäler im deutschsprachigen Raum sehr schnell anerkannt wurde.

Dazu kommen aber auch viele regelmässige und kleine Feedbacks zu unseren Auftritten sowie immer wieder äusserst positive Reaktionen von Patienten, Besuchern und auch Mitarbeitenden. Diese Wertschätzung der Community ist für mich persönlich sehr cool. Das sieht man direkt selbst, was man für das Image und die Marke Hirslanden leistet.

Gab es auch schlimme Momente?

Stefan Lienhard: Nein. Viele warten noch immer auf die erste Krise, einen sogenannten Shitstorm. Aber die heiklen Situationen können wir an einer Hand abzählen. Negative Rückmeldungen im Sinne von Kritik gab es schon, aber nie etwas Dramatisches.

Wie sieht es mit unverhofften dringenden Arbeitseinsätzen an Wochenenden aus?

Stefan Lienhard: Die gab es kaum. Es ist eher so, dass ich die Anforderungen an mich selbst sehr hoch stelle und auf etwas gleich reagiere, obwohl es gut bis zum Montag hätte warten können.

Du hast neulich Social Media mit Pingpongspielen verglichen. Kannst du diese Analogie für unsere Leser bitte nochmals erklären?

Stefan Lienhard: Natürlich. Früher verglich man die Kommunikation gerne mit Bogenschiessen. Man «schoss» als Unternehmen seine Botschaften auf eine mehr oder weniger genaue Zielgruppe «one-way» und hoffte, dass die Botschaft ankommt. Heute, vor allem auf Social Media, funktioniert ein solcher Monolog kaum noch, sondern die Kommunikation geht im Dialog hin und her, wie beim Pingpongspielen. Oder eben gar wie beim Tischtennisrundlauf: Verschiedene Gesprächspartner kommunizieren gleichzeitig parallel auf verschiedenen Netzwerken, diese haben alle unterschiedliche Bedürfnisse und Umgangstöne und wir als Unternehmen stehen mitten drin und reden mit.

Beim Aufbau eines Social Media Auftritts ist auch viel interne Überzeugungsarbeit nötig. Wie überzeugst du Skeptiker?

Stefan Lienhard: Mit Argumenten, Fakten und Zahlen und ich halte ihnen gerne einen Spiegel vor und frage: «Wie kommunizierst denn du mit Unternehmen und Marken, was würdest du an Reaktionen erwarten?» Mit Beispielen und Erfahrungswerten kann man oft die Angst nehmen. Wie gesagt, in diesen drei Jahren erlebten wir kaum etwas Negatives.

Ansonsten versuche ich, Skeptiker mit Gesprächen abzuholen, ihre Sorgen sicher nicht ins Lächerliche zu ziehen, sie aufzuklären, wie man Risiken minimieren kann und dass wir mit unseren Prozessen bereit sind, falls doch einmal etwas Heikles auf uns zu kommt.

Social Media leben von guten Inhalten. Wie motivierst du Mitarbeiter und Ärzte aus den 16 Kliniken, dir diese Inhalte zu liefern? Mit Charme oder penetranter Hartnäckigkeit?

Stefan Lienhard: Sowohl als auch [lacht]. Auch hier kommt es auf die Person an. Ist jemand schon Fan, muss ich ihn nicht mehr gross überzeugen. Und die meisten, die schon Inhalte beigesteuert haben, finden selber Freude dran, zum Beispiel Ärzte, die zu regelmässigen Schreiberlingen werden. Wichtig ist sicher aufklären, für was diese Kanäle sind und dass hier keine blossen Marketingbotschaften Platz haben.

Viele warnten mich anfangs vor, dass mir irgendwann die Inhalte ausgehen werden. Aber davor habe ich keine Angst. Im Moment haben wir eher zu viele Inhalte und uns fehlt die Zeit, diese alle umzusetzen.

Verbessern können wir noch die Akzeptanz und das Verständnis unserer Mitarbeitenden, dass sie unsere wichtigsten Botschafter sind und unsere Inhalte in ihre Netzwerke transportieren können, also richtige Fans werden. Das müssen wir noch weiter fördern. Schulungen und Merkblätter alleine reichen offenbar noch nicht aus, sondern es braucht mehr persönliche Gespräche und Aufklärungsarbeit.

In einem älteren Interview sagtest du: «Social Media ist Knochenarbeit!» Bleibst du bei dieser Aussage?

Stefan Lienhard: Definitiv. So einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es nicht. Man muss sich bewusst sein, dass es dafür einen gewissen Einsatz an Ressourcen und Know-how braucht.

Und wie nötig ist es, dass man, wie du, fast rund um die Uhr online, ist? Dein Hirslanden-interner Übernahme «Dr. Twitter» kommt ja nicht von ungefähr ….

Stefan Lienhard: Nötig ist dies nicht, es gibt Mittel und Wege, am Ball zu bleiben, ohne 24 Stunden online zu sein. Man muss aber sicher etwas ein Freak sein. Das Internet und mit ihm Social Media haben einfach eine Reihe neuer, moderner Jobs mit speziellen Anforderungen und Eigenheiten geschaffen. Als vor 20 Jahren in der Handelsmittelschule Thun das Wort «Internet» fiel, ahnte ich noch nicht, wohin das führt und dass ich mal mein Brot damit verdiene. Es ist sicher kein 9-to-5-Job, aber man entscheidet sich ja dafür. Und ich mach ihn gerne.

Wie viel Offline-Zeit kriegst du hin ohne «Entzugserscheinungen»?

Stefan Lienhard am Wandern

«Social Media ist Knochenarbeit, wie der Aufstieg auf einen Berg»

Stefan Lienhard: Ich werde immer besser [lacht].

Seit ich wieder liiert bin, bin ich wieder mehr sensibilisiert darauf, wie wichtig es ist, auch mal abzuschalten trotz der ständigen Erreichbarkeit via Smartphone.

Solche Offline-Zeiten sind für uns alle wichtig, um wieder mal richtig durchzuatmen, zum Beispiel bei einer Wanderung durch die Natur. Obwohl ich es mir selten verkneifen kann, auch von einer solchen ein Bild zu twittern ….

 

Mit was verbringst du am liebsten Offline-Zeit?

Stefan Lienhard: Mit Sport, Bewegung und meinem Freundeskreis. Und da kann das Smartphone auch mal in der Tasche bleiben. Wobei jetzt wahrscheinlich alle Freunde, die das lesen, lachen …

Bei welchem Event möchtest du lieber als Live-Twitterer engagiert sein: Beim Samschtig-Jass oder einem Finalspiel des FC Thun?

Stefan Lienhard: Es wäre natürlich cool, wenn mein Lieblingsverein FC Thun irgendwann mal zum Beispiel in einem Cupfinal stehen würde – da würde ich dann aber eher mitfanen als twittern. Twittern würde ich lieber beim Samschtig-Jass, weil das Zielpublikum eher unseren Patienten gleicht und weil ich mir das wirklich spannend vorstelle mit einigen Herausforderungen, denen ich mich gerne stelle würde. Oder gar beim Donnschtig-Jass: Draussen, in einer Stadt, Rahmenprogramm, das gäbe coole Inhalte!

Herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Spass und Erfolg, online und offline!

Mehr Informationen zum Thema

Video mit Stimmen vom Social Media Gipfel vom 4. September 2013, mit dabei: Stefan Lienhard:

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